The Courteeners, Yuca Köln, 12.12.16

The Courteneers, Yuca Köln, 12.12.2016

Was für ein Verrückter Abend. Das Yuca in Ehrenfeld war nur zur Hälfte gefüllt, als die Courteeners am 12.12.2016 die Bühne betraten, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch, und war mit Abstand das Einzige, was an diesem Abend so verlief, wie erwartet. Die fehlende Masse an Publikum war auch nach nicht einmal 30 Sekunden, nachdem die Courteeners die Bühne betraten, vergessen. Wie sich herausstellte, bestand das Publikum etwa zur Hälfte aus jungen Mancuniansa und wer schon mal einem Über den Weg gelaufen ist weiß, die können Feiern. Für den Verlauf des Abends sollte die Zusammensetzung des Publikums noch eine entscheidende Rolle spielen.

Während die Horde junger Briten vor der Bühne bereits nach den ersten Takten, die sie mit „Manchester“ und „Liam“ rufen begleiteten, ausgelassen am feiern war, verhielt sich der Rest im Saal ebenfalls so, wie man es erwartet hatte. Der Deutsche übte sich in höflicher Zurückhaltung. Erst mal abwarten was passiert – und zu meiner Enttäuschung passierte erst einmal nichts. Sänger Liam Fray war zwar bemüht, sich einige Probleme mit der Technik nicht anmerken zu lassen, dennoch wirkte er im ersten Drittel der Show etwas abwesend. Den Höhepunkt erreichte dieser Eindruck, als die Band den Titel „Loose Control“ spielte – und diese Lockerheit selber nicht so richtig rüberbrachte. Auch der Rest der Band wirkte über weite Strecken fast schon gelangweilt. Vielleicht eine Attitüde, doch so richtig stand sie ihnen nicht.

Dem Rest des Publikums schien diese leicht verkrampfte Haltung auf der Bühne weitestgehend verborgen, weshalb die Stimmung dennoch ausgelassen war. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal die jungen Briten erwähnen, die sich nicht unterkriegen ließen und mit ihrem Enthusiasmus dafür sorgten, dass auch der Rest des Publikums mehr und mehr auftaute. Ganz im Gegensatz zu Band feierten sie ausgelassen und bei „Lose Control“ wurde ordentlich mitgetanzt. Als schließlich, nach den ersten Liedern, auch die technischen Unstimmigkeiten aus der Welt geräumt waren, nahm die Show, durch die gute Vorarbeit des Publikums, dann auch endlich richtig fahrt auf. Die Mine des Sängers entspannte sich zunehmend und spätestens als sie endlich den Hit „Not Nineteen Forever“ zum Besten gaben, langen Publikum und Band auf einer Wellenlänge.

Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Abend, aber ich muss dennoch sagen, das er meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat. Neben dem wirklich mies abgemischten Sound konnte mich die Band live – ganz im Gegensatz zum Album – nicht wirklich überzeugen. Vielleicht hatten sie einen schlechten Tag (dem Enthusiasmus der jungen Ladys und Gentelmen aus Manchester nach schien das so gewesen zu sein) aber bei mir ist der Funke leider an diesem Abend nicht über gesprungen. Sicher würde den Indierockern aus Manchester aber eine zweite Chance geben, alleine schon um das Mysterium zu lüften, ob sie immer so viele heimatverliebte Briten mobilisieren können. Ich bin gespannt.

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