Billy Idol + New Model Army, Königsplatz München, 27.06.2025

Billy Idol auf dem Königsplatz in München

Eine Punktlandung war es, die Billy Idol an diesem Abend hinlegte. Oder eher: die Petrus an diesem Abend hinlegte. Waren die Tage zuvor noch recht unbeständig, so zeigte sich auch der Konzerttag noch wechselhaft. Aber: Als um 18:00 Uhr der Einlass auf das Gelände am Königsplatz startete, ging der letzte Schauer des Tages runter, die Sonne zeigte sich langsam, und man durfte gespannt auf Billy Idol warten. Nachdem das Album „Dream Into It“ in diesem Jahr viel Beachtung (im positiven Sinne) fand, durfte man gespannt sein, wie es live rüberkommt. Zuvor aber sollte noch der Special Guest auftreten, der auch für sich bereits nah an Headliner-Charakter war: New Model Army hatten die ehrenvolle Aufgabe, an diesem Abend zu eröffnen.

Das taten sie dann auch – mit einem Set, das es dem Publikum teilweise gar nicht so einfach machen sollte, aber auch seine Hits enthielt. Der Opener „White Light“ zeigte, was in den folgenden Stücken immer mal wieder zu spüren war: Statt auf treibende Nummern wie „51st State“ zu setzen, nutzten sie Stücke mit mehr Atmosphäre und präsentierten so einige Songs, die sich langsam aufbauten und Aufmerksamkeit verlangten. Aber: Dies gelang durchaus. Auch wenn Justin Sullivan zwischendurch in einer Ansage meinte: „We play all the wrong songs“, so gingen diejenigen, die die Band eh schon kannten, gut mit – aber auch einige neue Zuschauer dürften an diesem Abend dazugekommen sein.

Stücke wie „Here Comes the War“ hingegen boten eine Menge Druck und zogen das Publikum in ihren Bann. Ob es auch an den bedrohlich-beschwörerisch wirkenden Blicken von Justin Sullivan lag, die auf den Leinwänden an der Bühne nicht zu übersehen waren, ist nicht überliefert – aber fest steht: Dass die Songauswahl aus „all the wrong songs“ bestanden hätte, kann man nicht sagen. Spätestens bei „Vagabonds“ hatte man die Zuschauer für sich eingenommen, bis mit „Green and Grey“ der Auftritt endete. Wer anschließend noch eine Runde über das Gelände drehte, hörte immer mal wieder Leute „Vagabonds“ vor sich hin pfeifen und sah, dass auch am Merchandise-Stand von New Model Army reges Treiben herrschte. Ganz klar: Die Band hat in der für einen Special Guest dankenswerterweise üppigen Spielzeit von einer Stunde einiges richtig gemacht.

Setlist New Model Army:

01. White Light
02. Echo November
03. First Summer After
04. Winter
05. Devil’s Bargain
06. Never Arriving
07. Here Comes the War
08. Stormclouds
09. Before I Get Old
10. Vagabonds
11. Wonderful Way to Go
12. Green and Grey

New Model Army auf dem Königsplatz in München

In der Pause setzte nun langsam die Dunkelheit ein, und bald konnte es losgehen mit Billy Idol, der sein Set mitsamt gut eingespielter Band mit „Still Dancing“ eröffnete – und somit gleich zeigte, wie gut sich das neue Album im Gesamtwerk des Musikers macht. Auch Stücke wie „77“ und „Too Much Fun“ fanden ihren Weg in die Setlist und hatten etwas nahezu Zeitloses, wenn man bedenkt, wie viele Jahre zwischen den unterschiedlichen Songs des Abends teilweise liegen. Aber klar: Vor allem waren die Zuschauer natürlich für die großen Hits hier. So ließ er sich dann auch nicht lange bitten und spielte bereits an dritter Stelle „Flesh for Fantasy“ – sehr zur Freude des Publikums, das den Chorus bereitwillig mitskandierte. Gänsehaut gab es in der Folge auch bei „Eyes Without a Face“, das den balladesken Billy Idol gut repräsentierte.

Im Anschluss sollte dann Gitarrist Steve Stevens seinen großen Auftritt haben, als die Band die Bühne verließ und dieser ein minutenlanges Gitarrensolo anstimmte, das später in „Stairway to Heaven“ mündete – was er jedoch schnell abbrach und sich selbst auf die Finger klopfte, nach dem Motto: „Da ging es wohl mit mir durch.“ Als die Band anschließend wiederkam, wurde die Zeitreise nahtlos fortgesetzt. Beispielsweise mit dem Cover von „Mony Mony“ präsentierte er einen straighten Rocksong, der ihn einst auf Platz 1 der britischen Single-Charts brachte – und später mit „Ready Steady Go“, einem Stück aus der Generation-X-Zeit, das zum Ende hin in noisigen Anklängen aufging. Da war auch der „Rebel Yell“ nicht mehr weit, der natürlich lautstark mitgesungen wurde, aber auch Verwunderung auslöste, weil er bereits nach etwa einer Stunde erklang und die Band anschließend die Bühne verließ.

Natürlich kamen sie noch einmal zurück und boten mit „Dancing with Myself“, „Hot in the City“ und zum Abschluss „White Wedding“ noch einmal beste Unterhaltung. Nachdem er bereits im Laufe des Sets immer wieder gern etwas zu den einzelnen Stücken gesagt hatte, zeigte er sich auch am Ende noch einmal angenehm redselig, als er seine Band vorstellte und dem Publikum seinen Dank aussprach – dafür, dass es ihm dieses Leben, das er führt, überhaupt erst ermöglicht. Ein sehr sympathisches Schlusswort zu einem gelungenen Konzertabend. Sicher: Mit unter 90 Minuten war das Set von Billy Idol – gerade in Korrelation mit den Ticketpreisen – nicht gerade lang. Aber auf der einen Seite ist der Mann 69 Jahre alt, und auf der anderen Seite waren die 60 Minuten New Model Army, die schließlich ebenfalls im Preis enthalten waren, weitaus mehr als nur ein Aufwärmprogramm. Im Großen und Ganzen also ein wirklich gelungener Freitagabend!

Setlist Billy Idol:

01. Still Dancing
02. Cradle of Love
03. Flesh for Fantasy
04. 77
05. Eyes Without a Face
06. Steve Stevens Guitar Solo
07. Mony Mony (Tommy James & The Shondells Cover)
08. Too Much Fun
09. Ready Steady Go (Generation X Song)
10. Blue Highway
11. Rebel Yell
12. Dancing With Myself (Generation X Song) (Z)
13. Hot in the City (Z)
14. White Wedding (Z)

Billy Idol auf dem Königsplatz in München

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Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.

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