Mitten im prall gefüllten FZW steht ein kleiner Mann. Das Publikum um ihn herum hockt auf dem Boden, alle Augen sind auf ihn gerichtet, die Luft ist voll mit Freude und Glücksgefühlen. Gemeinsam mit dem Mann singen sie aus voller Inbrunst “Ich such’ nicht mehr und finde nur,kommt sowieso an den Start, was kommen mag”.
Als der kleine Mann an diesem Abend das erste Mal die Bühne betritt, kündigt er erst ein Mal den Supportact an – wie es sich für einen echten Gentleman eben gehört, ganz persönlich. Leo aus Hamburg ist mit dabei und er präsentiert Deutsch-Pop der Marc Forster-Sorte. Wundern würde es kaum, wenn die Songs des Musikers bald auch im Radio laufen würden, eingängig sind sie allemal. Was der Hauptact im Anschluss abliefert, ist aber dann doch ein anderes Kaliber. Bosse kommt mit “Wanderer” auf die Bühne, ein ruhiger Song des aktuellen Albums “Alles ist jetzt”. Der Sänger fühlt jedes einzelne Wort, jeden einzelnen Takt, jeden Ton. Dabei bewegt er sich durchgehend – Stillstand können andere. Zwar war das FZW in kürzester Zeit ausverkauft; die Stimmung ist gerade anfangs aber alles andere als Topniveau. Eher scheint die Masse noch nicht so viel mit den neuesten Songs anfangen zu können. Aber Bosse wäre nicht Bosse, wenn sich da nicht noch etwas ändern könnte. In den nächsten knapp 105 Minuten springt der Musiker über die Bühne, begleitet wird er von seiner beeindruckenden Backing-Band, die mit Cello und Trompete das gängige Bandrepertoire erweitern. Immer wieder heizt die Band das Publikum zum Mitsingen und Tanzen an, Bosse macht es selbst vor. Dass dabei nicht jeder Ton sitzt, ist den meisten wohl egal, von der schier grenzenlosen Energie des Sängers hat man am Ende sowieso mehr. Die Hits des Abends sind der aktuelle “Augen zu, Musik an” , sowie die Klassiker “Dein Hurra”, “So oder so”, “Schönste Zeit” und natürlich “Frankfurt Oder”. Genau das sind auch die Lieder, bei denen endlich Bewegung in die Masse kommt, es wird gesungen und getanzt – na, geht doch! Zwischen den Songs nimmt sich Bosse immer wieder Zeit für persönliche Anekdoten und Danksagungen an Produzenten und Fans. Platz finden außerdem ausführliche Statements gegen rechts und für Viva con Agua, für die Bosse sogar in Äthiopien war. Problem des heutigen Abends: Bosse gibt alles, würde sich wohl sein Hemd vom Leibe reißen, würde es etwas bringen, springt, singt, schwitzt und ist der sympathischste Mensch der Welt. Bringt alles nichts, viele Leute stehen trotzdem regungslos da – vor allen Dingen bei den Songs des neuesten Albums. Diese können live zwar durchaus gefallen, sehen neben den älteren Songs aber doch ein wenig blass aus.
Mitten im prall gefüllten FZW steht ein kleiner Mann. Das Publikum um ihn herum hockt auf dem Boden, alle Augen sind auf ihn gerichtet, die Luft ist voll mit Freude und Glücksgefühlen. Der Mann ist Bosse. Sie singen “Kraniche” vom gleichnamigen Album. Das ist der magische Moment des Abends. Für diesen werden ihm die Zuschauer*innen noch lange dankbar sein. Und wie Bosse ganz bescheiden zugibt, würde ihm genau das für immer reichen. Ob solche Momente in Zukunft zu Songs von “Alles ist jetzt” stattfinden werden, bleibt abzuwarten. Bis dahin genießt Bosse das, was ihm die treuen Fans seit Jahren bieten – ausverkaufte Shows. Und bei den nächsten Konzerten hoffentlich ein Publikum, das er verdient hat.
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Und so hört sich das an:
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Bosse live 2018:
- 26.11.2018 Konzerthaus Ravensburg
- 27.11.2018 Löwensaal Nürnberg
- 28.11.2018 Eventhall-Airport Regensburg-Obertraubling
- 30.11.2018 Salzburg Rockhouse
- 01.12.2018 WUK Wien
Bosse live 2019:
- 11.03.2019 Liederhalle Beethovensaal Stuttgart
- 13.03.2019 Saarlandhalle Saarbrücken
- 15.03.2019 Stadthalle Offenbach
- 16.03.2019 Messe + Congress Centrum Halle Münsterland Münster
- 17.03.2019 Thüringen-Halle Erfurt
- 19.03.2019 Columbiahalle Berlin
- 20.03.2019 Columbiahalle Berlin
- 22.03.2019 Sporthalle Hamburg
- 25.03.2019 Haus Auensee Leipzig
- 26.03.2019 Swiss Life Hall Hannover
- 27.03.2019 Pier 2 Bremen
- 29.03.2019 Palladium Köln
- 30.03.2019 Palladium Köln
- 22.08.2019 Zeltfestival Ruhr Bochum
Foto von Julia Köhler.
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