So war das Deichbrand Festival 2025!

Möwen fliegen übers Gelände, man wird alle paar Meter mit „Moin“ begrüßt und ist direkt in Urlaubsstimmung. Nicht weit entfernt vom Meer in der Nähe von Cuxhaven ist das Deichbrand Festival jedes Jahr wieder ein Ziel für 60.000 Besuchende. Und im Gegensatz zu vielen anderen Festivals entscheidet es sich nicht für ein Genre, sondern kommt immer wieder mit einem bunten Mix an Künstler*innen daher. Mehr als Grund genug für uns dem Festival dieses Jahr auch einen Besuch abzustatten.

Tag 1 – Warm-up
Donnerstag ist Anfahrtstag. Zumindest für uns, denn knapp die Hälfte aller Besuchenden hat die Früh-Anreise gewählt und bereits am Mittwoch ihre Zelte aufgestellt und sind so am Donnerstag schon längst in Festivalstimmung. So entspannt sich die Anreise auf jeden Fall und wir konnten ohne größere Staus entspannt ankommen. Bändchen abgeholt, Zelt aufgebaut und auf geht’s zu den ersten Bands. Der Donnerstag ist zwar noch kein ganzer Festivaltag, sondern eher ein Warm-Up, aber am Abend spielen schon die ersten Bands auf dem Gelände.
Das Wetter sah nicht gut aus, aber mit leichtem Nieselregen kann man gut leben. Besonders, wenn man an diesem Tag hauptsächlich Bands im Palastzelt ansieht. Gut geschützt vor Regen konnten wir so als Erstes die ESC-Bewerber From Fall to Spring sehen, die eine große Show abgezogen haben und mit einem Cover von Linkin Park das ganze Zelt zum Mitsingen gebracht haben. Übrigens war das Palastzelt in diesem Jahr deutlich größer als in den vergangenen Jahren, da es früher immer wieder Probleme gab, da es sehr schnell zu einem Einlassstopp kam, wenn zu viele Besuchende bestimmte Bands sehen wollten. Das war dieses Jahr eindeutig entspanner. Die Münchener Band Blackout Problems hat anschließend wieder einmal gezeigt, warum sie eine so gute Live-Band ist. Sänger Mario verschwand regelmäßig in beziehungsweise auf der Menge und es wurde auf der Bühne alles gegeben inklusive einem Saxophon-Solo von Markus. Mit Stick to Your Guns ging es danach weiter in die Hardcore-Richtung und sie bereiteten einen schönen Abschluss für den ersten Festivaltag.

Tag 2 – Freitag
Der Freitag war für uns tagsüber vom Line-up nicht so interessant, daher haben wir die Zeit genutzt, um auch einmal die Sachen abseits der Bands und des Campingplatzes zu entdecken. Was man sonst noch so machen kann? Im Pool planschen, bei den ElecTrees abfeiern, Beachvolleyball spielen oder, wenn man vom ganzen Trubel genug hatte, bei den Talking Trees etwas entspannen und runterkommen. Auch immer eine gute Idee: einmal den Super Store aufsuchen und sich mit dem, was man vergessen hat, eindecken.
Zurück auf dem Festivalgelände gab es auf der Fire Stage mit Montez entspannte Pop-Musik, der es auch keinen Abbruch getan hat, dass ein Song direkt zweimal gespielt wurde. Während Kontra K anschließend auf der Water Stage performte, gab es für uns eine kleine Pause und die Möglichkeit, sich an einem der zahlreichen Essensstände zu stärken, damit wir genügend Energie für den nächsten Act haben. Denn Deichkind haben sich als Headliner mit einem zweistündigen Slot angekündigt. Und wie man es von ihnen gewohnt ist, haben sie eine große Show abgeliefert. Als Intro wurde ein Video abgespielt, in dem sie zeigen, wie die später in der Show zu sehenden, sich bewegenden Säulen gebaut und programmiert wurden. Und ab dann startete die ausgeklügelte Show. Zwischen Choreografie, beweglichen Bühnenteilen und einer Menge bekannter Songs wurde es nie langweilig und das durchs Publikum rollende Fass war gegen Ende noch einmal ein Highlight, bevor es mit einer riesengroßen Party zu “Remmidemmi” zu Ende ging.

