The Amazons – Future Dust

The Amazons - Future Dust

Rock-Musik ist tot. So ganz mag die Industrie verzerrte E-Gitarren, kraftvolle Drums und hymnische Arena-Refrains trotzdem noch nicht aufgeben. Immer wieder pushen die größeren Labels kleinere Bands aus der UK, Deutschland und den USA in Richtung Rock-Olymp, anstatt sich voll und ganz auf Hip-Hop und Pop zu fokussieren. Die Rechnung scheint jedoch nicht wirklich aufzugehen – trotz guten Outputs und aufwändigem Markeeting. Van Holzen sind noch immer nicht aus dem Geheimtipp-Hype herausgekommen, Basements Versuch mit eingängigeren Rock-Songs aus der Emo-Bubble auszubrechen stellte sich eher als zaghaft, als als gelungen heraus und auch die Marmozets erzielten mit ihrem deutlich geordneterem Sound auf Album Nummer zwei nur kleinere Achtungserfolge. 

Auch die vier jungen Herren, um die sich dieser Text dreht, versuchen, sich mit ihrem Zweitling „Future Dust“ eine deutlich größere Zuhörerschaft zu erspielen. Immerhin dürfen The Amazons, wie das Projekt um die vier Musiker heißt, im kommenden Monat zwei Mal als Aufheizer der Rock-Giganten MUSE vor zehntausenden Menschen auftreten. Mit dem bis auf wenige Tage exakt zwei Jahre nach dem Debüt erscheinenden Zweitlings „Future Dust“, sollte die Erreichung dieses hoch gesteckten Ziels gar nicht so unwahrscheinlich sein.

In unserer Rezension zu dem selbstbetitelten Erstling kamen wir damals zu dem Schluss, dass die Band zwar zur selben Zeit sowohl eingängige, als auch clever arrangierte Rock-Songs schreiben kann, die Produktion den eigentlich energetischen Stücken jedoch zu sehr Druck rausnimmt. Genau diesem Problemfeld nehmen sich The Amazons auf „Future Dust“ an. Schon der Opener „Mother“ deutet an, dass die von Fuzz-Verzerrung entstellten Riffs der Briten diesmal deutlich kraftvoller durch den Raum schneiden. Die Energie ist da, das zeigen Momente wie die Bridge von „Doubt It“, der sich vorm letzten Refrain immer weiter aufbäumt und dann alle Spannungen in einen letzten melodischen Chorus entlädt. Erhalten geblieben sind gegensätzlich dazu die markant hohen Blues-Licks von Zweitgitarrist Chris Alderton. Die streiten sich spielerisch mit den tieferen Gitarrenlinien von Sänger Matt Thomson um die dominantere Rolle im Sound. Letzterer gleitet mal theatralisch in das Falsett (Refrain von „Doubt It“) oder überlässt andere Male seiner deutlich tieferen Bruststimme den Raum (Strophen von „End of Wonder“).

Gearbeitet haben The Amazons auch an der Grundstimmung, die sie mit ihrer Musik vermitteln wollen. Die zehn Songs rufen mit ihrem fies-trockenem Sound und den vielen Blues-Einflüssen allesamt nach staubiger Wüstensteppe und eignen sich perfekt für einen langen Roadtrip durch das US-amerikanische Nevada – das Fenster dabei natürlich geöffnet und den linken Arm cool auf dem Armaturenbrett abgelegt. Mit solch lässiger Attitüde nähern sich The Amazons ebenfalls langsam aber sicher den größeren Clubs, später vielleicht erst den kleinen, dann den größeren Hallen. In der britischen Heimat ist dem Quartett das bereits gelungen. Da reichte es mit dem Debüt sogar für einen Einstieg in die Top-10 der Charts. Vielleicht hat Rock-Musik ja doch noch ein oder zwei Chancen über.

Das Album „Future Dust“ kannst du dir hier kaufen.*

Tickets für die kommende Tour im Herbst gibt es hier.*

Und so hört sich das an:

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The Amazons live 2019:

29.06. – Köln, Rhein-Energie-Stadion (MUSE-Support)
11.10. – Köln, Artheater
15.10. – Hamburg, Molotow
18.10. – Berlin, Musik & Frieden
23.10. – München, Hansa 39

Die Rechte für das Albumcover liegen bei Fiction / Caroline International.

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