Gemeinsam mit ihrer Schwester Maisy begann Lennon Stella im Jahr 2012 Cover-Songs auf YouTube zu veröffentlichen. Daraufhin ergatterten die Schwestern zwei der Hauptrollen in der Country-Musik-Drama-Serie Nashville, die von 2012 bis 2018 ausgestrahlt wurde. Nach dem Ende der Show begann Lennon Stella sich auf Solo-Pfaden zu bewegen und schaffte mit dem Jonas Blue Song „Polaroid“ den ersten großen Durchbruch. Auch der Chainsmokers-Song „Takeaway“ sowie ihre Debüt-EP „Love Me“ verbuchten Lennon Stella große Erfolge. Auf ihrer ersten Solo-Tour durch Europa hat die Sängerin auch im Kölner Gloria Theater Halt gemacht.
Was man Lennon Stella definitiv nicht absprechen kann, ist ihr großes Talent. Dies bewies sie bereits in etlichen Nashville-Folgen – die Weiterentwicklung war live aber noch einmal deutlicher zu sehen. Gerade ihre Stimme ist große Klasse. Klingt im einen Moment lieb und schmeichelnd, im anderen Moment aber wunderbar kratzig und rauchig. Einzig die Tatsache, dass Lennon Stella sehr oft mit ihrer Kopfstimme singt, mag Geschmackssache sein. Teilweise geht dadurch etwas das Besondere verloren. Aber auch musikalisch zeigte sie an diesem Abend, was sie drauf hat. Gerade Acoustic-Songs, wie ihre Solo-Interpretation des Chainsmokers Hits „Takeaway“ bewiesen dies. Lennon Stella begleitete sich selber nur auf der Gitarre und schaffte dadurch sehr emotionale Gänsehautmomente. Die Tatsache, dass sie ihre Songs selber schreibt und gerade Themen, wie das Erwachsenwerden und Liebe mit einbezieht, machten ihre Songs dadurch sehr authentisch.
Was fehlte, war die Publikumsnähe. Lennon Stella sprach sehr wenig mit dem Publikum und gab zum Leidwesen vieler zum Ende hin auch keine Zugabe. Beim buntgemixten Publikum konnte man darüber hinaus selten erkennen, ob die Menschen wegen der Serie Nashville da waren oder wirklich, weil sie die Musik richtig gut finden. Textsicher waren sie auf jeden Fall alle. Bei Lennon Stella war schön zu sehen, wie sehr sie in der Musik aufgeht. Mit viel Leidenschaft performte sie ihre Lieder, sodass es viel Spaß machte ihr dabei zuzusehen.
Schade war einzig und allein, dass viele Songs von ihr sehr ähnlich klangen. Angefangen mit Country-Musik bei Nashville bewegt sie sich mittlerweile hin zu einem Pop-Sound, der teilweise sehr mystisch und experimentell daher kommt. Sie scheint dabei ihren Sound aber noch nicht gänzlich gefunden zu haben. Verwendete oft ähnliche Elemente und schaffte es nicht den Songs die nötige Power mitzugeben. Grandios performt wurden Lieder, wie „Kissing Other People“ oder „Bitch (It Takes One To Know)“ sowie „LaDaDi“. Diese funktionierten live sehr gut, hinterließen den ein oder anderen Ohrwurm und konnten sich vollends entfalten. Hingegen überzeugten Songs, in denen sie etwas experimentierfreudiger wurde, weniger.
Insgesamt ist Lennon Stella aber durchaus auf dem aufstrebenden Ast. Sie hat mit gerade einmal 20 Jahren bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich und konnte sich musikalisch stetig weiterentwickeln. Toll sind ihre Kreativität, ihre Ehrlichkeit in den Lyrics sowie die Art und Weise, wie sie singt. Live wirkten viele Songs noch einmal deutlich stimmungsvoller. Allerdings erschien es an diesem Abend so, als hätte sie ihren Sound noch nicht ganz gefunden. Das Besondere fehlt noch an einigen Stellen, das kleine Bisschen, bei dem man sofort weiß, wer den Song gerade singt. In Zukunft dürften wir aber noch viel von der Amerikanerin zu hören bekommen – denn das was sie bisher gemacht hat, ist wahnsinnig beeindruckend.
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