Jules Ahoi – Dear ____

„Dear ____“. Das neue Album von Jules Ahoi, Singer-Songwriter aus Köln, könnte genau an dich gerichtet sein. Oder an mich. An seine Mama, seinen Papa oder seine Ex-Freundin. Oder an ihn selbst. Man weiß es nicht, denn der ungewöhnliche Titel gibt diese Info nicht preis. Im Gegensatz dazu gibt das Album sehr wohl tiefe und emotionale Einblicke in die Welt des Musikers. Jules Ahoi nennt seinen Stil selbst Saltwater Folk, in Anlehnung an seine Zeit an der französischen und spanischen … Weiterlesen

Juse Ju - Millennium minutenmusik interview

Interview mit Juse Ju über „Millennium“

Vor zwei Jahren nahm uns Juse Ju auf seinem Album „Shibuya Crossing“ musikalisch mit in seine Jugend zurück. Wir durchlebten seine Zeit in Kirchheim an der Teck und begleiteten ihn während seiner Kindheit zu einer aufregenden Zeit nach Japan. Nach den Höhen und Tiefen des Erwachsenenwerdens setzt der Rapper seine musikalische Autobiografie nun fort: nächste Woche Freitag erscheint das neue Album „Millennium„, auf dem Juse Juse seine Zwanziger Jahre genauer beleuchtet. An eine Karriere als Rapper Weiterlesen

Jehnny Beth

Jehnny Beth – To Love Is To Live

Der in westlichen Kulturen verankerten Vorstellung von Liebe steht das kühle, selbstbewusste Cover von „To Love Is To Live“ nahezu diametral entgegen. Im literarischen und kulturellen westlichen Kanon wird Liebe als sinnliches, verletzliches Gefühl zwischen mindestens zwei Personen verstanden, symbolische Entsprechungen durch die Farbe rot, Herzen und Rosen verdeutlicht. Am besten gleich durch alle drei auf einmal – und bloß scharf von anrüchiger Sexualität und Körperlichkeit getrennt. Und dann steht da Jehnny Beth unbekleidet, mit einer zielstrebigen Körpersprache, das Farbschema … Weiterlesen

Jeremias – alma EP

Auf Deutsch über Liebe zu singen ist eine Sache, die man momentan wohl am ehesten bei Max Giesinger, Mark Forster, Lea und Co. verorten würde. Dass das Ganze aber auch deutlich innovativer und komplett ohne Kitsch geht, zeigen Jeremias: Eine junge Band aus Hannover, die zwar erst seit zwei Jahren in dieser Form existiert, im letzten Jahr in der deutschen Indie-Szene aber absolut durchgestartet ist. Nun erscheint mit „alma“ ihre zweite EP, für die sie erneut mit der Produzentenlegende Tim … Weiterlesen

The Ghost Inside – The Ghost Inside

„What do you stand for?“. The Ghost Inside stellten diese Frage bereits 2010 im Song „Between The Lines“. Die kalifornische Hardcore-Band selbst jedenfalls steht für ihre Fans für Stärke und Hoffnung. Besonders Zeilen wie „Life’s swinging hard, but I’m swinging harder“ aus dem Song „Mercy“ des letzten Albums „Dear Youth” (2014) wurden zu einer Art Vermächtnis. Nach dem tragischen Unfall, den The Ghost Inside 2015 hatte, stellten sich die fünf Bandmitglieder selber die Eingangsfrage. Können Sie ihrem Vermächtnis gerecht werden? … Weiterlesen

Interview mit Jeremias über ihre EP „alma“

Vor ungefähr neun Monaten haben wir sie noch bei unseren vielversprechendsten Indie-Newcomern gefeatured, und auch bei unseren Newcomern des Jahres 2020 waren sie vertreten – nun haben wir sie endlich auch interviewt: Jeremias. Eine junge Band aus Hannover, die irgendwas zwischen Pop, Disco, Indie und Funk mit deutschen Texten macht. Klingt crazy? Ist es auch – aber dabei auch ziemlich gut. Im Moment sind die vier auf dem Land, ungefähr eine Stunde von Berlin entfernt, und machen dort Musik. Das Weiterlesen

Cover von Haftbefehls "Das Weisse Album"

Haftbefehl – Das Weisse Album

Welche Stolpersteine musst du als Kind mit Migrationshintergrund in Deutschland übersteigen? Was macht das mit dir, wenn dein Vater sich selbst das Leben nimmt als du gerade mal vierzehn bist? Wie verändert dich die Straße und deren Verbrechen? Wie kommst du da wieder raus? Dieser Text beschäftigt sich mit einem Album, das über das Potential verfügt, im Ansatz Antworten auf und Einblicke in diese Fragen zu bieten. Einblicke, die für privilegierte Wohlstands-Mittzwanziger wie den Verfasser dieser Worte schwerlich zu erfassen … Weiterlesen

