Eurovision Song Contest 2018, 1. Semifinale: Die Ergebnisse

ESC-Prognose

Nun sind die ersten Entscheidungen gefallen! Vor einer guten Stunde endete das erste Semifinale des Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon, der unter dem Motto „All Aboard!“ stattfindet. minutenmusik hat damit sieben der zehn Finalisten richtig getippt. Wir lagen also nicht ganz falsch, aber auch nicht total richtig!

Im Finale dabei sind:
Österreich – „Nobody But You“, César Sampson
Israel – „Toy“, Netta
Finnland – „Monsters“, Saara Aalto
Irland – „Together“, Ryan O’Shaughnessy
Bulgarien – „Bones“, Equinox
Zypern – „Fuego“, Eleni Foureira
Tschechien – „Lie To Me“, Mikolas Josef
Albanien – „Mall“, Eugent Bushpepa
Estland – „La forza“, Elina Nechayeva
Litauen – „When We’re Old“, Ieva Zasimauskaite

Damit draußen sind:
Aserbaidschan – „X My Heart“, Aisel
Mazedonien – „Lost And Found“, Eye Cue
Weißrussland – „Forever“, Alekseev
Griechenland – „Oniro Mou“, Yianna Terzi
Island – „Our Choice“, Ari Olafsson
Kroatien – „Crazy“, Franka
Belgien – „A Matter Of Time“, Sennek
Armenien – „Qami“, Sevak Khanagyan
Schweiz – „Stones“, Zibbz

NACHLESE ZUR SHOW:

Der Eurovision Song Contest, meistens nur ESC genannt, ist und bleibt ein Phänomen: die einen hassen diese überkandidelte, auf Effekte abzielende Bombastshow – die anderen lieben das Facettenreichtum, den Toleranzaspekt und das Zusammenkommen vieler Nationen im Bereich „Musik“!

Egal wie man die Show nun findet: Das erste Halbfinale hat nach mitteleuropäischer Sommerzeit um 21h einen angenehmen Vorgeschmack auf das große Finale gegeben, das am 12.5., Samstagabend, zur gleichen Zeit starten wird.

Lissabon ist nicht nur das erste Mal ausführende Stadt – nein, Portugal ist sogar das erste Mal das ausführende Gastgeberland! Trotz 49 Teilnahmen blieb ein Sieg bis 2017 stets verwehrt, bis Salvador Sobral und seine Jazz-Pianoballade „Amar Pelos Dois“ die Zuschauer auf sehr klassische Art berührte. Also heißt es dieses Mal: Ab in den Süden!

Gleich vier Moderatorinnen führen durch die fulminante Unterhaltungssendung – ein feminines Quartett gab es das erste Mal 2015 in Österreich! Leider fallen die kleinen Zwischenszenen, in denen Filomena Cautela, Silvia Aberto, Daniela Ruah (auch in Deutschland bekannt als Schauspielerin bei „Navy CIS: L.A.“) und Catarina Furtado durchs Programm führen dürfen, recht altbacken aus. Trotzdem die vier Frauen optisch einiges parat halten, lassen besonders die unlustigen, inszenierten und viel zu auswendig gelernten Witze maximal ein müdes Lächeln beim Zuschauer hervorbringen. Einziges Highlight: der Tscheche Mikolas Josef rappt und eine der vier Moderatorinnen beatboxt dazu. Der Rest ist quasi nicht von Belangen.

Tatsächlich gibt es nicht mal einen Showact als Pausenfüller. Das stört aber auch nicht großartig, da stattdessen einige der Teilnehmer aus 2017 den Gewinnersong „Amar Pelos Dois“ neu einsingen durften und das Ganze mit kleinen Videoszenen hübsch untermalt wird. Salvador Sobral ist weiterhin krankheitsbedingt nicht fähig, aufzutreten, da er vor wenigen Monaten ein neues Herz implantiert bekam. Wünschen wir ihm doch hiermit gute Genesung! Mit seinen 28 Jahren wäre er definitiv zu früh von uns gegangen – und es sah zwischenzeitlich wirklich nicht gut für ihn aus…

minutenmusik hat im Vorfeld für euch alle Songs rezensiert (lest HIER noch mal nach), deswegen gehen wir nur kurz auf die Highlights der Bühnenshow ein:

Mit „X My Heart“ geht direkt ein gutes Feuerwerk los. Aserbaidschan hatte, wie gewohnt, einen wahren Stimmungssong im Gepäck und – man glaubt es kaum – landet das erste Mal nach elf Teilnahmen am Wettbewerb nicht im Finale! Wie kann das denn sein? Da hat minutenmusik gleich daneben gesetzt. Wir waren uns sicher, dass das am Ende die Top 10 belegt. Wirklich eine große, negative Überraschung!

