Die Songs von Rhys Lewis sind berührend, ein wenig deprimierend und vor allem sehr emotional. Umso überraschender war es, dass der britische Singer-Songwriter uns bereits in den ersten fünf Minuten seines Konzertes am 07.05.2019 im Stadtgarten in Köln zum Lachen brachte. Seine Gitarre war für das erste Lied nicht richtig gestimmt gewesen, deshalb bat er das Publikum leicht beschämt, den Beginn der Show bitte kurz noch einmal zu vergessen, während er die Bühne wieder verließ. Kurz darauf kehrte Rhys Lewis dann breit grinsend und unter tosendem Applaus zurück.
Im Fokus des Konzertes standen die fünf Songs der im April erschienenen EP „In Between Minds„, die der Sänger gemeinsam mit Drummer Ross Harris und Pianist Aidan Glover präsentierte. Insbesondere Aidan Glover überzeugte hierbei mit seinem emotionalen Klavierspiel an zwei Keyboards gleichzeitig, während er die Musik mit geschlossenen Augen vollständig zu fühlen schien. Genauso emotional verlief der Abend aber auch für das Publikum: die allesamt sehr ruhigen Songs versetzten den Kölner Stadtgarten in ein kollektives Schweigen. Kennt ihr noch die Traumreisen aus eurer Kindergartenzeit, für die man sich gemeinsam auf den Fußboden legt und die Augen schließt? Damit lässt es sich gut vergleichen.
Ganz so emotional ging es bei Rhys Lewis dann aber schlussendlich doch nicht zur Sache, denn wer seinen Instagram Kanal verfolgt, der weiß, dass der Sänger – im positiven Sinne! – ganz schön einen an der Waffel hat. Diese verrückte und heitere Seite zeigte Rhys Lewis zwischen den Songs auch in seinen Ansagen und witzelte selbst darüber, dass er als nächstes zur Abwechslung mal eine Ballade spielen würde – etwas anderes hat er halt auch einfach nicht.
Und das ist auch der große Kritikpunkt des Abends: während andere Singer-Songwriter ihr Publikum durch abwechslungsreiche Musiklandschaften führen oder zumindest deutliche Hits zu erkennen sind, so wirkte bei Rhys Lewis alles ein wenig eintönig. Die großen Highlights blieben aus. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass der Sänger keine erinnerungswürdigen Songs hätte, denn gerade die Spotify-Singles „Better Than Today„, „Hold On To Happiness“ und „End Like This“ zeichneten sich deutlich vom Rest der Lieder ab. Ältere Stücke mit etwas poppigeren Melodien wie „Right To Love You“ bildeten an diesem Abend aber eher eine Seltenheit.
Insgesamt bescherte Rhys Lewis seinem Publikum eine emotionale Reise durch witzige Ansagen und bewegende Melodien, an deren Vielfältigkeit man bis zur nächsten Tour aber sicherlich noch arbeiten kann.
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