Ferris & Sylvester – I Should Be On A Train

Ferris & Sylvester

Während sich die Wolken am Himmel verdichten, die Winde kühler brausen und sich die Sonne früher verabschiedet, schleicht sich vor allem ein Gedanke in die Köpfe von Musikfans: Wir brauchen Herbstmusik! Und da empfiehlt sich das britische Duo Ferris & Sylvester mit unschlagbaren Argumenten. Schon seit drei Jahren geistert das Duo durch die Welt (und vor allem London), spielt sich unermüdlich die Finger wund, veröffentlichte Songs bislang jedoch vor allem Häppchenweise. So ist „I Should Be On A Train“ erst die zweite EP des Zweigespanns. Als solche bündelt sie schon verlässlich alle Qualitäten, mit der sich Ferris & Sylvester bislang schon Klickzahlen jenseits der Millionen-Grenze sichern konnten. Wenn sich die Blätter verfärben, einfach auf „Play“ drücken und frisch verlieben.

Britischer Americana mit Kamin-Effekt

Kaum kriecht Issy Ferris‘ Stimme im Opener und Titeltrack durch die Tonausgabe, ummantelt der Track die Zuhörer*innen wie ein gemütlicher Pullover. Ganz behutsam erzählt der Song die Geschichte einer unglücklichen Liebe, die man eigentlich beenden sollte – aber es einfach nicht hinbekommt. Ob all der Verzweiflung steigert sich Ferris dann gemeinsam mit Partner in Crime Archie Sylvester in die kräftige Tonlagen, die schön satt um die Ohren pusten. Bezeichnet sich das Duo selbst als Mischung aus „Jack White und First Aid Kit“ sind hier vor allem letztere zu hören. Auch in der zitternden Isolationshymne „Everyone is Home“ und dem Beatles-Cover „With A Little Help From My Friends“ schmeißen sich die beiden in feinsten Folk-Rock, der vor allem durch die zauberhafte Harmonieführung unter die Haut geht. Für die schnöde Melancholie-Suppe sind sich Ferris & Sylvester dann aber doch zu schade, die knackigen Riffs jagen die beiden auch gerne in den Mix. Die dürfen einmal ganz lässig neben kleinen Bläsern croonen („Knock You Down“) oder in Ravi-Shankar-Manier durch Soundgrenzen hinwegtänzeln. („Good Man“) In letzterem klingen die beiden übrigens verdammt nach July Talk – im positiven Sinne.

Was sich also in der recht kurzen Spielzeit bereits herauskristallisiert: Von den rockenden 60s über moderne Melodieführungen bis hin zu schwelgerischem Folk vereinen Ferris & Sylvester alles, was ein Duo für die Eroberung der Pubs der Welt gebrauchen kann. Dank des energetischen Hit-Faktors könnten die Bühnen bei Ferris & Sylvester in der Zeit nach Corona aber sogar noch durchaus größer werden.

Und so hört sich das an:

Facebook / Twitter / Instagram

Rechte am Albumcover liegen bei LAB Records.

* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert