Das Trio Superlove aus Bristol tourt zum ersten Mal außerhalb des vereinigten Königreiches. Als Support von Hot Milk bringen sie ihren noisy Pop nun zum europäischen Festland. Da das Konzert in Köln am gleichen Tag wie Holding Absence stattfindet, ging es nach Tilburg in die Hall of Fame. Zugegebenermaßen sind die Konzerthallen in den Niederlanden eh deutlich besser als hier zu Lande. Außerdem wird die weitere Anreise mit Kaassoufle und Pommes belohnt. Aber genug Schwärmerei von unserem Nachbarland. Beide Bands wurden 2018 gegründet. Während der Headliner des Abends in den letzten zwei Jahren den Fokus auf möglichst viele Live Shows legte (was man später deutlich spüren konnte), produzierten Superlove schon zwei Langspieler.
Das aktuelle Album „follow: noise“ aus diesem Jahr verbindet, was die Band stilistisch auf früheren EPs und Vorgängeralbum „Colours“ ausprobiert hat. Eingängige Refrains zum Mitsingen, groovy Riffs und springbare Beats erzeugen direkt Vorfreude auf ein Konzert. Die besten Voraussetzungen also, um für Hot Milk zu eröffnen. Was auf Platte zunächst gar nicht so auffällt sind die moshbaren Breakdowns. Diese und der drückende Bass sorgten für positive Überraschung beim Konzert. Mit etwas mehr Animation seitens Superlove wär hier sicherlich der Funke schon früher übergesprungen. Da fehlte nicht viel, denn das Publikum war in Partystimmung. Nach Aufforderung beim letzten Song „Save Yourself“ sprangen nämlich alle ohne zu Zögern mit.
Hot Milk spielten bereits auf kleinen aber auch ganz großen Bühnen Europas (und Amerikas!). Nicht nur die Energie der Band, sondern auch der Emo-Rock Look begeisterte die Fans (und führte vereinzelt zum Hinterfragen der eigenen Sexualität). Mit Leichtigkeit animierten Han Mee und Jim Shaw die Menge zum Abgehen. Kein Wunder, dass alle Konzerte seit langem ausverkauft sind. Nichtsdestotrotz ist es die erste Tour zum Debut Album „A Call To The Void“ (Rezension), was auch bei erfahrenen Rockstars zu Nervosität führt. Einig Songs spielte das Duo also zusammen mit Tour-Musikern Tom Paton und Harry Deller zum ersten Mal live. Es war einfach schön. Beim gemeinsamen Singen und Tanzen durchlebten Fans und Band sämtliche Emotionen. „Hot Milk is an emotion“ kommt nicht von nichts. Grundsätzlich sollen bei ihren Konzerten jegliche Laster an der Tür zurück gelassen werden, um den Abend zu 100% genießen zu können. Gesagt, getan.
Das setzten auch Superlove bereits zuvor um. Die supercuten Jungs von neben an hatten spürbar Spaß an dem, was sie machen. Noisy Pop beschreibt das zwar ganz gut, aber da steckt noch mehr hinter. Bei der Liveperformance spürte man die Tiefe der Lieder und die Kreativität beim Songwriting. Die Freude der Musiker an ihrem eigenen Stil übertrug sich definitiv auf das Publikum. Andersrum färbt während der Tour sicherlich etwas Bühnenpräsenz von den Rampensäuen Hot Milk auf das Trio ab.
Und so hört sich das an:
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Beitragsbilder von Lucie.
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