Tag 3 – Samstag
Am dritten Tag gabes viel zu sehen, und es war gerade zu Beginn ein großer Throwback zu den 2000ern. Mit Juli gibt es bei „Geile Zeit“ und „Perfekte Welle“ eine große Mitsingsause, und danach wurde es etwas entspannter mit dem Britpop von The Kooks. Beides sind Bands, bei denen man erstaunlich oft den „Oh, den Song kenn ich ja“-Moment hatte.
Anschließend ging es schnell ins Palastzelt, denn da wartete Dilla auf uns. Und Dilla hat sich in den letzten Jahren eine immer weiter wachsende Fanbase erspielt, die auch heute wirder um einiges angestiegen ist. Denn ab dem ersten Moment sind alle begeistert mit dabei, singen und tanzen mit. Mal mit Bandunterstützung, dann wieder solo spielt Dilla sich durch ihr Set. Zweimal taucht EmmiX als Featuregast auf und spätestens bei „Photosynthese“ ist das ganze Zelt ausgerastet.
Anschließend ging es zum Headliner des Tages und die für mich auch größte Überraschung: K.I.Z. Während ich auf dem Campingplatz eher leicht genervt davon war, zum gefühlt tausendsten Mal „Undertheker“ oder “BIER” auf voller Lautstärke aus den Bluetooth-Boxen unserer Nachbarn zu hören, hat mich K.I.Z. live komplett abgeholt. Gerade die aktuellen Songs wie „Frieden“ oder „Görlitzer Park“ sind live mega, aber richtig ging das Publikum natürlich bei festival-tauglichen Songs wie „BIER“ oder „Ein Affe und ein Pferd“ ab. Der Auftritt an diesem Abend ist auch dadurch eine besondere Show geworden, dass Maxim den Fuß gebrochen hatte und im Rollstuhl über die Bühne gerollt ist.
Nach K.I.Z. war es Zeit, den 20. Geburtstag des Deichbrand Festivals zu feiern. Hierfür gab es ein großes Feuerwerk, während ein Zusammenschnitt der letzten 20 Jahre Festival über die Bühne lief. Auch hier noch einmal: Alles Gute zum Geburtstag, liebes Deichbrand Festival. Gestartet als ein kleines, ehrenamtliches Festival hat es sich in den letzten 20 Jahren zu einem der wohl familiärsten der großen Festivals gesteigert.

Tag 4 – Sonntag
Der letzte Tag wird noch einmal anstrengend, denn er startet direkt mit Frühsport mit Culcha Candela. Es begeben sich erstaunlich viele auf diese Reise von A nach B so früh am Morgen, und der Platz vor der Bühne ist relativ voll. Insbesondere mit vielen Leuten, die Schilder dabeihaben mit den diversesten Kommentaren und Sprüchen, wie viel das wohl gekostet haben muss, Culcha Candela für die Geburtstagsparty des Deichbrands zu buchen. Und während Culcha Candela die Aufgabe des Frühsports ernst nimmt und die Zuschauer*innen zum Bewegen animieren will, bleibt die Show an sich doch eher underwhelming, aber immerhin kann bei “Hamma!” jeder mitsingen.
Es fällt aber auch auf, dass viele zwar früher angereist, aber anscheinend auch wieder früher abgereist sind. Bereits am Sonntagmorgen lichteten sich die Campingplätze, und gefühlt jedes dritte Camp ist schon am Mittag weg. Ob es am Line-up des Sonntags oder daran liegt, dass viele am nächsten Tag wieder arbeiten müssen, ist unklar. Es war auf jeden Fall spürbar leerer, auch auf dem Infield, was den ganzen Tag sehr entspannt gemacht hat.
Doch für uns gab es noch zwei große Highlights, bevor es wieder nach Hause ging. Zuerst durften die Leoniden auf der Fire Stage die Kuhglocken auspacken und mit ihrer gewohnten Energie abliefern. Dieser Auftritt war auch ihr 500. Konzert, und zur Feier des Jubiläums sollten sich alle einmal im Kreis drehen. Wilde Wahl, aber herzlichen Glückwunsch liebe Leoniden! Und es war auch eine wilde Show. Sänger Jakob hat sich direkt zu Beginn verletzt und anschließend sein T-Shirt vollgeblutet und zwischendurch gab es einen Gastauftritt vom Sänger von Raum27 , um gemeinsam “Call Me Maybe” zu performen. Nach den Leoniden kam dann die Band, deren Songs man am häufigsten auf dem Campingplatz gehört hat. Denn mit „Bella Napoli“ haben Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys wohl den Song des Festivals geschrieben und sind auch der heimliche Headliner des Tages gewesen. Denn so voll wie bei Roy Bianco war es vor der Bühne bei keinem anderen Act dieses Tages. Die Schlagerstrudel öffneten sich und es gab eine Stunde lang feinsten Italo-Schlager. Was für ein schöner Abschluss für ein wunderschönes Festival.
Und für alle, die es jetzt schon wieder kaum erwarten können, dass es wieder losgeht: Die ersten Bands fürs nächste Jahr wurden bereits angekündigt: Rise Against, SIDO, SDP und Beatsteaks. Tickets gibt es jetzt bereits hier.

Und so sah das (Video ist noch von 2024) aus:

Photocredits: DEICHBRAND Festival I Antonina Polukhina

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