So war das Kosmonaut Festival 2016!

Kosmonaut Festival 2016 - Samstag - Photo: Stephan Flad

Das Kosmonaut Festival ist ein kleines zweitägiges Festival in der Nähe von Chemnitz, welches jedes Jahr von der Indie-Band Kraftklub veranstaltet wird. Den Besucher erwartet hier ein Festival, was durch die Liebe zum Detail, das wunderschöne Gelände und einem durchmischten Line-Up glänzt. Jedes Jahr treffen sich hier die bekanntesten Künstler der deutschen Musikszene, um dem Publikum atemberaubende Shows vor toller Kulisse  zu präsentieren. Wir waren dieses Jahr vor Ort, um euch zu berichten, was euch bei einem Besuch erwartet.

Kosmonaut Festival

Zu Beginn muss erst nochmal klar gestellt werden, wie genial das Gelände des Open-Airs ist. Direkt an einem See, dem Stausee Rabenstein, gelegen, haben die Besucher die Möglichkeit während der Acts in den See zu springen, um sich abzukühlen. Außerdem findet man über das Gelände verteilt viele Pappaufsteller, mit denen die Menschen Bilder schießen können. Das klingt erstmal gar nicht so besonders. Jedoch sind diese liebevollen Kleinigkeiten das, was das Festival besonders macht. Auch in Sachen Essen kann das Kosmonaut punkten. Die Essensauswahl ist sehr groß. Vor allem wird darauf geachtet, dass auch lokale Anbieter Stände bekommen. Des Weiteren ist die Nähe zwischen Künstlern und Publikum sehr positiv zu bewerten. Vor allem Kraftklub, die das Festival organisieren, laufen oft über den Campingplatz oder das Gelände. So gibt es beispielsweise eine „Flunky-Ball-Area“, in der ein Turnier ausgetragen wird. Das gewinnende Team darf dann ein Duell gegen die Band spielen. Nun kommen wir aber zu den Bands:

Unser Freitag begann mit Itchy Poopzkid direkt sehr stark. Die Punk-Rock-Band ist einfach eine geborene Festival- und Stimmungsband. Besser kann man nach einer langen Anfahrt nicht wachgespielt werden. Auch beim restlichen Publikum kam schnell Stimmung auf. Lediglich die Badeinsel auf dem See war von der Band nicht zu einer Wall Of Death zu überreden. Das sollte das Trio aber kaum gestört haben, da die Crowd vor der Bühne vom ersten Song an mitging.

LGoony

Weiter ging unser Tag mit LGoony, der bei seinen Solo-Auftritten momentan von DJ Heroin an den Decks und Juicy Gay als Backup unterstützt wird. Diese Combo funktioniert vor allem auf Grund der vorhandenen Chemie zwischen den Drei sehr gut. Schnell sprang die positive Energie von der Bühne auf das Publikum über. Mit witzigen Ansagen leiteten Goony und Juicy gekonnt von Song zu Song, was vom Publikum auch gefeiert wurde. Turnup!

Die Qualität der Ansagen sollte im Laufe des Abends nicht abnehmen. Auch der Selfmade Records-Rapper Karate Andi konnte vor allem durch seine Ansagen punkten. Eine gute Stunde feierte die Crowd Song für Song des Rappers, der durch „Andi“-Chöre in den Pausen tatkräftig von der Menge unterstützt wurde.

Es folgte der einzige deutsche Festivalauftritt des Bielefelder Rappers Casper, der an dem Abend sein neues Album „Lang Lebe Der Tod“ vorstellte und als letztens Song bereits den Titeltrack mit einer bombastischen Performance darbot. Zuvor waren schon 7000 T-Shirts mit Werbeaufdruck verteilt worden, um die neue Veröffentlichung zu promoten. Dementsprechend euphorisch war dann auch die Stimmung vor der Bühne. Vor allem die Visuals auf dem großen Bildschirm auf der Bühne waren sehr beeindruckend.

