Spiritbox - Eternal Blue

Spiritbox – Eternal Blue

Frauen haben es als Bandleader in der Metal-Szene deutlich schwerer als Männer, insbesondere wenn sie nicht nur singen sondern auch schreien. Viel zu häufig werden female fronted Metal(core)-Bands belächelt. Zugegebenermaßen kann weibliches Geschrei anstrengend und nervig sein. Aber dasselbe gilt auch für männliches. Wirklich gut klingen nur diejenigen, die die richtige Stimm-Technik beherrschen. Wer es kann und wer sich eventuell schon bald einer Stimmband-OP unterziehen muss, ist leicht zu hören. Letztendlich kommt es natürlich trotzdem darauf an, ob man eine … Weiterlesen

Review: Das neue Thrice Album "Horizons/East" ist wieder proggiger als seine Vorgänger, büßt dafür aber emotionale Tiefe ein.

Thrice – Horizons/East

Für ihr elftes Album beschlossen Thrice ihrem zuletzt mainstreamigeren Rock eine Experimental-Kur zu verpassen. Um diesem Ziel näher zu kommen, setzte man sich für einzelne Songs die Aufgabe, bestimmte Konträr-Stile in Einklang zu bringen. Dem Sound der Band nimmt das emotionale Tiefe.

Das beste Beispiel für diesen Effekt ist das beschließende „Unitive/East“. Der, eine verträumte Klavier-Ballade, ist zwar im Prinzip ganz nett, schlussendlich dann aber doch nicht mehr als etwas Artpop-Geklimper mit Vocal-Glasur. Bis auf abschweifende Gedanken ruft das wenig … Weiterlesen

Review: Seinem Titel möchte "Groll", das Musik-Debüt von Anton Weil alias WEIL nicht gerecht werden. Fernab davon hat es viel zu bieten.

WEIL – Groll

So wirklich nach „Groll“, also nach unter der Oberfläche brodelndem Zorn, mag das Debüt von WEIL nicht klingen. Dafür sind die ersten musikalischen Schritte von Anton Weil – einigen eventuell bereits als Theater- oder Filmschauspieler bekannt – vielerorts zu melancholisch. Von Verbitterung getriebenen Ärger sucht man in den zehn Titeln zumeist vergeblich.

Kaum ein Moment könnte weniger Verbitterung in sich tragen als die Bridge von „Das Wetter“. Weil‘s Stimme, hier auf dem Kipppunkt zum Brechen tänzelnd, liegt ganz dicht am … Weiterlesen

Völkerball – A Tribute To Rammstein, Zeltfestival Ruhr Strandkorb Edition Bochum, 10.09.2021

Schon mal probiert für ein Rammstein-Konzert Tickets zu bekommen? Und? Wie ernüchternd war das Ergebnis? Drei Stunden Warteschlange? Privater Laptop, dienstlicher Computer, Handy parallel und dennoch leer ausgegangen? So scheint es in den letzten Jahren sehr, sehr vielen Fans ergangen zu sein. Auch denen, die Rammstein seit fast drei Jahrzehnten verfolgen und schon zig Mal Shows besuchen durften – mittlerweile ist’s echt ein Glücksspiel.

Keine Band aus deutschsprachigen Ländern und auch generell kaum eine Band weltweit darf für ihre … Weiterlesen

Die Hinweise verdichten sich: Kündigt Casper bald sein neues Album an?

Bahnt sich da etwa für 2022 ein neues Casper Album an?

