Stray From The Path aus New York nehmen kein Blatt vor den Mund. Die Songs der Hardcore-Band sind forsch und direkt. Themen wie Armut, Ausnutzung von Autorität und politisches Fehlverhalten machen die Lieder nicht gerade leicht verdaulich. Doch gerade heutzutage ist es wichtig diese Probleme anzusprechen. Solch direkte Offenheit stößt in der Szene natürlich auf großen Zuspruch und das spiegelt sich auch während der Konzerte der Band wieder.
Vor der Show im Kölner Club Volta gab es nur noch sehr wenige Resttickets an der Abendkasse. Stray From The Path durften sich also über ein volles Haus freuen. Voll war es im wahrsten Sinne des Wortes. Garderobe, Biergarten und Toiletten sind Gemeinschaftsräume des Voltas und des Carlswerk Victorias, wo Emil Bulls am selben Abend auftraten. Dort tummelten sich folglich besonders viele Leute. Zudem war nicht nur der Club prall gefüllt, sondern auch die Straßen Köln-Mülheims. Eine Ecke weiter im Palladium spielten nämlich auch noch Royal Republic. Das Chaos war demnach perfekt.
Chaotisch war auch das Konzert von Stray. Einzig und allein der Bereich der Bar und die äußersten Seiten der Lokalität boten Platz, um der tobenden Menge zu weichen. So soll es bei einer Hardcore-Show natürlich auch sein. Auf eine Absperrung vor der Bühne wurde verzichtet, sodass es gar keine klare Aufteilung in Publikum und Band gab: Das Feature von Architects Sam Carter in „First World Problem Child” übernahm kurzer Hand einfach mal ein Fan. Immer wieder tauchten Stagediver und Crowdsurfer auf. Sänger Andrew „Drew“ Di Jorio ließ sich die Gelegenheit auch nicht nehmen und stürzte sich zu seinen Fans in die Menge. Schon vorab traten Sänger Mike Hranica und Gitarrist Kyle Sipress der Vorband The Devil Wears Prada einmal von Bühne hinein in die Crowd. Hier merkte man schon, dass die Fans Bock hatten. Das abwechslungsreiche Set der Post-Hardcore Band heizte gut ein. Übrigens sah das drüben im Victoria bei Annisokay ähnlich aus (irgendwie war es möglich auch dort mal reinzuschauen…). Das Publikum wurde mit Springen und Circle Pits aufgewärmt und der neue Frontmann Rudi Schwarzer lieferte extrem gut ab.
Doch zurück zu Stray From The Path. So chaotisch und hektisch es im Raum auch zuging, die Stimmung war stets harmonisch und rücksichtsvoll. Beeindruckend für einen Freitagabend. Da hatte man schon ganz anderes erlebt. Drew griff genau das auf und betonte wie toll es sei, dass bei dieser Tour so viele verschiedene Bands und Fans dabei sind. Alle kämen aus demselben Grund zusammen und gingen dabei gut miteinander um. „You’re right where you belong“ versicherte er. Die Welt draußen sei ‚fucked‘ und könne von dieser Konzert-Kultur lernen. In dem Sinne hieß er alle willkommen, machte aber darauf Aufmerksam, dass Rassisten und dergleichen nicht geduldet werden. Im Anschluss unterstrich der Track „Goodnight Alt-Right“ diesen Standpunkt. Vor dem Song „Badge & A Bullet Pt.II“ machte der charismatische Frontmann darauf Aufmerksam wie sehr die Band es verachtet, wenn Menschen ihre Autorität ausnutzen. All diese Emotionen der Formation und deren Lieder übertrugen sich auf die Atmosphäre. Das traf sich gut, denn alle Konzerte der Tour werden mitgeschnitten. Nachdem Di Jorio verriet, dass es die Fans bei „Second Death“ in ein Musikvideo schaffen könnten, erreichte die Stimmung bei der Hälfte des Sets den Höhepunkt (und fiel auch nicht mehr ab).
Eine Stunde lang präsentierte das Quartett alte, aber auch neue Songs des Albums „Internal Atomics“ (erschienen am 01.11.2019). Die Jungs zogen ihren Auftritt einfach durch ohne vor einer Zugabe hinter der Bühne zu verschwinden. Dadurch kam es zu keinem Zeitpunkt zu einem Knick in der Stimmung. Die 60 Minuten voll von Springen, Moshen und Mitschreien reichten aus, um den Abend mit Stray From The Path als gelungen zu bezeichnen.
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Und so hört sich das an:
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Stray From The Path Live 2019:
15.12. – Karlsruhe, Knockedown Festival
16.12. – München, Backstage
18.12. – Wien, Flex (A)
19.12. – Nürnberg, Z-Bau
20.12. – Leipzig, Conne Island
22.12. – Hamburg, Logo
Die Rechte am Beitragsbild liegen bei Lucie.
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