Deafheaven – 10 Years Gone

Deafheaven - 10 Years Gone

Mit ihrem ersten Live-Werk blicken Deafheaven auf ihre nun schon zehn Jahre andauernde Karriere zurück. Für „10 Years Gone“ haben die Blackgaze-Pioniere Stücke aus ihrer gesamten Diskografie ausgewählt, dabei ist die Gruppe aus San Francisco von all ihren Seiten zu hören: Black Metal, Shogaze, Post Rock und Indie-Romantik sind allesamt Elemente, welche sich in ihrer Musik niederschlagen. „10 Years Gone“ stellt zum einen eine Bestandsaufnahme über das Schaffen der Gruppe dar. Zum anderen lässt es sich als „Jubiläumsparty“ zum zehn jährigen Band-Bestehen deuten. Spaß macht das Album alle Male.

Gebrochene Traditionen und progressive Provokationen

Nach wie vor stoßen Deafheaven sämtlichen Black-Metal-Elitisten und -Elitistinnen mit ihrer progressiven Interpretation der wohl nihilistischsten Musikrichtung überhaupt, gekonnt vor den Kopf. Ebenso gibt die Band all denen ein Zuhause, die sich gerne in dunkeln Klangwelten verlieren, aber müde vom Hassen sind.

In den letzten zehn Jahren hat sich das Genre Black Metal der Welt geöffnet, wie nie zu vor. Bereits in den 1990er Jahren konnten Bands wie Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth Mainstream-Erfolge erzielen. Was sich in den letzten zehn Jahren aber abgespielt hat, hat jedoch wenig mit Mainstream zu tun. Menschen aus verschiedenen anderen Subgenres und Szenen haben Stück für Stück ihren Zugang in die Welt des Blak Metals gefunden. Hardcore-Bands haben plötzlich diese extreme Spielart für sich entdeckt und konnten von da an ihre Message in brachiale Riffs und rasante Blastbeats verpacken. Ghostemane hat es sogar geschafft, eine rabenschwarze Atmosphäre mit Trap und Emo Rap zu verbinden.

Ganz klar lassen sich Deafheaven als Vorreiter für diese Verschmelzung verschiedenster Genres und Subkulturen deklarieren. „10 Years Gone“ ist ein Zeitzeugnis ihres Schaffens.

Hoffnungsschimmer zwischen dichter Atmosphäre

Eröffnet wird das Album von dem rasanten „From The Kettle Onto The Coil“, welches ursprünglich 2014 als gratis Download veröffentlicht wurde. Auf dieses Stück folgt der Band-Klassiker „Daedalus“ und das 14-minütige „Vertigo“. „Language Games“ wagt sich in tiefe Post-Rock-Gefilde. Ebenfalls driftet „The Pecan Tree“ häufig in Richtung Post Rock ab, baut aber auch gekonnt düstere Blastbeats ein. „Baby Blue“ lebt von seinen fiesen Riffs und endlos scheinenden Gitarren-Passagen. Stehts bleibt eiskalter Black Metal das Rückgrat ihrer schöpferischen Kunst.

Deafheaven kreieren eine für die Band gewohnt dichte Atmosphäre. Bei der Live-Inszenierung schaffen sie es jedoch die Stücke optimistischer und positiver zu wiederzugeben, als sie sich auf Platte anhören. Beschlossen wird das Werk von ihrem wohl größten „Hit“: „Dream House“ führt abschließend vor, wie hoffnungsvoll und einfühlsam knappe zehn Minuten purer Raserei klingen können. Zwischen zahllosen Streaming-Konzerten und Live-Shows mit Abstandsregelungen stellt „10 Years Gone“ zweifelsohne das intensivste Live-Erlebnis in diesem Jahr dar.

Das Album ist hier erhältlich.*

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Die Rechte am Albumcover liegen bei Sargent House/Cargo.

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