Blood Command – Return Of The Arsonist

Endlich tut sich was im Männer dominierten Alternative-Bereich. Schon Bands wie die Marmozets, Brutus oder Pagan sorgten mit ihren markerschütternden Spielarten für frischen Wind. Im Windschatten eben dieser Bands stürmen Blood Command aus Norwegen nach vorne – auch wenn sie eigentlich schon seit 2010 dabei sind. Während die ersten Alben der Band jedoch noch knüppelharten Metal mit Hang zu Death und Black präsentierten, vereint das bisher letzte Album „Cult Drugs“ verschiedenste Genres in einer wahren Kreativ-Explosion. Rock-Riffs und Electro-Einlagen erweitern das Soundkostüm; Ohrwürmer sind dank der starken Melodien und Oh-Oh-Chöre garantiert. Metal flirtet mit Rock flirtet mit Pop.

Mit Spannung darf nun natürlich erwartet werden, wie sich die Band zwei Jahre nach diesem bemerkenswerten Album positioniert – werden wieder die krachenden Metal-Tracks angestimmt oder aber die neu eingeschlagene Richtung weiter gedacht?

Ein Arsonist ist ein Brandstifter. Passend zum Titel der EP spielen auch die fünf Songs wortwörtlich mit dem Feuer. Schon der Opener „Don’t Strike A Match, Use The Lighter“ verbindet atmosphärische Synthies mit Rock-Gitarren, bis Sängerin Karina Ljone mit ihrem ganz speziellen Gesang zwischen hymnischen Melodien und markerschütternden Schreien einschreitet. Genau dieser Gesang ist wohl auch eine der größten Einstiegshürden – man kann Ljones Stimme lieben oder hassen. Gerade während des Schreiens ist sie häufig nur schwer verständlich, oft rückt sie in sehr hohe Töne vor. Aber gerade das verschafft der Band auch einen hohen Wiedererkennungswert. Für die nötige Dynamik sorgen außerdem auch auf dieser EP die Gangshouts ihrer Bandmitglieder, die im Closer „Afraid Of Water“ mit Oh-Oh-Chören aushelfen oder sich im Titeltrack mit der Frontfrau die vertrackten Strophen teilen.

Überhaupt scheint sich die Band gefunden zu haben. Zwischen den poppigeren Klängen von „Afraid Of Water“ und dem knüppelharten Zwischenspiel „Ritual Knife“ liegen klanglich Welten, Blood Command spielen aber in allen Universen mit dem nötigen Selbstbewusstsein. Besonders schön ist es, der jungen Band beim kreativen Austoben zuzuhören. „No Thank You, I’m More Into Fake Grindcore“ baut im Song eine überraschende Taktverschiebung ein, Saiteninstrumente und Schlagzeug ändern ihre Richtung und verändern die gesamte Songstruktur, bis am Ende wieder mit Elektro-Beats gespielt wird, nur damit „Ritual Knife“ am Ende ohnehin alles niederwalzt.

Blood Command haben sich gemacht. Mit ihrer aktuellen EP beweisen die Norweger, dass sie sich jetzt schon einen hohen Wiedererkennungswert im großen Metal-Zirkus erspielt haben. Gemeinsam mit ihren Soundkolleg*innen könnten Blood Command somit für eine kleine Soundrevolution sorgen. Das nötige Feuer bringen sie schonmal mit.

Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei Fysisk Format.

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