Clueso – Album

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Ein Neuanfang. Genau den hat Clueso 2016 gemacht. Eine neue Band, neue Geschichten, neue Erinnerungen und ein fantastisches Album sind dem entsprungen. Knapp zwei Jahre später folgte mit „Handgepäck“ ein Album, auf dem der Sänger viele schöne Akustik- und Reisemomente miteinander vereinte. Clueso – einer, der für die Musik brennt und es immer wieder aufs Neue schafft, mit seinen Werken zu begeistern. Nun hat der Erfurter sein bereits neuntes Studioalbum „Album“ veröffentlicht. Irgendwie wieder ein kleiner Neuanfang. Aber immer noch Clueso. Von vorne bis hinten.

Dass Clueso sich bisher nie so ganz in genau ein Musikstil-Muster hat schieben lassen, hört man auf jedem seiner bisherigen acht Alben. Angefangen als Rapper bis hin zum Singer-Songwriter hat der Sänger schon immer sein ganz eigenes Ding gemacht. Fern weg vom Mainstream, fern weg von den Erwartungen und Kritiken, mit denen sich viele Deutschpop-Künstlerinnen und Künstler heutzutage auseinandersetzen müssen. Cluesos Musik war schon immer vor allem eines: authentisch und ehrlich. Und auch sein neues Album „Album“ bietet auf 19 Tracks genau diese Authentizität, die jeden Clueso Song so besonders macht.

Besonders auffällig bei dem Tonträger sind die unzähligen Stil-Kombinationen, die Clueso präsentiert. Mal ungewohnt fröhlich wie bei „Was wäre wenn“, mal poppig bis zum Gehtnichtmehr („Willkommen zurück“) und mal „back to the roots“ im Hip-Hop Bereich („VIP“ oder „Hotel California„). Die Vielfalt, die Clueso auf „Album“ bietet ist enorm groß. Dabei bleibt er aber sich selbst treu, mixt tiefsinnige Lyrics mit modernen Beats und schafft genau die eingängigen Songs, die ihn schon immer ausgezeichnet haben.

Vor allem seine Wortgewandtheit sticht dabei erneut hervor. Clueso vermag es immer wieder aufs Neue mit den Wörtern zu spielen, ihnen Leben einzuhauchen und seine Gedanken geschickt in den Songs zu verpacken. Das altbewährte Rezept bei Clueso lautet auch auf „Album“: Man sollte sich die Songs öfters anhören. Andernfalls entfalten sie nicht ihre vollständige Wirkung. Auch Cluesos Stimme brilliert enorm. Wenn er bei „Flugmodus“ anfängt die Lyrics „Permanenter Jetlag /Immer nicht in Glanzform“ zu singen, ist es genau der lässige und gleichzeitig charmante, nahbare Ton, der den Vibe des Songs so gut einfangen kann. Ebenso wie Clueso mit den Wörtern spielt, spielt er auch mit seiner Stimme und zeigt immer wieder auf, was für ein Talent er besitzt. Die Intensität aus Lyrics und Stimme ist immer wieder berauschend!

Anders als bei den Vorgänger-Alben hat Clueso auf „Album“ deutlich die Produktion hochgefahren. Wo „Neuanfang“ durch Songs wie „Jeder lebt für sich allein“ neben den Pop-Hymnen eine gewisse Ruhe ausgestrahlt hat, bietet „Album“ die volle Dröhnung an Beats, poppigen Elementen und ja, leider auch einem gewissen Touch an Mainstream-Elementen. Clueso hat, anders als bisher, so einige Features auf seinem neunten Album platziert. Neben einem Comeback von Andreas Bourani sind auch die Stimmen von Mathea, Bausa, Sharaktah und Botza vorzufinden. Und die ehrliche Meinung: Sie alle wären nicht nötig gewesen. Wo Clueso auf dem Vorgänger-Album noch wunderbare Duette mit der grandiosen Kat Frankie oder Sara Hartman gezaubert hat, ist der Zauber im Feature mit Bausa oder dem zuvor veröffentlichten Song mit Capital Bra nicht wirklich zu spüren.

Schmuckstück des Albums ist das überaus grandiose „Alles zu seiner Zeit“. Der einzige Song des Werkes, der mit ganz wenigen Musik-Elementen auskommt und doch die größte Wirkung erzielt. Der Sänger vermag es hier absolut einen in seine Gedankenwelt zu entführen, mixt wunderbar melancholische und nachdenkliche Töne mit seiner aussagekräftigen Stimme. Die Ruhe, die auf dem Album definitiv fehlt, ist bei „Alles zu seiner Zeit“ zu spüren. Und auch „Flugmodus“, „Tanzen“, „Sag mir was du willst“ oder „Du warst immer dabei“ sind so gut konzipierte, eingängige Pop-Songs, wie sie nur Clueso zu kreieren vermag.

Clueso ist ein unglaublich wandelbarer Künstler, der nie stehen bleibt, immer Neues probiert, aber trotzdem sich und seiner Musik treu bleibt. „Album“ bietet viele schöne Momente, lässt altbewährte Clueso-Klänge aufklingen und schafft eingängige Pop-Songs. Was dem Album fehlt, ist ein gewisser Anteil an ruhigen Momenten. Alles klingt etwas zu überproduziert, es fehlt der nachdenkliche Clueso. Das Album ist zwar stimmig, obwohl es nicht wirklich ein Konzept hat – gänzlich rund ist es aber nicht. Wer schon einmal ein Clueso-Konzert besucht hat, wird aber wissen, dass die Songs live mit Sicherheit noch einmal eine ganz andere Wirkung erzielen werden!

Das Album „Album“ kannst du hier (Vinyl) und hier (digital) kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Die Rechte des Covers liegen bei Sony Music Entertainment.

 

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