Interview mit Black Peaks über “Statues”!

Black Peaks Interview

Die britische Progressive-Rock-Band Black Peaks befindet sich momentan auf ihrer ersten Europa-Tour. Wie diese Shows bis jetzt waren und was für musikalische Einflüsse die einzelnen Mitglieder mitbringen, haben uns Will Gardner (Gesang) und Joe Gosney (Gitarre) vor ihrem Gig im MTC in Köln erzählt. Interessant war auch, wie die Band die Musikszene in ihrer Heimatstadt Brighton empfindet. Aus dieser entstammen Bands, wie Architects oder Royal Blood.

minutenmusik: Ihr seid momentan zusammen mit HECK auf Tour – erst in der UK, momentan in Europa. Wie waren die ersten europäischen Shows bis jetzt?

Joe: Die Shows waren bis jetzt echt alle klasse! Das ist das erste mal, dass wir für Headline-Shows hier rüber kommen. Wir wussten demnach überhaupt nicht, was wir erwarten sollen. Es sind Nacht für Nacht einfach sehr musikbegeisterte Menschen gekommen, um uns oder HECK zu sehen und Live-Musik zu genießen. Das war bis jetzt eine sehr positive Zeit.

Will: Die Shows waren echt fantastisch. Wir waren sehr überrascht, wie viele Menschen immer gekommen sind, um uns zu sehen. Natürlich haben wir schonmal an den jeweiligen Orten gespielt aber das war immer nur als Support für andere Bands.

Joe: Ich glaube irgendwann ist man immer an dem Punkt angelangt, an dem man den Sprung von der Support-Band zum Main-Act wagen muss. Man weiß nie, wie und ob das funktioniert, weshalb das auch so aufregend ist.

minutenmusik: Ihr habt vor ein paar Wochen in Deutschland euer Debütalbum veröffentlicht. Dieses Album heißt „Statues“ – woher kommt dieser Titel?

Will: Für uns ist das Album vergleichbar mit einer Statue. Jeder Song soll ein Standbild sein, das hoffentlich für sehr lange Zeit fortbesteht. Der Name kommt eigentlich von dem Song „Statues Of Shame“, der auch auf dem Album ist. Aber die Idee hinter dem Albumtitel ist, dass jeder Song seine eigene kleine Geschichte erzählt, sein eigenes kleines individuelles Stückchen Musik ist und – wie eine Statue eben – nicht für immer, aber für eine sehr lange Zeit erhalten bleibt.

minutenmusik: Wenn man sich eure Songs anhört, klingt das nach einer Mischung verschiedenster musikalischer Hintergründe und Einflüsse. Kommt ihr alle aus der selben musikalischen Richtung oder ist eben diese Vermischung verschiedener Geschmäcker das, was Black Peaks eben Black Peaks sein lässt?

Will: Auf jeden Fall! Wir kommen alle aus komplett unterschiedlichen Richtungen. Es gibt viele Bands, die wir alle mögen – zum Beispiel Mastodon, [The] Mars Volta oder auch Tool. Das sind wahrscheinlich die drei größten Einflüsse auf unsere Band. Oceansize wäre auch noch eine Band, die uns alle sehr beeinflusst hat. Wir bringen uns alle immer gegenseitig neue Musik nah und entdecken natürlich auch immer neue Sachen.

Joe: Das ist ganz lustig, weil meistens nicht unsere verschiedensten Einflüsse das sind, was unsere Musik entstehen lässt, sondern unsere Charaktere. Wir sind alle sehr verschiedene Persönlichkeiten und aus irgendeinem Grund schlägt dieser kreative Funke über, wenn wir alle zusammen in einem Raum sind und Musik machen. Das ist aus meiner Sicht eine der Hauptursachen, warum wir eben diese Musik machen.

minutenmusik: Könntet ihr jeweils ein Album bestimmen, das aus eurer Sicht das beste Album aller Zeiten ist und euch am meisten musikalisch beeinflusst hat?

