Faber – Sei ein Faber im Wind

Lange hat sich unsere Redaktion gesträubt, das Album „Sei ein Faber im Wind“ des Schweizer Sängers Faber zu rezensieren. Der deutschsprachigen Musik zwischen Pop und Folk konnten wir alle irgendwie nicht so richtig was abgewinnen. Ein Auftritt des 1993-geborenen Sängers beim Deichbrand Festival 2017 lieferte schließlich den Anreiz, das im Juli erschienene Album doch nochmal etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

Live konnte Faber nämlich auf jeglicher Ebene überzeugen – vor einem mit bunten Blumen dekorierten Bühnenbild präsentierte der Sänger sich gut gelaunt, brachte das Publikum zum Singen, Tanzen und überzeugte dabei vor allem auch mich, die eigentlich nur zufällig vor der Bühne gelandet war.

Beim erneuten Hören des Albums konnte ich diese Begeisterung leider dennoch nicht aufrechterhalten. Live klang das alles irgendwie deutlich ansprechender.

Doch irgendwie ist gerade diese Merkwürdigkeit genau das, was die Musik von Faber ausmacht. Er klingt nicht so, als sei er erst Anfang 20. Er klingt nicht, als sei er ein junger lockiger Bursche mit Blümchen auf der Bühne. Viel mehr hat man das Bild des nackten, korpulenten Kassierer-Sängers vor Augen, wenn man sich die 13 Songs des Albums anhört. Seine Art zu singen hat irgendwie etwas leicht Verstörendes. Etwas, das man gehört haben muss, um es zu verstehen.

Verstehen muss man in erster Linie aber insbesondere auch Fabers Texte, denn in den fröhlichen Folklore-Melodien und den leicht daher gelallten Liebesliedern, steckt vor allem sehr viel Gesellschaftskritik, auch wenn man das bei Titeln wie „Wem du’s heute kannst besorgen“ oder „Brüstebeinearschgesicht“ nicht unbedingt erwarten würde. Textlich nimmt Faber kein Blatt vor den Mund, singt vom „ficken“ und „blasen“ und ist auch damit sicher nicht jedermanns Sache. Mein Favorit der Platte: „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“, das mit reichlich Sarkasmus das Thema der Flüchtlingskrise aufgreift: „Ich bin bestimmt kein Rassist und gegen Ausländer habe ich nichts, aber ich schau euren Schlauchbooten beim Kentern zu. Im Liegestuhl, am Swimming Pool, am Mittelmeer.

Sei ein Faber im Wind“ ist ein Album, auf das man sich einlassen muss. Sicherlich handelt es sich nicht um eins meiner Lieblingsalben des Jahres, das ich mir künftig regelmäßig auf Autofahrten anhören oder meinen Freunden vorspielen werde. Aber Faber ist – ohne Frage – ein außergewöhnlicher Künstler, dem man vor allem auch live mit seinen ausgefallenen Songs eine Chance geben sollte.

Nachtrag am 26.03.2018:
Wie man sich täuschen kann. Nachdem wir Faber in diesem Jahr einige Male als Support von Kraftklub bei der „Keine Nacht für Niemand“ Tour gesehen haben, lassen uns die Melodien des Schweizers nicht mehr los. Erneut zeigte sich: gerade live hat der Schweizer es einfach drauf! Besonders einige herausstechende Textzeilen haben sich als penetrante Dauer-Ohrwürmer in unsere Köpfe eingebrannt. Müsste ich das Album erneut rezensieren, wären es insbesondere Tracks wie „Nichts„, „Alles Gute“ und „So soll es sein„, die durch ihre tanzbaren Gute-Laune-Melodien und Lyrics nicht nur live, sondern auch auf Platte überzeugen können. Ja, Faber ist und bleibe speziell und ja, seine Musik ist sicherlich Geschmackssache. Doch unzählige Ohrwürmer später kann ich offiziell korrigieren: „Sicherlich handelt es sich nicht um eins meiner Lieblingsalben des Jahres, das ich mir künftig regelmäßig auf Autofahrten anhören oder meinen Freunden vorspielen werde.

Wir sind uns sicher: von Faber können wir in Zukunft noch Großes erwarten!

**2018 Baby**

29.03.2018 CH-Zürich Kaufeleuten
30.03.2018 CH-Bern Dachstock

+ diverse Festivals

Sei ein Faber im Wind 2018

26.09.2018 Stuttgart LKA Longhorn
27.09.2018 Ingolstadt Eventhalle Westpark
28.09.2018 Leipzig Felsenkeller
29.09.2018 Rostock Mau Club
02.10.2018 Wolfsburg Hallenbad
03.10.2018 Bremen Schlachthof
05.10.2018 Köln E-Werk
06.10.2018 Frankfurt Gibson
09.10.2018 Berlin Columbiahalle
10.10.2018 Erfurt HSD
11.10.2018 Würzburg Posthalle
12.10.2018 Mannheim Alte Feuerwache
13.10.2018 Zürich Volkshaus

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Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=MpsGI98vIH8

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