George Ezra, Live Music Hall Köln, 14.04.2018

George Ezra kann einem schon Angst machen. Mit seinem Song „Budapest“ erklomm der Brite vor vier Jahren im Sturm die Charts, ließ aber mit „Cassy O'“ und „Blame It On Me“ gleich noch zwei weitere Ohrwürmer in die Welt hinaus. Das Debütalbum wurde ein Erfolg. Dann war es still – bis er Anfang des Jahres mit „Paradise“ direkt den nächsten Überhit veröffentlicht. Wir haben uns das zugehörige zweite Werk „Staying at Tamara’s“ angehört und waren sehr angetan (Rezension hier) . Hier wurde weder zu sehr nach billigen Pop-Melodien gegriffen, noch das Gespür für Ohrwürmer verloren. Es kann doch nicht sein, dass dieser George Ezra einfach alles so perfekt macht! Vor der ausgiebigen Tour im Herbst findet er schon für kleinere Konzerte nach Deutschland – die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft sind. Ob die Perfektion auch hier abgeliefert wird?

Den Abend eröffnen darf Simon Lewis, ein Singer-Songwriter, der ähnlich wie Ezra mit seiner wunderschönen Stimme überzeugen kann. Kein Wunder also, dass die Live Music Hall schon hier aus allen Nähten platzt und Temperaturen im Sahara-Bereich erreicht werden. Schon um halb 9 ist es dann so weit: mit „Cassy O´“ lässt sich George Ezra nicht lange bitten und bringt das Publikum ohne Umschweife zum Klatschen, Singen und Tanzen. Im Lauf des knapp achtzig-minütigen Sets spielt sich der Brite durch den Großteil des neuesten Albums, Klassiker wie „Listen to the Man“ oder eben „Blame it on Me“ fehlen aber natürlich nicht. Zwischen den Songs erzählt Ezra auf ungemein sympathische Weise Annekdoten über die Entstehungsgeschichten seiner Songs. So hätte er sich als Inspiration für das neue Album nach Barcelona (natürlich entstand auch der gleichnamige Song hier) begeben und hat dort bei Tamara aus dem Albumtitel übernachtet. Innerhalb eines Monats sollten hier Lieder entstehen – was zunächst nichts ganz klappen wollte. Durch Zufall fand Ezra eine ältere Audio-Aufnahme, die noch auf seinem Handy gespeichert war: „My love, my lover lover lover“ – den Rest kennt mittlerweile wohl jeder. Durch diese Annekdoten wird der Sänger so nahbar und sympathisch, wie es nun mal zu seiner Musik passt. Heute stimmt sowieso alles – der Sound sitzt, das Publikum ist super drauf, die Lichtshow ist auf jeden Song abgestimmt. Und Ezra? Der singt und spielt sich mit so einer Inbrunst und Spielfreude durch die 14 Songs des Abends, dass man sich von der guten Laune nur anstecken lassen kann. Frenetischer Jubel, so ziemlich jeder Ton sitzt. Ging denn irgendwas schief? Als zum Abschluss dann schließlich „Budapest“ erklingt und das Publikum versucht, den Refrain mitzusingen, merkt man dann doch, dass nicht jeder zum Singen geboren ist. Auch Ezra muss ob des schiefsten Chores aller Zeit schmunzeln, heizt aber trotzdem zum Mitsingen ein.

Schon im Herbst kommt er wieder nach Deutschland. Ob dann etwas daneben geht? Wir bezweifeln es. Man muss aber auch nicht immer skeptisch sein, sondern kann hier auch einfach mal den Hut ziehen vor diesem beeindruckenden Künstler!

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=AU9I1MX0c2s

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George Ezra live 2018:

  • 11.10.2018 Jahrhunderthalle Frankfurt
  • 12.10.2018 Haus Auensee Leipzig
  • 19.10.2018 Verti Music Hall Berlin
  • 23.10.2018 Planet.tt Bank Austria Halle Gasometer Wien
  • 28.10.2018 Palladium Köln

Rechte am Beitragsbild liegen bei Julia Köhler.

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