The Smashing Pumpkins – Shiny and Oh So Bright, Vol. 1 / LP: No Past. No Future. No Sun.

Die Smashing Pumpkins geben seit Jahren alles für ihr Weirdo-Image. Das liegt nicht nur am Auftreten des Frontmannes Billy Corgan, der mit seiner androgynen, zerbrechlichen Stimme ohnehin schon wie von einem anderen Stern wirkt. Nein, auch unwirklich lange Song- und Albentitel unterstützen das Gesamtbild. Musikalisch spielt die Band ungefesselten Indie, der mal nach Rock wie im zeitlosen Klassiker „Bullet with Butterfly Wings“ oder nach melancholischem Trauergesang wie in „Tonight, Tonight“ oder „Disarm“ klingt. Eins ist klar: Der Pathos schwingt immer mit, Streicher, Chöre, epische Songtexte, die nicht weniger wollen als die Allgemeingültigkeit. Das kann Leute überfordern und abschrecken oder eben faszinieren. Im Jahre 2000 krachte es auf dem Schaffenshöhepunkt – die Gründungsmitglieder Corgan, James Iha, D’Arcy Wretzky und Jimmy Chamberlin gingen getrennte Wege. 2018 ist es nun wieder so weit, bis auf Wretzky nehmen alle Gründungsmitglieder ein neues gemeinsames Album auf, für 2019 ist eine große Tour geplant. Viele Jahre ging es auf und ab, die Zukunft war nie sicher, trotz einiger kleiner Projekte und Alben. Jetzt steht wohl mehr an, wie das „Vol. 1“ im Titel verspricht.

Tatsächlich versucht „No Past. No Future. No Sun.“ gar nicht erst zu verheimlichen, was es ist: eine klare Fortsetzung der altbekannten Stärken. Und so wundert es wohl kaum, dass die meisten Songs eben zwischen den beiden oben genannten Polen hin- und herschwanken. Melancholie-Schmachter wie „Travels“ treffen auf harte Riffs in „Solara“. Dabei ist das Stadionfeeling allumfassend, bei der kommenden Tour werden die Songs wohl definitiv hervorragend rüberkommen. „Silvery Sometimes (Ghosts)“ ist so ein typischer Gänsehaut-Song, selbst wenn man nicht auf den Text achtet. „Alienation“ geht auf den Fährten von „Travels“, basiert jedoch mehr auf Klavier als auf Streichern, „Marchin‘ On“ klingt stattdessen genau wie der Titel es verspricht: Die Riffs kommen vielversprechend und fordernd, Corgan ist für seine Verhältnisse zornig. „With Sympathy“ arbeitet mit kleinen Chören, „Seek and You Shall Destroy“ hingegen mit abwechslungsreicher Rhythmus-Arbeit. Eine halbe Stunde dauert dieses neue Werk nur, überraschend kurz für ein Album mit so einem langen Titel und vor allem für ein so lang erwartetes Comeback in Vollbesetzung. Viele meckern ob der Ideenlosigkeit des Albums –  wirklich nach 2019 klingt es auch wirklich nicht. Aber muss es das denn überhaupt? Die Smashing Pumpkins haben ihr Rezept gefunden – und das besteht nun mal aus Streichern, Chören und den ganz großen Songs. Und die können auch heute noch mitreißen, so viel ist klar. Da braucht es gar keine großen Experimente für ein durchweg gelungenes Album! Hoffentlich wird auch noch mindestens ein „Vol. 2“ folgen, denn bei dem bisherigen Werdegang kann man da wohl nie so sicher sein. Doch erstmal Willkommen Zurück an die beste Weirdo-Band aller Zeiten!

Das Album „Shiny and Oh So Bright, Vol. 1 / LP: No Past. No Future. No Sun.“ kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=Pd9Z0JBtVUw

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The Smashing Pumpkins live 2019:

  • 05.06.2019 Zitadelle Spandau Berlin

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