Coldplay – Everyday Life

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Weg vom Mainstream. Das wünscht man sich mittlerweile von so vielen Bands und doch rutschen die meisten in eben diese Kiste. Auch Coldplay ist das in der Vergangenheit nicht erspart geblieben und lieferte des Öfteren sehr massentaugliche Hits. Als größte Popband unserer Zeit mag dies vielleicht auch eine Notwendigkeit gewesen sein. Auf ihrem achten Studioalbum „Everyday Life“ beweisen Coldplay allerdings, dass sie auch anders können.

„Everyday Life“ ist mit sechzehn Songs in zwei Parts aufgeteilt. Unter dem Titel „Sunrise“ lassen sich die ersten acht Songs finden, die anderen acht hören auf den Überbegriff „Sunsets“. Bereits der Opener „Sunrise“ deutet an, dass Coldplay nicht genau dort weiter machen, wo sie auf ihrem 2015 erschienenem Album „A Head Full Of Dreams“ aufgehört haben. Sehr stimmungsvoll, harmonisch sowie instrumental leiten sie in das neue Album ein. In der Vergangenheit hat sich der Stil der Band immer wieder gewandelt und auch mit diesem Album beweisen sie, dass sie sich nach wie vor weiterentwickeln und nicht auf ihren Lorbeeren sitzen bleiben. Unverkennbar im Fokus bleibt die Stimme von Chris Martin. Nach wie vor ist diese stimmgebend und repräsentiert den Sound der Band. Mit Songs wie „Daddy“, das wunderschön ruhig und atmosphärisch daher kommt, entfernen sie sich vom Pop-Einerlei. Sie probieren aus, entführen in andere Welten und schaffen damit die Brücke zu sehr wohlklingenden, einzigartigen Songs. Sehr kreativ mischen sie powervolle Songs, wie „Guns“. Bringen stimmlich geniale Tracks wie „Church“ oder Gospelklänge, wie in „BrokEn“, mit ein. Gerade durch die Vielfalt sollte man den Liedern eine Chance geben und sie öfters hören. Erst dann entfalten sie ihr ganzes Potenzial. Das Highlight des Albums bleibt allerdings der Song „Orphans“, der in gewohnter Coldplay Manier eine wahrhafte Hymne darstellt.

Dennoch harmoniert auf „Everyday Life“ nicht alles. Während einige ruhige Nummern gut funktionieren, ist das Album insgesamt aber deutlich zu ruhig. Es fehlen einige Wow-Elemente, die Coldplay bisher ausgemacht haben. Ein absoluter Fehlgriff vermag beispielsweise der Song „When I need a Friend“ sein, bei dem Coldplay Kirchenklänge mit eingebaut haben. Dieser wirkt leider gar nicht und wirkt deutlich fehl am Platz. Auch „Trouble in Town“ kann dahingehend leider nicht überzeugen.

Coldplay sind nicht umsonst in den vergangenen Jahren unfassbar erfolgreich gewesen. Das beweisen sie auch auf „Everyday Life“. Obwohl definitiv nicht alles stimmig ist und dem Album weniger Tracks nicht geschadet hätten, schaffen sie es unheimlich viel Kreativität mit in ihre Lieder hineinzubringen. Das Album ist definitiv nichts, um es mal ebenso nebenbei zu hören – aber das scheint auch nicht der Sinn hinter dem Konzept von „Everyday Life“ zu sein. Wer Coldplay nur aus dem Radio kennt, wird sicherlich enttäuscht sein. Fans der ersten Stunde werden diese Entwicklung wahrscheinlich begrüßen.

Das Album „Everyday Life“ kannst du hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Die Rechte des Covers liegen bei Parlophone Records / Warner Music.

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