Gorgon City – Escape

Gorgon City - Escape

Genrebezeichnungen verändern sich – genauso wie die Musik selbst – mit der Zeit und bekommen immer neue Nuancen. Elektronische Musik hieß schon Dance, Techno, Trance, House, Hardstyle oder Drum’n‘Bass und wird nun fast schon langweilig mit dem Oberbegriff EDM, Electronic Dance Music, zusammengefasst. So einfach kann’s gehen. Und tatsächlich gibt es einige Musiker die das zu ihrem Nutzen machen und gleich mehrere Sparten der EDM verbinden. Das Londoner Duo Gorgon City zeigt, dass das auf einem Album durchaus funktionieren kann.

Mit „Escape“ steht nach „Sirens“ der zweite Longplayer bereit und bietet zwölf Tracks bzw. 46 Minuten tanzbaren Pop, der zwar immer Richtung Clubbing schielt, aber stets chartstauglich und eingängig klingt. Nachdem bereits vom Debüt zwei Singles die deutschen Top 100 erreichen konnten, soll nun mit dem Nachfolger der große Wurf gelingen. „Ready For Your Love“ (feat. MNEK) und „Here For You“ (feat. Laura Welsh) sollten dem geneigten Dance-Fan noch im Ohr liegen, aber neues Material kann ja nie genug vorhanden sein. Das denken sich auch Kye Gibbon und Matt Robson-Scott, genannt Foamo und Rack n Ruin, und ballern eine Dreiviertelstunde den passenden Soundtrack, um für eine längere Nacht richtig warm zu werden.

Kein Track verzichtet auf Gesang – den überlassen die beiden DJs jedoch diversen Gästen. Gefeatured werden kleinere und auch größere Leute der Szene. Besonders Duke Dumont dürfte einigen ein Begriff sein, der mit dem Whitney Houston-Sample „I Got U“ einen wahren Hit landen konnte. Soundtechnisch wird hier auf jeden Fall viel Wert auf Abwechslung gelegt, so klingt die Hook von „Real Life“ (feat. Duke Dumont & NAATIONS) ganz klar nach 90s-Eurodance und macht angenehme Sommerlaune. Ähnlich cool, aber wesentlich mehr Richtung Chillout funktioniert „Let It Go“ (feat. NAATIONS). Erstes Highlight stellt neben der angenehmen Stimmfarbe von Josh Barry der wirklich sehr gute Song „Blame“ dar – absolut hitverdächtige Nummer, die mit ihrem brechenden House-Beat zum Tanzen kaum stärker auffordern könnte. Sein zweiter Auftritt in „Overdose“ fällt nicht ganz so perfekt, aber immer noch gelungen aus. Schade, dass mit „Kingdom“ (feat. Raphaella) ein eher uninteressanter Track die Platte eröffnet. Der etwas monotone Refrain macht es sich selbst kaputt. Auch „Never Enough“ (feat. Chenai) ist genauso schnell vorbei, wie es startet ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Ansonsten sorgt aber besonders „One Last Song“ (feat. JP Cooper & Yungen) mit seinem Reggaeton-Beat, Rap-Parts und Flötenspielereien für einen gut zu benutzenden Track auf den letzten Grillpartys ’18. „Hear That“ (feat. D Double E) gönnt sich sogar lupenreinen Hip-Hop gepaart mit Tropical House. Warum auch nicht?

Generell bietet „Escape“ von Gorgon City keinen Totalausfall und ist mit nur zwei bis drei uninteressanten Tracks durchaus gelungen ausgefallen. Das Duo, das zwar weiterhin im Schatten ihrer großen Brüder Disclosure stehen wird, kann zwar von der Hitdichte nicht gleichziehen, braucht sich aber auch nicht zu verstecken. Ein Album für die feierwütige Meute, die mit dem passenden Drink in der Hand das Warm Up musikalisch gut und abwechslungsreich zu untermalen vermag.

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=duxjssSGA9k

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