Zum Abschluss des Tages gab es für uns ein wenig asoziale Stimmung bei SSIO aus Bonn Tannenbusch, NUTTÖÖÖÖ. Eine Stunde lang geleitete der Rapper, der von einem Schlagzeuger und einem DJ unterstützt wurde, durch das Set.Ein sehr unterhaltsamer Auftritt!

Nachdem die Veranstalter auf Grund mehrerer Unwetterwarnungen den Einlass zum Gelände immer wieder nach hinten verschieben musste, begann unser Tag am späten Nachmittag mit Die Nerven. Die Post-Punk-Band schaffte es die Wolken wegzuspielen und konnte im Laufe des Auftrittes immer mehr Leute vor die Noisey-Bühne locken. Vor nur wenigen Menschen zu beginnen und dann den Auftritt mit einem so großem Publikum zu beenden, schaffen nicht viele Bands. Respekt dafür! Damit war die Stimmung auch schnell wieder gerettet. Im Nachhinein konnten die Festivalbesucher sich erst recht über das anschließend gute Wetter am Samstag freuen, vor allem, wenn man das Geschehen beim Hurricane, Southside und Rock am Ring bereits verfolgt hatte, die mit deutlich heftigeren Unwettern zu kämpfen hatten.

Feine Sahne Fischfilet

Danach versammelten sich alle politisch interessierten Menschen vor der Hauptbühne um die Punker von Feine Sahne Fischfilet tatkräftig zu unterstützen. Ob Pfeffi-Zapfanlage, Freibier, fliegende Luftdelfine, oder ein kleiner Chor, der Auftritt der Mecklenburg-Vorpommerischen Band bat den Zuschauenden viel. Auf politische Chöre antwortete der Sänger Jan Gorkow, der im Laufe des dreiviertelstündigen Auftritts, dass er hoffe, dass man sich nicht nur bei den Auftritten von Künstlern engagiere. Passende Reaktion!

Durch eine Abänderung eines Facebookposts verpassten wir anschließend leider Audio88 & Yassin, die unermüdlichen Turbostaat sorgten aber schnell wieder für tolle Stimmung vor der Noisey-Bühne. Diese Band kann man sich auch hundertmal anschauen und es ist immer wieder ein Fest. Ganz viel Liebe für Turbostaat!

Als Co-Headliner bewies Alligatoah mal wieder, warum er für ausverkaufte Konzerthallen und hohe Chartplatzierungen sorgt. Mit einem als Theaterstück konzipierten Auftritt und viel Witz brachte er  vor allem mit seinen Hits „Willst du“ und „Vor Gericht“ gut Stimmung vor die Bühne. Hier war es fast voller, als beim „Geheimen Headliner“ der darauf folgte. In einigen Jahren wird Alligatoah sicher selbst Headliner sein. Starker Auftritt!

die fantastischen vier

Als um Punkt 22:40 Uhr der Vorhang vor der Hauptbühne viel, waren sicherlich einige überrascht als Die Fantastischen Vier die Bühne betraten. Natürlich hatte es viele Gerüchte gegeben, wer denn nun der geheime Headliner sei, jedoch war bis zum wirklichen Beginn des Auftrittes kein Gerücht bestätigt worden. Obwohl das eher junge Publikum viele alte Hits der Fantas vermutlich nicht kannte, war die Stimmung gut und der Großteil des Publikums mit der Wahl zufrieden.

Das Kosmonaut Festival ist auf jeden Fall immer einen Besuch wert. Ein Line-Up, was für ein Festival der Größe viele bekannte Acts auffahren kann, und das wohl schönste Festivalgelände Deutschlands ergeben eine überzeugende Kombi. Wer mit sehr jungem Publikum klar kommt, sollte sich hier auf jeden Fall pudelwohl fühlen. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder!

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Fotos von Jonas Horn.

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