Einnehmende Intensität. Diese zwei Worte schnüren die Eindrücke zusammen, die das vierte Metz Album „Atlas Vending“ hervorruft. Auf visueller Ebene steht dort eine grünstichige Schwarz-Weiß-Fotografie. Sie zeigt einen offensichtlich harter körperlicher Arbeit nachgehenden Menschen, der sich – ob voll Verzweiflung oder in Zwang – an einen Holzpfahl klammert. Zuhörer*innen wiederum stoßen beim Hördurchgang auf ein nihilistisches Noise-Gewitter, das gerade so viel Melodie zulässt wie nötig. Fesselnd und faszinierend jedenfalls ist beides – und ruft doch Unbehagen hervor.
Das abschließende „A Boat To Drown In“ erstreckt seine Vehemenz über siebeneinhalb Minuten. Die letzten vier davon arbeiten mit einem einzelnen Motiv, das das Trio so lange auswalzt und zerpflückt, bis man das „Noise“ nahezu streichen und durch ein „Ambient“ ersetzen kann. Ähnlich grandios sowie einnehmend steigen Metz auch in „Atlas Vending“ ein: Die Bass-Trommel des eröffnenden „Pulse“ klingt wie mechanisch abgefeuerte Pistolenschüsse und drängt sich derart präsent in der Vordergrund, man meine, die Boxen würden sie kaum ertragen. Das finale Crescendo der Dissonanz setzt dem in Sachen Intensität die Krone auf. „Blind Youth Industrial Park“ prescht im Anschluss mit ähnlicher Dringlichkeit nach vorne und lässt im Chorus mit seinen dezenten „Ah-Ah“-Chorälen noch deutlicher durchblicken, was der Nachfolger des erstmals harmonischeren „Strange Peace“ nun weiter forciert: Metz entdecken die Kraft der Melodie für sich. Ja, so mitreißend eingängig klangen die Kanadier noch nie!
Auch „Hail Taxi“ – passend dazu wurden beide Songs vor Veröffentlichung als Single ausgekoppelt – verpasst dem ansonst noisigen Sound ein Rundum-sorglos-Paket „Melodie“. Diese Suche nach den kleinen der großen Melodien schlägt sich zudem in einer Handvoll Gitarrenpassagen nieder: „Framed by the Comets Tail“ beispielsweise arbeitet mit prägnant repetetivem Hauptmotiv und wird, selbst wenn die Noise-Wand übernimmt, von Gitarrist und Sänger Alex Edkins mit herzerwärmend schöner Solo-Gitarre versehen.
An anderer Stelle widmen sich Metz wiederum fokussiert dem, wofür sie von Fans geschätzt werden: „Draw Us In“, Sugar Pill“ und „Parasite“ flankieren Gitarren, die flirren wie ein erzürnter Bienenschwarm und „No Ceiling“ tänzelt trotzig, aber doch eingängig in Richtung Dancefloor. Analog dazu schiebt Edkins dem zum Schluss noch ein rotziges „Yeah, Yeah, Yeah“ hinterher. Solche Momente manifestieren: Wenn Metz auf „Atlas Vending“ Nuancen mit ihrem rohen Sound verschmelzen lassen, dann konsequent. Und gerade die eingangs gelobte Intensität profitiert von diesem Biss ungemein.
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Einen Konzertbericht von Metz aus dem Jahr 2018 gibt es hier.
Und so hört sich das an:
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Metz live 2021:
29.09. – Berlin, Lido
30.09. – Leipzig, UT Connewitz
01.10. – Hannover, Cafe Glockensee
04.10. – Hamburg, Hafenklang
05.10. – Köln, Gebäude 9
Die Rechte für das Albumcover liegen bei Sub Pop.
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