Sports Team

Sports Team – Deep Down Happy

Schon lange vor dem Erscheinen ihres Debütalbums haben sich Sports Team die Clubs der gesamten UK vorgeknöpft und jede noch so kleine Bühne erbeben lassen. Bei den ganzen Vorschusslorbeeren als einer der vielversprechendsten Underground-Acts gilt es also nun auch mit Studioversionen zu begeistern. Ganz so chaotisch wie Patchwork-Cover und die furiosen Live-Shows es vermuten lassen, wird es auf „Deep Down Happy“ aber tatsächlich gar nicht. Stattdessen orientieren sich die jungen Brit*innen an ihrem großen Vorbild John Bentjeman und dessen authentischer … Weiterlesen

Das bärtige Noise-Rock-Duo aus dem hohen Norden meldet sich zwei Jahre nach dem Release von „Old Money/New Lows“ mit ihrem vierten Album „Lizard Lounge“ zurück. Die Songtitel sind nicht mehr ganz so provokant wie auf „Nique Everything“ von 2015 oder „The Sun’s Not Yellow, It’s Chicken, trotzdem haben sie sich eine gewisse makabre Note beibehalten. Musikalisch haben sie einen Schritt mehr in Richtung Hardcore Punk gewagt, wobei sie ihre brachiale Grundformel trotzdem beibehalten. Unverändert beeindrucken sie mit einem nahezu monströsen Klangbild und lassen erneut die Frage aufkommen, wie ein Duo rotziger, hemmungsloser und schlichtweg kolossaler klingen können, als manch sechsköpfige Band. Zwischen Nostalgie und Ekstase Auf „Lizard Lounge“ spielen Barren Womb sich durch ein Dickicht aus noisigen Gitarren-Klängen, Post-Hardcore-Anleihen der späten 90er bis frühen 2000er Jahre und sludgigen Interluden. Oft erinnern die Songs an Refused, kommen trotz energischer Momente jedoch nicht so aggressiv daher. Bei ihnen steht die Spielfreude im Vordergrund.Gelegentlich unternimmt die ohnehin experimentierfreudige Gruppe überraschende Ausflüge: „Crop Circle Jerk“ startet mit einer befremdlichen Mischung aus schleppenden Schlagzeug-Klängen und einer gegen den Beat spielenden Gitarre, bevor das Stück seine Fühler in die Richtung des frühen Metalcores ausstreckt. In „Hydroponic Youth“ und „Molten Pig“ schlagen Barren Womb einen beeindruckenden Spagat zwischen geballter Hardcore-Energie der letzten zwei Dekaden und einer 90s-Alternative-Atmosphäre. Titel wie „Cemetery Slopestyle“, „Karma As A Tour Manager“, „You Do The Meth” und vor allem „Be Kind, Have Fun And Try Not To Die“ zeugen von ihrem unverändert makabren Humor. Wo sie lyrisch so gleichgeblieben sind, hat sich an den Instrumenten das ein oder andere getan: die auf den Vorgänger-Alben zu hörenden Indie-, Emo- und Country-Elemente sind komplett aus ihrem Sound verschwunden. Nach wie vor lässt sich das Duo in keine Schublade stecken. „Lizard Lounge“ ist unkonventionell und zeigt Barren Womb von einer ungewohnt energischen Seite. Was Bokassa und Blood Command vergebens versucht haben, meistern Barren Womb auf ihrem jüngsten Album.

Barren Womb – Lizard Lounge

Das bärtige Noise-Rock-Duo aus dem hohen Norden meldet sich zwei Jahre nach dem Release von „Old Money/New Lows“ mit ihrem vierten Album „Lizard Lounge“ zurück. Die Songtitel erinnern an das provokante „Nique Everything“ von 2015 oder das kuriose „The Sun’s Not Yellow, It’s Chicken“. Unverkennbar haben sie sich ihre markbare Note beibehalten. Musikalisch haben sie einen Schritt mehr in Richtung Hardcore Punk gewagt, wobei sie ihre brachiale Grundformel trotzdem beibehalten. Unverändert beeindrucken sie mit einem nahezu monströsen Klangbild. Erneut lassen … Weiterlesen

Cover von Run The Jewels viertem Studioalbum "RTJ 4".

Run The Jewels – RTJ 4

Der erste Frühling der 2020er-Jahre ist kein guter. Das Corona-Virus tobt. Politische und wirtschaftliche Systeme gelangen dank unangenehmen sozialen und menschlichen Gefügen und Lockdown-Maßnahmen an ihre Grenzen. Und struktureller Rassismus sowie Polizeigewalt sind erkennbarer denn je. Weitere exekutive und judikative Systeme – man denke nur an die Verfolgung von Straftaten innerhalb der exekutiven Gewalten – offenbaren auch hier tiefgreifende Mängel. Inmitten all dieses Chaos macht eine Band sich auf, sich über die Missstände auszulassen: Run The Jewels.

Ungewöhnliche Zeiten erfordern

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