We Are The Ocean, Underground Köln, 18.03.2017

We Are The Ocean, Underground Köln, 18.03.2017

Mitte März bei gefühlten 30 Grad feiern, schwitzen und Spaß haben wie im Sommer, während draußen Starkregen und einstellige Temperaturen herrschen? Die britische Rock-Band We Are The Ocean machte vergangenes Wochenende im Underground in Köln Halt, elektrisierte und erhitze den Raum förmlich und ermöglichte so tropische Temperaturen auch schon so früh im Jahr. Diese Show war eine der letzten der Band,
die sich nach dieser Tour leider auflösen wird. Der energiegeladene Auftritt der Musiker zeigte, dass sie ein großes Loch in die britische Musikszene reißen werden. Hier wird eindeutig etwas fehlen.

Eröffnen durfte den Abend jedoch erst einmal Rob Lynch, der bei der Menge leider eher auf Desinteresse, als auf Begeisterung stieß. Schade, der Songwriter-Punk des sympathischen Blondschopfes macht eigentlich live immer noch mehr Spaß und kann für massig emotionale Sing-Alongs sorgen. Dafür muss nur auch das Publikum mitgehen. Konnte Lynch die Menge nicht mitreißen, hieß es bei We Are The Ocean vom ersten Takt an Abriss. Zügig entstand ein für Underground-Verhältnisse großer Moshpit im aus den Nähten platzenden Club. Knapp 105 Minuten lang ließ diese Energie nicht ab – so lange präsentierte das Quintett dem bewegungs- und singfreudigen Publikum Songs aus ihrer kompletten Diskographie. Der Abend stand getreu dem Motto die Vergangenheit der Musiker zu feiern.

Dass die Energie der Band sich so schnell auf die Menge übertragen konnte, lag vor allem an der Laune der Jungs auf der Bühne. We Are The Ocean hatten nämlich Bock. Mächtig Bock. Neben der extremen Spielfreude, war es auch erstaunlich wie gelassen und fannah Sänger Liam Cromby mit ungewöhnlichen Situationen umging. Nicht nur ließ er einen Crowdsurfer zwischen zwei Songs feiern und erneut ins Publikum springen, sondern auch gleich zwei mal die Bühne enternde Fans,
die spontan zum Mikrofon griffen, gemeinsam mit ihm singen.
Solche Momente zeigen, wie wichtig es der Band ist, ihren Abschied gemeinsam mit den Fans zu feiern. Die Fans nahmen dieses Angebot liebend gerne an und bedankten sich nicht nur mit grandioser Stimmung, sondern auch mit Hilfe von etlichen Ballons mit der Aufschrift „Thank You“, die während eines Songs hochgehalten und durch den Club geworfen wurden.

We Are The Ocean

Leider schien es Cromby nicht zu stören, dass ein kleiner Teil der ersten Reihe es vorzog das Konzert durch einen Handybildschirm zu schauen,
als die unvergesslichen Erinnerungen mit den eigenen Augen einzufangen. Eine Dame schaffte es sogar innerhalb eines Songs erst Instagram zu checken, dann ein Video in ihre Story zu posten, darauf ihren Whatsapp Status (da gibt es jetzt ja auch diese nervige Story-Funktion) zu aktualisieren, Facebook nach News zu durchsuchen und, als sei das alles nicht genug gewesen, auch noch einen Live-Stream zu starten.
Den Höhepunkt erreichte das ganze, als sie neben ihrer mittlerweile ausgepackte Digitalkamera, die sie zum Filmen bereithielt, auch noch mit ihrer anderen Hand gleichzeitig mit ihrem Smartphone Snapchat mit Inhalten zuspamen musste. Man kann den Musikern auf der Bühne auch mal ein wenig Respekt zollen und im hier und jetzt verweilen, anstelle das komplette Konzert damit zu verbringen allen seinen Freunden mitzuteilen, dass man heute auf einem Konzert ist.

Dennoch, We Are The Ocean konnten in Köln einen würdigen Abschied feiern und werden zumindest den an diesem Abend anwesenden Personen lange in Erinnerung bleiben. Dieser Samstagabend war nämlich grandios. We Are The Ocean, ihr werdet uns fehlen. Danke für diese Stunden voller Schweiß, Spaß und einfach guter Musik.

Und so hört sich das an:

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https://youtu.be/XTn8Sdt1cxc

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Fotos von Jonas Horn.

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