Julia Engelmann – Poesiealbum

Mit ihrem Text „One Day“ wurde Poetry Slammerin Julia Engelmann über Nacht zum Internet-Star. Nach drei Spiegel-Bestseller Veröffentlichungen und ihrer ersten Live-Tournee brachte die junge Bremerin am Freitag nun ihre erste Platte „Poesiealbum“ heraus. Doch an der 25-Jährigen scheiden sich die Geister: empfinden manche sie als eine großartige Poetin, die lyrisch den Zahn der Zeit trifft, so halten andere Julia Engelmann hingegen für eine aufgesetzte Schauspielerin, die von den Themen ihrer Texte nichts versteht.

Für uns Grund genug, selbst einmal in das Debüt  „Poesiealbum“ reinzuhören!

In 14 Songs versucht Julia Engelmann die Welt zu erklären. Stimmlich gesehen ist sie sicherlich nicht die Talentierteste. In manchen Songs wird auch eher wie beim Poetry Slam geredet als gesungen – doch das stört in keinster Weise, denn so wirken die Tracks eher authentischer und weniger nach Autotune. Und das Treffen atemberaubender Töne steht bei  „Poesiealbum“ auch sicherlich nicht für die Hörer im Vordergrund sondern in ersten Linie die Texte, für die Julia so bekannt wurde.

Das Album startet mit der Vorab-Single „Grüner wird’s nicht„, die als fröhlicher lebensbejahender Opener hervorragend funktioniert. Auch das nachfolgende „Das Lied“ gibt den Hörern ein positives Lebensgefühl. Mit Textpassagen wie „Kein Schnappschuss von mir ist für Insta geeignet, weil ich nicht ständig für Fotos bereit bin, reicht es denn nicht, wenn ich mich selber like?“ richtet Julia sich wohl hauptsächlich an jüngere Generationen und versucht mit Songs wie „Stille Poeten“ und „Kein Modelmädchen“ Selbstzweifel beiseite zu schaffen.

Das klappt im Großen und Ganzen auch ganz gut – bis zum letzten Track „Grapefruit„, der sich mit dem Thema Mental Health befasst, dass Julia Engelmann Interview zufolge sehr am Herzen liegt. Doch während sie darüber singt, wie man die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen wissen sollte, wirkt es in keinster Weise so, als könne sie das Problem von Depressionen als hörbar Unbetroffene überhaupt so richtig nachempfinden. „Mit ’nem Beinbruch gehst du auch zum Orthopäden, deshalb kannst du ja vielleicht mal mit ’nem Psychologen reden.“ kommt als Textzeile dadurch auch wenig hilfreich und eher wie auf den Schlips getreten rüber.

Solange sich Julia Engelmann mit den Bienchen und Blümchen des Lebens befasst, Regenbögen in den Himmel macht und Selbstliebe verbreitet, kann man sich ihre Musik und Text als leichte Sommerbrise oder Mutmacher durchaus anhören. Von tiefgründigeren Themen sollte sie dann aber wohl erst einmal die Finger lassen.

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Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=hWIyRuFa-7Q

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