Laura Jane Grace – At War With The Silverfish

LauraJaneGrace_AtWarWithTheSilverfish_Cover

2020 war für viele ein Jahr der Introspektive, des Auseinandersetzens mit dem eigenen Seelenleben. Nach dem gefühlt 40. Lockdown hat man sich aber dann auch an seinem Innersten satt gesehen und wäre dann wieder bereit für etwas mehr Zerstreuung. Laura Jane Grace‘ – ihres Zeichens Sängerin und Gitarristin der Punk-Legenden Against Me! – Solo-Debüt „Stay Alive“ fiel genau in den Zeitrahmen der persönlichen Einkehr. Der dementsprechend gedrosselte, aber dafür umso intimere Sound war mutig, trostspendend und eine besondere Abwechslung vom sonstigen Output der Musikerin. Aber damit ist jetzt Schluss! „At War With The Silverfish“ veröffentlicht Grace erneut ohne Vorankündigung , aber der Release wird auch auf musikalischer Ebene überraschen.

Antrieb statt Bremse

Grace hat eine besondere Supermacht: Ihre Stimme ist geboren fürs mitreißende Storytelling und veredelt so Akustik-Passagen zu einer bewegenden Geschichte. Aber auch das Punk-Gebelle beherrscht sie problemlos – die vielen Jahren bei Against Me! lassen grüßen. Auf „At War With The Silverfish“ gibt es nun eben von allem alles. „Three of Hearts“ schwingt sich noch durch gemütlichen Singer-Songwriter-Sound mit deftigem Country-Anschlag, ab diesem Zeitpunkt entfernt sich die Platte dann aber gehörig von „Stay Alive“. Von minimalistischer Instrumentierung will „Electro-Static Sweep“ beispielsweise gar nichts wissen und packt lieber das schicke Extra an Streichern in seinen Refrain. „Lolo 13“ hingegen macht die Monotonie zur Kunst und hat seine treibende Repitition fraglos bei elektronischen Genres geborgt. Überhaupt macht diese 7 Song starke EP keine halben Sachen: Wenn Retro-Rock, dann so breitbeinig wie in  „Long Dark Night“, wenn Background-Vocals, dann im Lockdown-Abgesang „Day Old Coffee“, wenn Punk-Showdown, dann bitte so kompromisslos wie im Closer „Yeserday Pt. II“.

Anders als noch bei „Stay Alive“ wird „At War With the Silverfish“ zu einem Freitreten von der bedrückenden Eigentherapie und dreht lieber etwas auf. Am Ende entsteht so eine kleine Palette neuer Lieblingssongs und gleich dazu noch ein beeindruckender Einblick in die gehobeneren Songwriting-Möglichkeiten von Grace. Schön!

Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei Laura Jane Grace.

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