Im zweiten Teil unseres Interviews erzählt uns Ingo mehr über den Entstehungsprozess von “Lauter als Bomben” und welche Bands die Donots bei den Aufnahmen besonders beeinflusst haben.
minutenmusik: Wie du vorher schon erwähnt hast, ist unter anderem Turbostaat für dich eine der besten deutschen Bands. Was waren denn generell die Einflüsse bei dieser Platte?
Ingo: Wir haben dieses Mal probiert so ziemlich alles erst einmal zuzulassen. Das Album hat eine ziemliche Bandbreite, wenn man sich im Donots Kosmos bewegt. Bei früheren Alben haben wir die ganze Zeit überlegt, ob wir das machen können und ob wir uns das trauen dürfen. Und mit diesem Album ist es jetzt das erste mal so, dass wir zusammen mit Kurt Ebelhäuser, der das produziert hat und Robin Völkert, der der Engineer war, gesagt haben, dass wir hier determieren, was der Donots Sound ist. Das machen ja nicht die Leute draußen. Denen knallst du letzten Endes das Album vor den Latz und die müssen damit klar kommen oder glücklich werden. Aber wir sind diejenigen, die sagen, was wir auf dem Album können und wollen. Dementsprechend haben wir erst einmal eine ganze Menge zugelassen. Dann kann es auch sein, dass ein Song wie „Alle Zeit der Welt“, der so der relaxteste Donots Song ever ist, direkt von „Whatever Forever“ gefolgt wird, der irgendwie der räudigste Song auf diesem Album ist.
Wir hören ganz viel Musik vor dem Schreiben und Aufnehmen und spielen uns unsere Lieblingskünstler vor. Zum Beispiel bei „Whatever Forever“ haben wir diese ganzen alten Sub Pop Bands, wie Bleach von Nirvana, gehört und wollten genauso eine angekotzte „Scheißegal mit Ansage“ Attitüde haben und haben das ein bisschen seziert. Bei „Gegenwindsurfen“ haben wir überlegt, wie Bad Religion ihre Chöre, die ja so ikonisch sind, machen und ob wir sowas ähnliches auch können. Oder so eine Gitarrenarbeit, wie Descendents es macht. Und dann haben wir einfach geguckt und uns inspirieren lassen. Bei Rauschen zum Beispiel haben wir sehr viel Wave Pop, wie New Order, gehört und das hat dann natürlich immer einen Einfluss und ist auch eine direkte Inspiration.
minutenmusik: Eure neue Platte ist die zweite mit deutschen Texten und Karacho ist auch zusätzlich auf Englisch erschienen. Wird „Lauter als Bomben“ ebenfalls auf Englisch erscheinen?
Ingo: Ja in der Tat ist das der Plan! Wir sind in der glücklichen Position, dass wir auch im Ausland touren können und das auch machen. Wir waren mit Rancid und Flogging Molly auf einer Boat Cruise um die Bahamas unterwegs und haben einen Monat lang mit Flogging Molly, Anti Flag oder CJ Ramone in den USA getourt. Das oder auch Touren in Japan wollen wir natürlich beibehalten. Das heißt, dass ich die Texte von der Lauter als Bomben auf Englisch übersetzt habe, aber diese liegen immer noch in einem Schrank und stauben da vor sich hin, weil wir momentan mit der ganzen Labelarbeit so wenig Zeit haben. Mal gucken wann wir da Zeit für haben, weil natürlich erstmal der deutsche Release wichtiger ist.
minutenmusik: Der Wechsel der Sprache war ja eine große Veränderung. Gäbe es eine Band bei der du dir wünschen würdest, dass sie auf einer anderen Sprache singen?
Ingo: Das ist natürlich schon ein großer Schritt, definitiv. Wenn ich Fan von einer Band bin, dann hab ich natürlich auch ein Bild vor Augen, was die Band für mich ausmacht. Auf der anderen Seite möchte ich aber gerne eine Band sein, bei der es sich lohnt Fan zu sein. Ich will nicht, dass wir eine Band sind, die immer wieder das gleiche Album aufnehmen und einfach überhaupt keinen Spaß daran haben irgendwelchen Quatsch zu entwickeln oder sich irgendwelche Specials auszudenken. Es gibt Bands, die ganz konservativ ein Album nach dem anderen veröffentlichen, aber letzten Endes machen die immer das gleiche. Ich finde es total geil, dass wir eine Band sind, wo es sich auch lohnt Fan zu sein, weil immer wieder etwas Neues und Frisches passiert. Vor allem, wenn du das dann so 23/24 Jahre lang machst. Ich glaube ich wäre Fan von uns, ich weiß es aber auch nicht genau. Und wenn ich uns beschissen finden würde, dann könnte ich es den anderen bestimmt niemals sagen.
minutenmusik: Dieses Mal habt in eurem eigenen Studio aufgenommen. Hat das auch verändert wie ihr an die Aufnahmen gegangen seid?
