Fil Bo Riva, JunkYard Dortmund, 03.10.2020

Konzerte zu Corona-Zeiten sind die eine Sache. Konzerte zu Corona-Zeiten, draußen bei 11 Grad und Nieselregen eine andere. Was allerdings eher ungemütlich und nach nicht besonders viel Spaß klingt, war tatsächlich ein sehr schöner und atmosphärischer Abend mit den Jungs von Fil Bo Riva im Dortmunder JunkYard. Es gibt schließlich kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung.

Gewöhnungsbedürftig ist es allerdings nach wie vor, auf Bierzeltgarnituren mit festen Plätzen und Sicherheitsabstand dort zu sitzen, wo man sonst ausgelassen tanzt und feiert. Gerade bei der eher ruhigeren und getrageneren Musik von Fil Bo Riva tat das der Stimmung allerdings keinen Abbruch – ebenso wenig wie das Wetter und die Temperaturen. Und wenn bei Songs wie “Time Is Your Gun” oder “L’impossibile” passend zur melancholischen Stimmung kleine Atemwölkchen aus dem Mund des Sängers kommen, wo sonst die Luft eher steht, dann hat auch das seinen Charme.

Wer schon mal auf einem Konzert von Fil Bo Riva war, der weiß, dass die Jungs ohnehin nicht gerade diejenigen sind, die eine große Show machen, viel mit dem Publikum interagieren oder zwischen den Songs ihre Lebensgeschichte erzählen. Genau das kommt ihnen jetzt zugute – auch mit den momentan eher eingeschränkten Möglichkeiten bemerkt man kaum einen Unterschied zu den “normalen Konzerten” der Band. Und dieser Minimalismus steht ihnen. Man merkt der ganzen Band an, dass sie sich voll und ganz auf die Musik konzentriert und während des Konzerts ganz bei sich ist.

Das kommt vor allem dann zum Ausdruck, wenn Sänger Filippo alleine am Klavier sitzt, seine gefühlvollen Indie-Balladen singt und das ganze Publikum gebannt an seinen Lippen hängt – oder, wenn nur drei Minuten später wieder ganze Band poppige Bass- und Gitarrensounds zum Besten gibt. So oder so: An solche “Corona-Konzerte” könnte man sich gewöhnen – auch, wenn es dafür bald dann wirklich ein bisschen zu kalt sein könnte.

Und so hört sich das an:

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Die Bildrechte liegen bei Julian Langer.

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