The Radio Dept. – Running Out Of Love

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Was sehen wir hier? Eine Frau hält sich an der Wand fest und schaut in einen Spiegel. Sie trägt eine grüne Jacke, eine eher ungewöhnliche Kopfbedeckung und hat ein Gewehr – eines der älteren Modelle, was wohl in Kriegen, die schon ein paar Jährchen her sind, genutzt wurde und heute wohl nur noch bei der Jagd Verwendung findet. Ich spreche von dem Cover der neuen The Radio Dept. Platte, welches mich sofort gefesselt und dafür gesorgt hat, dass die zuvor für mich unbekannte Band, überhaupt auf meinem Radar auftauchte. The Radio Dept. – das sind Johan Duncanson, Martin Larsson und Daniel Tjader, drei Schweden, die bereits 1995 als Band zusammenfanden. Knappe 21 Jahre hat es schließlich gedauert, bis ich Wind bekam, von diesen eifrigen Schweden, die mit „Running Out Of Love“ im Oktober ihre bereits fünfte Platte veröffentlichten. Im Pressetext lese ich von einem angeblichen Lo-Fi-Pop-Einfluss und erfahre, dass The Radio Dept. wohl eine der erfolgreichsten Gruppierungen aus Skandinavien im internationalen Ausland sind. Interessant, interessant – bevor ich jedoch weiter mit meiner Unwissenheit prahle, erzähle ich euch lieber etwas über das aktelle Album „Running Out Of Love“:

Ein tolles Album haben die Schweden hier produziert mit zehn Songs, die nicht gerade vor Eingängigkeit strotzen, weshalb der erste Höreindruck recht negativ ausfiel. Doch nach mehreren Runden quer über die CD blieb dann schnell doch der eine oder andere Song hängen. Als Grund hierfür sehe ich die spielerischen elektronischen Einflüsse, welche The Radio Dept. mit ihrem klassischen Indiepop-Sound vermischen und so eine aufregende Mischung erschaffen, welche sich mal eher als klassische Popproduktion, mal als verzwickter Indietrack und zuweilen auch als elektronischer Moderat-Verschnitt entpuppt. Mein absoluter Favorit ist „Occupied“, ein sieben Minuten Stück, das immer wieder mit starken Melodien und abwechslungsreichen, ruhigeren Momenten punkten kann. Dabei erfinden die Schweden das Rad auf der gesamten Platte nicht unbedingt neu, sind aber dennoch mehr als eine weitere Indiepop-Band mit elektronischem Einschlag. Der Gesang des Frontmanns Johan Duncanson ist einzigartig und die Tatsache, dass sich die Musiker, fernab von irgendwelchen Veröffentlichungsroutinen, fünf Jahre Zeit gelassen haben für diese Platte, ist nicht zu überhören. Zuweilen wirkt es sogar so, dass die skandinavische Herkunft der Gruppe in ihrer Musik herauszuhören ist. Zumindest fehlen die üblichen, typischen britischen Indie-Konventionen in der Musik und ein gewisser Schwermut, welche gerne den kälteren Winterregionen in Schweden, Norwegen und Finnland zugeschrieben werden, kommt zum Vorschein. Einzige Schwäche des Albums: Gegen Ende verlieren sich die letzten Stücke etwas in Belanglosigkeit und können die vorherige Spannungskurve der CD nicht weiter tragen.

So hört sich das an:

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