Our Last Night & Hands Like Houses, Turbinenhalle Oberhausen, 27.10.2018

(Die gesamte Bildergalerie findet ihr unter dem Text!) Eine Show, vier Bands und ein Haufen junger weiblicher Fans – am 27.10.2018 sorgten diverse Leckerbissen der Pop-Punk- und Hardcore-Szene für einen gelungenen Abend in der Turbinenhalle in Oberhausen.

Hatte man den meterlangen Stau vor der Halle überwunden, wurde man zunächst von tausenden wartenden Metalfans begrüßt, die für die nebenan stattfindende Parallelveranstaltung „Wolfsnächte“ der Band Powerwolf anstanden. Doch auch in der Turbinenhalle 2 hatten sich zahlreiche schwarzgekleidete Besucher eingefunden, allerdings bewegte sich der Altersdurchschnitt hier wohl eher so zwischen 13 und 17 Jahren – plus Eltern.

Eröffnet wurde das Konzert von Jule Vera, die musikalisch irgendwie so gar nicht ins Line-Up des Abends passten. Statt harter Core-Einlagen gab es fröhliche Indie-Pop-Melodien, zu denen Sängerin Ansley Newman mit ihrer niedlichen Stimme trällerte. Die restlichen Jule Vera Bandmitglieder schwangen das Haar zwar fast so schön wie bei einer Metalshow, doch so richtig überzeugt wirkte das Publikum von dem soliden Auftritt der Band aus Alabama nicht.

Auch Hawthorne Heights, die als nächstes auf die Bühne traten, hatten einige Schwierigkeiten, das Publikum zu überzeugen. Die Post-Hardcore-Band aus Ohio war zuletzt 2016 in Deutschland unterwegs gewesen und hatte dieses Mal neben Songs aus ihrem neuen Album “Bad Frequencies” auch eine Erkältung mit im Gepäck. Sänger J.T. Woodruff gab dennoch sein Bestes, und erzählte, dass sie mit Hits wie „Saying Sorry“ oder „Ohio Is for Lovers“ versuchen würden, die Zuschauer für einen Abend von ihren Sorgen zu befreien. Ängste und Depressionen seien Gefühle, mit denen heutzutage die meisten zu kämpfen habe, weshalb Abende wie diese von großer Bedeutung seien.

Da stimmten auch die euphorisierten Besucher zu, die sich nun auf die dritte Bands des Abends freuten: Hands Like Houses. Viel zu selten hatte es die aus Australien eingeflogenen Alternative-Rocker bislang nach Europa verschlagen, so dass es umso erfreulicher war, dass sie als erste Band des Abends ein längeres Set spielen durften und somit insgesamt neun Songs präsentieren konnten. Im Oktober hatten die Australier ihr neues Studioalbum „Anon“ veröffentlicht und spielten in Oberhausen neben älteren Songs auch die beiden aktuellen Singleauskopplungen “Overthinking” und “Monster“. Hands Like Houses gaben ordentlich Gas und die Energie der Bands färbte merklich auf die Menge ab, als der erste Pit des Abends in der prall gefüllten Halle eröffnet wurde. Zwar verwechselten Hands Like Houses ihren Standort kurz einmal mit Köln, betonte aber trotzdem wie gerne sie in Deutschland spielen würden. Oftmals würden Europatourdaten größtenteils nur aus deutschen Terminen bestehen, doch Abende wie diese seien der Grund dafür, wieso man als Band immer wieder gerne nach Deutschland käme. Es bleibt also zu hoffen, dass uns Hands Like Houses nicht allzu lange mit einer Rückkehr warten lassen.

Als euphorisches Gekreische die Halle erfüllte, war es an der Zeit für den Hauptact des Abends. Our Last Night sorgten sogleich für eine ausgelassene Stimmung vor und auf der Bühne. Den Fans merkte man deutlich an, dass sie bereits seit den frühen Morgenstunden auf den Auftritt ihrer Lieblingsband gewartet hatten. Das sechszehn Songs umfassende Set der Post-Hardcore Band war laut und energiegeladen – zwischen den eigenen Songs befanden sich auch zwei Coverversionen („HUMBLE.“ von Kendrick Lamar und Project Logics „1-800“), wie sie auf der YouTube-Seite der Band zu finden sind. Neben zahlreichen Besuchern, die ihre Handys in die Luft hielten, fanden sich auch zahlreiche textsichere Fans, die jeden einzelnen Song aus tiefstem Herzen mitgröhlten. Our Last Night bewiesen an diesem Abend, dass man sie trotz des jungen Publikums auf gar keinen Fall unterschätzen sollte. Die Band lieferte auf höchstem Niveau ab, schaffte eine geniale Stimmung, ausgelassene Pits und überzeugte bei einer genialer Lichtshow mit ihrer mitreißenden Performance.

Auch wenn an diesem Abend nicht jede Band gleichermaßen überzeugen konnte, wurde den Musikfans ein gelungenes Samstagsspektakel mit einem grandiosen Line-Up geboten. Und so hört sich das an:

Our Last Night

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Hands Like Houses

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Hawthorne Heights

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Jule Vera

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Bildergalerie

Die Bildrechte liegen bei (c) Patrick Schulze.

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