Joe: „Leviathan“ von Mastodon ist für mich so ein Album, weil es das erste Album war, welches die Band in die Welt der großen Rockbands katapultiert hat. Dieses Album ist von Vorne bis Hinten phänomenal. Ich mag das auch, dass es ein Konzeptalbum ist und einige progressive Elemente enthält. Die Platte ist jetzt schon über zehn Jahre draußen und Ich höre sie trotzdem noch ziemlich oft. Ich finde auch, dass man jedes mal, wenn man das Album hört auch ihre Begeisterung und Verzweiflung endlich aus Amerika herauszukommen mitempfindet. Das ist für mich, wo der Funke übergesprungen ist.

Will: Die Platte, die mir hier direkt einfällt, ist 10,000 Days von Tool. Das hat für mich Musik einfach komplett auf den Kopf gestellt. Vorher hatte Ich noch nie irgendetwas vergleichbares gehört. Die ersten zwei Durchgänge habe Ich damals noch nicht richtig den Zugang gefunden gehabt – Ich fand Tool aber auch nicht sonderlich toll. Dann habe Ich diesen aber gefunden, was mir eine ganz neue Welt von neuer aufregender Musik geöffnet hat – auch über so Sachen, wie Songs, Songwriting, dass Lieder auch mal länger als drei Minuten sein können und man eine Single haben kann, die eben sieben Minuten lang ist. Die Band ist einfach ein Meister darin. 10,000 Days hat diese Welt für mich geöffnet. Es gibt großartige Singles auf dem Album, tolle Songs und man kann jedes Wort mitsingen.

Joe: Das ist ein sehr guter Punkt. Tool sind echt ein perfektes Beispiel, wie man mit unkonventioneller Musik viel Erfolg haben kann. Man kann heutzutage als Band kaum größer als Tool sein. Die Band hat nie getan, was man von ihnen verlangt hat, trotzdem sind sie so erfolgreich. Das ist eine sehr coole Sache.

minutenmusik: Was würdet ihr als euren außergewöhnlichsten musikalischen Einfluss nennen?

Will: Ich höre sehr viel Jazz und Swing! Momentan höre Ich viel Fats Waller – eben alten direkten Piano-Swing aus den Zwanzigern oder Dreißigern. Das ist das schrägste Zeug, was Ich höre.

Joe: Ich höre sehr viel HipHop-Musik, was aber auf jeden Fall keinen Einfluss auf unseren Sound hat. Außerdem auch – vor allem auf Tour – viel seichten Post-Rock. Momentan auf dieser Tour hört man Abends immer nur sehr harte Rock-Musik. Wenn Ich also nicht selbst spiele, höre Ich unterwegs meistens Zeug, das sehr viel leichter ist.

minutenmusik: Ihr seid jetzt schon gut rumgekommen in der Vergangenheit. Habt ihr einen Lieblingsort zum Spielen?

Will: Ich liebe Berlin! Hamburg ist auch ziemlich cool. Wir haben dort letztens ein wenig Zeit gehabt und konnten uns die Stadt ein wenig anschauen. Ich will in Zukunft mehr von Hamburg sehen. Köln ist auch cool, aber wir haben bis jetzt eigentlich nur diese Straße hier [gemeint ist die Zülpicher Straße in Köln auf der sich das MTC befindet] gesehen. Das ist ein wenig schade.

Joe: Bis jetzt haben wir die meiste Zeit in Mitteleuropa in Deutschland und den Niederlanden verbracht. Ich möchte auch mal mehr von Spanien und Italien sehen. Das ist aufregend, weil wir die Landschaften da noch nicht kennen.

minutenmusik: Ihr kommt aus Brighton, England. Viele Bands aus der Core- und Rock-Szene, wie Architects, Royal Blood und Blood Red Shoes, kommen aus Brighton. Könnt ihr die Szene, die dort herrscht, ein wenig beschreiben? Das klingt alles sehr danach, dass die Stadt ein Paradies zum Gründen einer Band ist!