Es rumort im Hause Casper. Und all das ruft verdächtig laut nach einer Albumankündigung. Zunächst verschwanden in den vergangenen Wochen schrittweise immer mehr Social Media-Posts von den Profilen des Rappers bis einige Kanäle komplett oder nahezu komplett von Postings befreit waren. Anschließend änderte der 38-Jährige sein Profilbild auf allen Plattformen zu einem pastelligen Rosa und schmückte seine Kurz-Bio mit vier Bienchen-Emojis. Einen Tag später bereits folgte auf Instagram eine herbstliche Fotografie einiger Bienenstöcke (siehe oben) mitsamt Bienen-Emojis – was auch … Weiterlesen

JORIS, Picknickkonzert Münster, 29.08.21

(Die gesamte Galerie findet ihr unter dem Text.) Bei klassischem Münsteraner Sommerwetter (es wechselt minütlich zwischen bewölkt, Nieselregen und windig) kommt man normalerweise nicht auf die Idee zu picknicken. Doch wenn man sich währenddessen ein Konzert anschauen klingt, klingt es trotz mäßigen Wetters wie ein perfekter Plan! Und so war das Picknick-Konzert von JORIS in Münster schon so schnell ausverkauft, dass es kurzerhand noch ein Zusatzkonzert am Nachmittag gab.

Jede Besuchergruppe bekam ihren eigenen Platz vor der Bühne zugewiesen, um … Weiterlesen

Review:

Little Simz – Sometimes I Might Be Introvert

Mit ihrem weit gefeierten Album „Grey Area” setzte Little Simz 2019 neue Maßstäbe: für die Rapwelt und, zuallererst, für sich selbst. „Sometimes I Might Be Introvert” heißt ihr neues Projekt und steht dem Vorgänger in keinster Weise nach. Little Simz setzt sich ein weiteres Mal erfolgreich über Genregrenzen hinweg und weitet sie aus, thematisiert Kämpfe, die sie als Schwarze Frau führen muss, spricht über Politisierung und ganz unkitschig über den Weg zur Selbstakzeptanz.

Geleitet wird sie dabei von einer unsichtbaren

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Nura – Auf der Suche

Doch noch die Kurve gekriegt? Nura hatte es alles andere als leicht. Wer das Glück hat, in einer bahnbrechenden, neuartigen und einzigartigen Rap-Kollaboration wie SXTN gleich 50% ausmachen zu dürfen, hat zwar den Fame schon gepachtet, aber gleichzeitig auch eine großflächige Arschkarte, denn: Wie soll man das toppen? Wie soll man den schier unüberschaubar hohen Erwartungen der Fans genügen, die einfach nicht weniger wollen als Musik, die der Qualität des Berliner Duos genügt?

Zusätzlich hat Nura leider noch das Problem, … Weiterlesen

Review: Drangsal sucht seine "Exit Strategy" und setzt zur Flucht nach vorn an. Emilia und Leonie teilen ihre Gedanken zu der Platte.

Drangsal – Exit Strategy [Doppel-Review]

Aufbruch, Identitätskrise, Neubeginn – das sind die Themen, die sich als roter Faden durch “Exit Strategy”, das neue Album von Drangsal ziehen. Der Künstler erfindet sich auf seiner dritten Platte musikalisch nochmal neu. Ob ihm das gelingt? Emilia und Leonie beantworten diese Frage aus unterschiedlichen Perspektiven.

Emilia findet: 

Er könnte es sich so einfach machen. Weiter den gitarrenlastigen New Wave-Indierock bedienen, der auf seinem Debüt “Harieschaim” vor gut fünf Jahren den großen Hype in der Szene um ihn auslöste. Oder … Weiterlesen

Chvrches Screen Violence

Chvrches – Screen Violence

In der Welt der klassischen Horrorfilme haben Frauen nur selten etwas zu sagen. Das Narrativ ist so repititiv, dass es sich irgendwann zu einem stumpfen Formular entwickelt hat: eine heteronormative Familie wird von gruseligen Entitäten (die nicht selten queere, disabled oder BIPoC-Personen darstellen sollten) heimgesucht – die Frau schreit, der Mann rettet schließlich alle. So bekannt der Plot, so groß die Ähnlichkeit zu gesellschaftlichen Diskursen. Spannendes Terrain für ein Album, keine Frage. Aber gerade mit dem sonst so schillernden Synth-Pop-Sound … Weiterlesen