Es gibt wohl kaum eine Band die in den letzten Jahren so sehr polarisiert hat, wie Wanda. Mit „Amore“, „Bussi“ und einer Ausstrahlung die an Lässigkeit kaum zu überbieten ist, sangen und spielten sich die Österreicher in den vergangenen drei Jahren an die Spitze der Charts, wurden gefeiert und verflucht, geliebt und gehasst. Nachdem es nach dem Riesenerfolg der beiden ersten Alben, ausverkauften Tourneen und einem Live-Album kurz etwas ruhiger um die fünf Jungs wurde, sind sie nun in alter Frische mit ihrem neuem Album „Niente“ wieder zurück und zeigen, dass der Albumtitel noch lange nicht Programm sein muss.
Mit „Weiter, weiter“ startet das Album musikalisch gleich in gewohnter Wanda-Manier. Man merkt: Die Österreicher sind wieder da, so wie man sie kennt, wenn auch etwas ruhiger. Und dieser Trend setzt sich in so ziemlich jedem weiteren Song der Platte fort, was jedoch auch überhaupt nicht schlimm ist – eher im Gegenteil. Denn während „Bussi“ stilistisch, musikalisch und textlich eigentlich nur ein schneller Abklatsch des gefeierten „Amore“-Albums war, so bleiben Wanda ihrem ganz eigenen Stil, der sich kaum einem Genre zuordnen lässt, auf dieser neuen Platte natürlich treu, schalten jedoch gewissermaßen auch einen Gang zurück und treten zwar keinesfalls langweilig, aber doch etwas zurückhaltender als auf den letzten beiden Alben in Erscheinung.
Und dieses neue Tempo, in dem die Platte so vor sich hin plätschert, tut der Band wohl ganz gut, da sie somit scheinbar auch neue Themen für ihre Songs gefunden hat. Neben schon bekannten Motiven wie Familie, Krankheit, Tod, Einsamkeit und Liebe findet man so nämlich vor allem das Thema der Kindheit und Nostalgie, aber auch eine Menge Melancholie, Erinnerungen und Selbstmitleid. Gassenhauer zum Mitgröhlen à la „Bologna“ sucht man auf „Niente“ jedoch vergebens, abgesehen vom vorsichtigen Versuch mit „Lascia mi fare“ einen ähnlichen Hit zu schaffen. Stattdessen findet man Popsongs mit Ohrwurmpotenzial wie „Weiter, weiter“ und „Columbo“, wehmütige Balladen wie „0043“ und „Ein letztes Wienerlied“ oder lässige Indie-Nummern wie „Cafè Kreisky“. Die Nachdenklichkeit dominiert das Album also eindeutig, lässt es aber dennoch nicht eintönig wirken, sondern schweißt die einzelnen Lieder viel mehr zu einer Einheit zusammen.
Es wird sich zeigen ob die Österreicher es schaffen, mit „Niente“ an den Erfolg seiner beiden Vorgängeralben anzuknüpfen, aber man kann bereits mit Sicherheit sagen, dass die Band mit ihrer bisher stillsten Platte den Eindruck vermittelt, in gewisser Weise angekommen zu sein. Vielversprechend sind die neuen Songs auf jeden Fall und polarisieren werden Wanda sowieso immer. Entweder man liebt sie, oder man hasst sie – oder auch von beidem ein bisschen.
Und so hört sich das an:
Wanda Live 2018:
12.03.2018 Würzburg | Posthalle
13.03.2018 Wiesbaden | Schlachthof
15.03.2018 Hannover | Capitol
16.03.2018 Köln | Palladium
17.03.2018 Berlin | Max-Schmeling-Halle
20.03.2018 München | Zenith
21.03.2018 Dortmund | Phoenixhalle
23.03.2018 Lingen | Emsland Arena
24.03.2018 Hamburg | Sporthalle
03.04.2018 Fürth | Stadthalle
04.04.2018 Stuttgart | Beethoven Saal
11.04.2018 Ravensburg | Oberschwabenklub
13.04.2018 Leipzig | Haus Auensee
Die Rechte für das Albumcover liegen bei Universal Music.
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