Außerdem setzten wir auf Mazedonien. „Lost And Found“ fällt durch seine Kombination aus Dancebeat und Calypso-Elementen auf CD sehr positiv auf. Auch die Tatsache, dass der Refrain erst nach fast zwei Minuten droppt, ist untypisch. Eigentlich wäre der Titel ein Anwärter aufs Finale gewesen – es überrascht im Nachhinein aber nicht, da Eye Cue trotz netten Tanzeinlagen tonal das Ding so versemmelt haben, dass es eben nicht für die finale Runde gereicht hat.

Als drittes und letzten falschen Tipp stimmten wir für Belgien. „A Matter Of Time“ war wohl doch eine Spur zu gewagt! Belgien probiert stets mit elektronischen, etwas atypischen Nummern aufzufallen – leider fehlte es diesmal etwas an Eingängigkeit! Wir hätten Bock gehabt, den Song am Samstag erneut zu sehen – aber man kann nicht alles haben!

Dafür verlief aber auch der Großteil wie geplant: Netta aus Israel darf sich jetzt schon quasi die Gewinnerin des ESC2018 nennen. Mit „Toy“ gelang ihr nicht nur die beste Bühnenshow des Abends, sondern auch einfach der geilste Song! Catchy, außergewöhnlich, kompositorisch spannend gemacht, sympathische Persönlichkeit – hier stimmt einfach alles! Go for it, Netta!

Litauen fiel ebenso auf, wenn auch mit ganz anderen Mitteln und somit auch am anderen Ende des Kontinuums! Keine Nummer war so reduziert und intim wie „When We’re Old“. Wir hatten den Song uns ins Finale gewünscht, aber nicht ernsthaft damit gerechnet – und tatsächlich haben einige Leute Herz bewiesen und sich von dem fragilen Stück beeindrucken lassen.

Außerdem erwähnenswert: „La forza“. Ein italienischer Song aus Estland, der mit Operngesang im Stil des „5. Element“ auffährt, dazu optisch auch alle Register zieht. Ja, das kam an. Trotzdem tun die Öhrchen immer noch ein wenig weh. Keine Überraschung, dass das Anrufer hatte, aber möchte man Samstag kein 2. Mal ertragen…

Für den größten Fremdscham durfte Weißrussland herhalten! Hier fehlte es an allen Ecken: super kitschiger Song, übertriebene Balletttanzeinlagen und dazu ein Sänger mit auffallend gebleichten Zähnen, einer Rose im Haar und – jetzt kommt’s – unzähligen Rosen auf dem Rücken, die aus seinem Körper wuchsen! Ja, so haben wir auch geguckt!

Dass „Lie To Me“ aus Tschechien eine Runde weiter darf, war auch berechenbar. Der Track, der extrem an Jason Derulos „Talk Dirty“ erinnert, bleibt einfach wegen seines Saxophonteils im Ohr. Dazu ein Sänger, der gerne der „Prinz von Bel Air“ wäre und HipHop-Moves. Was kann da noch schief gehen?

Schön: Albanien darf mit seiner Landessprache ins Finale einziehen! Die beiden letzten Beiträge auf Englisch fielen gnadenlos durch – eine Rockballade im Uptempo scheint aber gut zu funktionieren. Ja, uns gefiel das auch! Cool!

Last but not least: Irland hat mit einer Choreographie, die zwei homosexuelle Liebende darstellt, natürlich beim Publikum direkt ins Schwarze getroffen – ohne die hätte der schwulstige Refrain nämlich mehr Fokus bekommen und wäre wohl durchgerasselt! Aber was wäre auch der ESC ohne Gay-Culture?

Die restlichen Beiträge verliefen recht unauffällig. Außerdem konnten während der Abstimmung die Beiträge aus Großbritannien, Spanien und dem ausführenden Land Portugal gehört werden. Deutschland war noch nicht stimmberechtigt, ist dies aber am Donnerstagabend im 2. Semi. Dann wird auch Michael Schulte vor Ort und im kurzen Interview zu sehen sein.

Wir halten euch auf dem Laufenden und sind gespannt, ob wir mit unseren Tipps im 2. Halbfinale besser oder schlechter liegen! Stay tuned!

Und hier gibt’s nochmal unseren Favoriten des Abends:

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https://www.youtube.com/watch?v=fnB783uNjN0

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