Turnover – Altogether

Cover von Turnovers "Altogether"

Die amerikanische Indie-Band Turnover fährt mit ihrem vierten Studioalbum den Dream-Pop-Zug weiter und öffnet sich schrittweise für neue Sounds und Einflüsse. Das Trio räumt in dem Zuge Jazz-Piano und Bläser-Arrangements Platz ein und schafft damit vor allem eins: Eine Platte, die verdammt gut klingt.

Für diesen ästhetischen Klang zeigt sich erneut Will Yip verantwortlich. Der mausert sich mittlerweile immer mehr zu soetwas wie einem Szene-Produzenten, arbeitete bereits The Menzingers, La Dispute und Turnstile zusammen. Für dieses Jahr ist „Altogether“ bereits die sechste Platte, die auf meinem Rezensions-Tischlein – ich geb’s zu, den gibt es gar nicht – landet und von Yip produziert wurde. Nunja, der Typ scheint es einfach drauf zu haben. Vor allem an dem Sound des vierten Turnover-Albums gibt es nämlich rein gar nichts auszusetzen. Songs wie das entspannte „Ceramic Sky“ oder der Opener „Still In Motion“ machen produktionstechnisch alles richtig. Dieser Moment, wenn im letztgenannten Gitarre, Bass und Schlagzeug einsetzen… hach.

Diese perfekte Produktionsarbeit trägt wiederum dazu bei, dass sich die Stimmung, die die Musik zu verbreiten versucht, voll ausbreiten kann. „Altogether“ reiht nämlich nur so 80s-Revival-Moment an 80s-Revival-Moment und lädt in Gänze noch mehr zum Tagträumen ein als sein etwas eingängiger Vorgänger „Good Nature“. Eine Vielzahl der Stücke könnte genauso auch in der Lounge eines Nobelhotels in einem dieser fancy 80er-Jahre-Blockbuster laufen. Oder aber eben auf dem Schneeball in Stranger Things!

Am besten funktioniert das alles, wenn sich die Gitarren in verspielten Arrangements umgarnen, während der Bass markant nach vorne treibt und das Schlagzeug nicht allzu monoton gen Vergangenheit galoppiert. Und eben, wenn Turnover sich an Neuem probieren – seien das Lounge-Piano-Sounds oder ein Saxophon. Schnell bricht der positive Eindruck jedoch auch in solchen Momenten, in denen das Trio zu sehr auf gelegte Gitarrenakkorde, Chorus-Effekt und gleichbleibenden Beat setzt und dann auf einmal wie jeder dritte Dream-Pop-Revival-Act klingt („Valley Of The Moon“, „No Reply“).

Eindringlichere Songs wie „Number On The Gate“, der am ehesten nach gemeinsamen Tanz ruft, oder „Sending Me Right Back“, der den wohl hittigsten Refrain der Platte hat und mit einem hypnotischen Trommel-Groove arbeitet, reißen das Ruder dann aber doch wieder rum. „Altogether“ bleibt deshalb ein über weite Strecken (ent-)spannender Hörgenuss, der gerade seiner Sound-Ästhetik wegen ein Ohrenschmaus ist. Wenn die Band jetzt noch an ihren Live-Qualitäten arbeiten würde… öhm.

Das Album „Altogether“ kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Die Rechte für das Cover liegen bei Run For Cover Records.

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