„Bevor wir beginnen möchte ich klar stellen, dass das hier ein Safe-space ist. Keiner berührt wen anders, wenn er es nicht möchte, wir passen aufeinander auf und es wird niemand verletzt. Danke“ teilt Alex Luciano mit ihrer zuckersüßen Stimme der Crowd mit, bevor sie für 45 Minuten immer und immer wieder über die schnuckelige Bühne des Clubs hüpft, wenn sie nicht gerade in ihr Mikrofon singt. Luciano ergibt mit ihrem Kollegen Noah Bowmann zusammen die amerikanische Indie-Punk Band Diet Cig, die in den letzten Jahren neben ihrem direkten schrammeligen Indie vor allem für ihr Engagement für LGBT-Rechte positiv aufgefallen waren. Momentan spielt das Duo seine aller erste Europa-Tour, bei der neben einigen ausverkauften Shows in der UK auch eine Handvoll Konzerte in Deutschland anstanden.
Die vierte dieser Deutschland-Shows fand in Köln statt, in eben jenem Club, in dem schon etliche Bands ihre ersten Headline-Shows in Europa gespielt haben – dem Blue Shell. Wer sein Konzert mit einer derart starken Message beginnt, der kann eigentlich kaum enttäuschen. Diet Cig tun dies auch nicht. Man spielt zwar nicht sonderlich lange, mit gerade einer EP und einem Album, das eine Spielzeit von nichtmal einer halben Stunde aufweist, hat man aber auch nicht gerade viel Material. Die Zeit, die die Beiden auf der Bühne verbringen wird aber auch genutzt. Sängerin und Gitarristin Luciano kann nur stillstehen, wenn sie gerade einmal nicht singen muss. Ansonsten hüpft sie wie ein Springball über die Bühne und schwingt ihr Bein dabei in die Höhe. Schlagzeuger Bowmann gibt ihr von hinten Rückendeckung, indem er solide Takt für Takt auf sein Kit eindrescht.
Ein paar mal begibt sich die zierliche Frau, die ihr Gesicht vor Beginn des Auftrittes mit ordentlich Glitzerschminke verziert hat und der später der Mascara vom Schweiß verlaufen von den Augen hinab läuft, auch mit ihrer Gitarre in die ersten Reihen des Publikums, das laut ihrer Aussage heute wunderschön tanzt. Sie und ihr Kollege haben sichtlich Spaß am Spielen und geben sich publikumsnah. Das ist nicht nur schön für die gekommenen Gäste, die sich der Musik des Duos hingeben und tanzen, sondern auch für die Band. Diet Cig sind niedlich, spielen gute Musik, besitzen eine unbändige Energie und eine Einstellung und Message, die in unserer Welt wohl notwendiger und relevanter denn je ist. Schön, dass es solche Bands gibt. Schön, dass wir solch tolle Konzerte erleben dürfen.
Und so hört sich das an:
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Diet Cig live 2017:
10.10.17 – Münster – Gleis 22
Foto von Jonas Horn
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