Ingo: Was auf jeden Fall toll ist, wenn du dein eigenes Studio hast, ist dass du kein externes Studio buchen brauchst und dich nicht auf irgendwelche Zeiträume, wo solche Studios dann mal frei sind, einschießen musst. Du hast nicht diesen Druck im Nacken, dass wir nur noch drei Tage haben und mit dem Album fertig werden müssen und du dann komische Kompromisse eingehen musst. Wir konnten uns in mehreren Sessions über das ganze Jahr verteilt immer wieder Zeit nehmen und immer wieder Songs als Vorlage nehmen oder an neuen Sachen arbeiten. Das ist schon eine komfortable Sache. Vor allem, wenn du es als Ziel hast den jeweiligen Moment gut einzufangen. Wenn ich jetzt einen Schritt zurück mache und mir das Album in Retrospektive anhöre, dann freue ich mich total darüber, wie oft es uns gelungen ist so einen guten Moment einzufangen. Das klingt ja nicht so als hätten wir 1000 Jahre an einem Song gearbeitet und den so glatt gebügelt, dass der überall ins Radio passen würde. Das Album klingt nicht so gefällig sag ich jetzt mal. Das klingt eher ein bisschen sportlich und hier und da auch ein bisschen dreckig und räudig. Das ist auch so, wie wir live sind und von daher freu ich mich darüber gerade.
minutenmusik: Im März geht ihr auf Tour und wie ihr vor ein paar Tagen angekündigt habt nehmt ihr Leoniden, ZSK und Matze Rossi als Support mit. Damit habt ihr euch ja drei ziemlich unterschiedliche Bands ausgesucht.
Ingo: Ja genau, aber das ist ja auch das was unser Album ist. Das ist in sich sehr unterschiedlich und das ist das, was die Donots sind. Wir haben schon sehr verschiedene Facetten und ich finde es total geil, wenn man dem Publikum eben auch mit den Support Bands ein bisschen erklärt, wo wir uns positionieren. Und wenn wir einen Singer-Songwriter wie Matze Rossi mitnehmen, eine Deutsch-Punk Band wie ZSK und eine Indie-Band, die auch ein bisschen wavig ist, wie Leoniden, dann determinierst du damit auch ein kleines bisschen, wo du dein Album einordnest und das find ich auch spannend so.
minutenmusik: Ende Dezember ist wieder euer traditionelles Jahresabschlusskonzert in Osnabrück. Was könne wir denn dort erwarten?
Ingo: Wir haben dieses Mal zwei Abende ausverkauft, was total schön ist. Die Luft wird jedes Mal dünner, weil wir da jetzt schon seit 14 Jahren oder so jedes Jahr sind. Aber ja es wird einige Weltpremieren geben, weil wir natürlich das Album erst am 12. Januar raushauen und die Tour erst Februar/ März die Ecke ist. Die Leute, die zu den Shows kommen werden definitiv an jedem Abend ein paar neue Songs um die Ohren geknallt kriegen. Jetzt auch nicht das komplette Album aber so kleine Sneak-Previews und ein paar alte Gassenhauer wird es geben. Ich glaube das wird insgesamt eine recht runde Sache.
minutenmusik: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!
Ingo: Ja gerne, das hat Spaß gemacht!
Hier geht es zu Teil 1 des Interviews.
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Und so hört sich das an:
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Donots Live 2017/2018:
29.12.17 Osnabrück, Rosenhof
30.12.17 Osnabrück Rosenhof (ausverkauft)
20.02.18 Saarbrücken – Garage
21.02.18 Bremen – Schlachthof
22.02.18 Hannover – Capitol
23.02.18 Berlin – Huxleys
24.02.18 Rostock – MAU Club
06.03.18 Dresden – Schlachthof
07.03.18 Wien – WUK
08.03.18 München – Tonhalle
09.03.18 Karlsruhe – Substage
10.03.18 Zürich – Dynamo
20.03.18 Dortmund – FZW
21.03.18 Hamburg – Grosse Freiheit
22.03.18 Köln – Ewerk
23.03.18 Erlangen – Ewerk
24.03.18 Wiesbaden – Schlachthof
15.12.18 Münster – MCC Halle Münsterland
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Die Bildrechte liegen bei Dennis Dirksen.
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