Will: Es gibt in Brighton einfach so viele Musiker und kreative Köpfe. Das hängt glaube Ich auch stark damit zusammen, dass viele Künstler und kreative Menschen vor einigen Jahren in den Süden gezogen sind, weil man dort günstiger Leben konnte. Außerdem sind in der Stadt viele Drogen im Umlauf, was einige Bands beeinflusst. Natürlich gibt es dort auch einen großen Wettbewerb. Das ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren, die Brighton zu einem Schmelztiegel aus Musik – mit einem so hohen Standart – machen.

Joe: Ich glaube auch, dass da viele Faktoren mitspielen. Brighton ist auch eine sehr liberale Stadt, in der eigentlich alles akzeptiert wird. Das ist ein guter Nährboden für Kreativität. Momentan fühlt es sich so an, als ob es hunderte von Bands gibt, die versuchen erfolgreich zu sein. Wenn man nicht gut ist, kriegt man aber auch keine Gigs. Deshalb muss man gut sein.

Will: Selbst einige der guten Bands kommen nicht aus der Stadt heraus. Das ist manchmal auch sehr schwer. Man kann zehn Jahre lang eine richtig gute Brightoner Band sein und trotzdem nie außerhalb der Stadt spielen.

Joe: Die Industrie hat aber auf jeden Fall ihre Augen auf der Stadt. Das „The Great Escape“-Festival gibt es mittlerweile schon fast zehn Jahre. Das ist eine tolle Showcase-Veranstaltung, die gut zusammenfasst, was musikalisch so in Brighton geht. Da kommen jedes Jahr tausende von Menschen aus dem Norden nach Brighton und können neue Bands entdecken. Das ist ein anderes gutes Beispiel, was die Musikszene in Brighton ausmacht.

minutenmusik: Das klingt aber dennoch sehr positiv! Rückblickend in die Vergangenheit von Black Peaks – gab es schon einen Gig an den ihr euch immer erinnern werdet?

Will: Wembley Arena dieses Jahr mit den Deftones! Ziemlich sicher.

Joe: Download Festival dieses Jahr war auch super! Wir wollten als Band schon immer mal da spielen und dieses Jahr hat sich das dann sehr nach einem großen Sieg angefühlt. Wir haben seit drei Jahren versucht gebucht zu werden und jetzt hat das endlich funktioniert. Das war schön. Unser Konzert war auch nicht in einem doofen kleinen Zelt irgendwo am Rande des Geländes, sondern in einem riesigen Zelt, in dem tausende von Leuten waren.

(Will und Joe lachen ungläubig, als ob sie es noch immer nicht richtig begreifen können)

Joe: Das war super geil!

minutenmusik: Will, du hast gerade schon den Wembley-Gig erwähnt. Könnt ihr mal kurz erklären, wie ihr das erlebt habt?

Will: Das war total verrückt! (Findet keine Worte) Man kann das nicht wirklich beschreiben. Aber dieser Krach vom Publikum, bevor wir auf die Bühne gegangen sind, war für mich das Beste! Es war auch klasse die Bühne zu betreten und nur dieses Meer aus Köpfen zu sehen. Das hat mir den Atem geraubt. Ich war während wir gespielt haben so sicher, dass Ich es sehr genossen habe. Zwischendurch hat man sich aber schon paar mal gedacht, dass man jetzt besser keinen Fehler macht.

minutenmusik: Im Kontrast zu der Vergangenheit: Was wird die Zukunft für Black Peaks bringen?

Joe: Dafür musst du warten und selbst sehen.

Will: Wir wissen das auch selber noch nicht richtig.

Joe: Wir haben schon Pläne, viele Live-Shows zum Beispiel und mehr Musik, aber mehr dürfen wir auch nicht verraten. Das wird sich dann zeigen.

minutenmusik: Vielen Dank für das Interview!

Beide: Ja, sehr gerne!

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