Jeff Rosenstock – POST-

Titel von Alben können wegweisend sein. Oder uneindeutig. Oder verwirrend. So auch beim neuesten Werk „POST-“ vom Indie-Rock-Folk-Punker Jeff Rosenstock. Man fragt sich unweigerlich „Post- was denn?“ Ein Blick in die erschienenen Musikvideos und Pressetexte geben da wohl etwas mehr Hinweise. Thematisch geht es hier um die USA nach dem Wahlsieg von Trump. Ein simples „POST-“ ohne weitere Ergänzung verdeutlicht die Verwirrung bezüglich der Zukunft. Wohin geht es denn nun? Der unausweichliche Schrecken des neuen Präsidenten sitzt den meisten noch tief in den Knochen. Rosenstocks Rezept gegen solche Empfindungen: ein Album natürlich! Zwar wurde dieses schon Anfang des Jahres digital veröffentlicht, zum physischen Release wollten wir uns das Werk aber nun mal genauer anschauen.

Nach dem winzigen Intro „Mornin'“ legt Rosenstock in „USA“ direkt mal mit einem Punk-Stampfer los. Nach knapp drei Minuten dann plötzlich nur noch ein Wabern, das Schlagzeug zieht sich beinahe ganz zurück, hier sprengt der Musiker die Grenzen von gängigen Punkstilmitteln das erste Mal! Bei Minute 6 nimmt das Lied mit einem „USA“-Kinderreimlied nochmal richtig Fahrt auf. Hier zeigt Rosenstock schon beeindruckend, was da alles in ihm steckt und wie wenig er sich an enge Genregrenzen halten will. „Yr Throat“ zeigt sich als richtiger Party-Hit, der einem gar nicht mehr aus dem Kopf gehen will, „All This Useless Energy“ strahlt mit seinen gniedelnden Gitarren Melancholie aus, „Powerlessness“ ist wieder voll für die Tanzfläche gemacht und hat eindeutig die Luft von 00er-Indie geatmet. „TV Stars“ flirtet mit kitschigem 80s Poprock. Textlich werden immer wieder Themen der Moderne angesprochen – Patriotismus, Medienkonsum, Machtlosigkeit im politischen Kontext. Eingerahmt von „USA“ und dem optimistischen Closer „Let Them Win“ präsentiert Rosenstock hier wichtige Themen im spaßigen und eingängigen Gewand. Dabei wird musikalisch genug Abwechslung geboten, um auf ganzer Spiellänge zu unterhalten. Wie man „POST-“ auch immer definieren mag, mit so guter Musik wie der von Rosenstock kann man die meisten Zustände doch viel besser ertragen!

Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei Specialist Subject.

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