Kodaline, Live Music Hall Köln, 30.10.2018

(Die gesamte Bildergalerie findet ihr unter dem Text!) Kaum eine Band steht für große Gefühle so wie Kodaline mit ihren herzzerreißenden Balladen und dramatischen Musikvideos. Am 30.10.2018 versuchten wir beim Konzert in der Kölner Live Music Hall herauszufinden, ob die Alternative-Rock-Band aus Dublin auch auf der Bühne große Emotionen vermitteln kann. Vorab sei schon einmal verraten: bei uns sind an diesem Abend keine Tränen geflossen.

Als Support Act J. C. Stewart die Bühne der ausverkauften Live Music Hall betritt, haben wir jedoch zunächst etwas Mitleid mit dem jungen Iren. Der Singer-Songwriter wird seitens des Publikums noch nicht einmal mit Applaus begrüßt, da die Zuschauer viel zu beschäftigt damit sind, auf ihre Mobiltelefone zu starren. J. C. Stewart lässt sich davon aber nicht beirren und präsentiert ganz alleine mit seiner Gitarre einige gefühlvolle Pop-Songs im Stil von Shawn Mendes und Justin Bieber. Überzeugen kann J. C. Stewart dabei nicht nur durch seine unglaublich kraftvolle Stimme, sondern auch mit seiner natürlichen und sehr sympathischen Art. Den jungen Mann sollte man auf jeden Fall im Auge behalten!

Etwas ganz Besonderes sind auch Wild Youth, die als zweite Vorband auftreten. Die tanzbare Musik der irischen Elektropop-Band erinnert ein wenig an Walk The Moon, ist uns allerdings ein wenig zu durchgeknallt. Sänger David Whelan fegt über die Bühne, schmettert in höchster Kopfstimme und das Kölner Publikum scheint so langsam etwas aufzuwachen.

Als schließlich Kodaline die Bühne betreten, werden sie nicht nur mit tosendem Applaus, sondern auch mit erhobenen Smartphones begrüßt. Während die Fans aller Altersklassen die Show durch ihre Handydisplays genießen, singen sie ab und an einige Songszeilen der irischen Alternative-Rock-Band mit. Ein Großteil der Songs ist auf dem aktuellen Album „Politics of Living“ zu finden. Ein Track nach dem anderen wird präsentiert, doch so richtig motiviert scheinen Kodaline dabei nicht. Besonders Sänger Steve Garrigan wirkt äußerst gelangweilt und rattert die Songs nacheinander ohne große Emotionen oder Ansagen herunter.

Für einen Gänsehautmoment sorgt schließlich „I Wouldn’t Be“ – ein A Capella Song, bei dem Gitarrist Mark Prendergast, Bassist Jason Boland und Drummer Vinny May ihre Stimmen zu einer Art Background-Chor vereinen. Lieblose „We are happy to be here“-Ansagen müssen als Publikumsinteraktion zwischen den Liedern dennoch ausreichen. Das Publikum scheint sich daran jedoch nicht zu stören. Das Singen oder sich Bewegen haben sie bereits eingestellt und sind größtenteils zurück zu ihren Handybildschirme oder in Gespräche mit dem Nachbarn verschwunden. Das Set endet mit einer Coverversion des Kygo Songs „Raging“ und der 2015 erschienen Single „Love Will Set You Free”.

Während die ersten Zuschauer nach draußen strömen, geht es in der Live Music Hall mit der Zugabe weiter und man merkt deutlich, dass dies die beiden Songs sind, auf die alle gewartet haben. Kodaline spielen endlich ihre herzzerreißenden Hits „All I Want“ und „High Hopes“ und das Publikum dankt es ihnen mit lautstarken Gesängen, während nahezu jeder einzelne erneut das Smartphone in die Höhe streckt. Ein wunderschöner Fangesang beendet schließlich das Konzert. Wir sind äußerst eingeschläfert und freuen uns (leider) sehr über das Ende des Abends. Selten schafften es sowohl Publikum als auch Band, so unmotiviert und gelangweilt zu wirken, dass es sich auf uns übertragen ließ. Schade, doch einige schöne Momente werden uns dennoch in Erinnerung bleiben – und für die anderen Zuschauer bleiben die Erinnerungen auf ihren Smartphones.

So hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=5jje2x1HP0c

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