Wer die alternative deutsche Indie- und Popszene aufmerksam verfolgt wird sie längst kennen und doch werden sie immer wieder als vielversprechende Newcomer betitelt: Die Chemnitzer Band “Blond” tourte in den vergangenen Monaten bereits mit Von Wegen Lisbeth, Leoniden, AnnenMayKantereit oder Kraftklub – deren Bandmitglieder Felix und Till gleichzeitig auch die Brüdern der beiden Blond-Sängerinnen sind. Nun veröffentlichen Nina, Lotta und Johann nach zwei EPs und zahlreichen Singles endlich auch ihr erstes Album mit dem wundervollen Namen “Martini Sprite” – und widmen sich darauf einem bunten Mix aus Themen, die die Generationen Y und Z so beschäftigen.
Musikalisch lässt sich die Platte dabei quasi keinem Genre zuordnen – so vielfältig sind die Songs und Elemente darauf: Mal wird es poppig, dann wieder elektronisch, in der nächsten Hook wird gerappt, bevor es dann fast schon ruhig und besinnlich wird, nur um kurz darauf wieder richtig Fahrt aufzunehmen und dem Hörer rockige Indie-Sounds um die Ohren zu pfeffern. Anleihen aus Oldschool-Rap und 80er-Wave sind dabei genauso vertreten wie aktuelle trappige Beats, Gitarrensounds und Pop-Melodien. Genau dieser wilde Genre-Mix macht den kaum definierbaren Sound von Blond aus: Ein bunter musikalischer Blumenstrauß, bei dem für jeden etwas dabei ist.
Und ebenso vielfältig wie der Sound der Band sind auch ihre Texte, bei denen absolut kein Blatt vor den Mund genommen wird. Gesellschaftskritisch und feministisch können Blond ebenso wie selbstironisch: Ob das Patriarchat in der Musikindustrie (“Thorsten”), der nicht vorhandene Glamour auf Tour (“Sanifair Millionär”, “Las Vegas Glamour”) oder einschlägige Dating-Apps (“Match”) – auf diesem Album werden sämtliche Themen aufs Korn genommen, die die jungen Musiker so beschäftigen. Und dass nicht nur der Track “Hit”, sondern auch Perioden-Hymnen wie “Es könnte grad nicht schöner sein” oder Songs über Stalking wie “Nah bei dir” absolutes Hit-Potenzial haben, wird noch dazu bewiesen. Politische, feministische und wichtige Themen werden hier so leicht und selbstverständlich thematisiert, dass man sich fast schon fragt, warum das nicht mehr Bands machen.
Mit “Martini Sprite” und ihrem unverwechselbaren Humor treffen Blond absolut den Nerv einer (Musiker-)Generation – es wäre wirklich eine Schande, wenn sie nicht spätestens mit diesem Album ihren endgültigen Durchbruch schaffen würden. Denn an der schonungslosen Ehrlichkeit und dem Mut, gewisse Themen anzusprechen, können sich einige (deutsche) Künstler*innen und Bands wirklich ein Beispiel nehmen.
Das Album “Martini Sprite” kannst du dir hier kaufen. *
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram
20.02.2020 – Wien (AT), Fluc
21.02.2020 – München, Hansa39
22.02.2020 – Zürich (CH), Exil
26.02.2020 – Stuttgart, Im Wizemann
27.02.2020 – Wiesbaden, Schlachthof
28.02.2020 – Köln, Gebäude 9
29.02.2020 – Bremen, Lagerhaus
03.03.2020 – Hamburg, Molotow
04.03.2020 – Hannover, Musikzentrum
05.03.2020 – Berlin, Lido
06.03.2020 – Leipzig, Werk2
Die Bildrechte für das Albumcover liegen bei Rough Trade.
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