Wenn bei einem energiegeladenen Konzert wie dem von Movements kein Wellenbrecher vor der Bühne steht, löst das gemischte Gefühle aus. Einerseits ist man den Musikern fast zum Greifen nah, andererseits muss man mit waghalsigen Stagedivern rechnen. Immerhin ist die Bühne in der Kölner Kantine hoch genug, dass die Diver nicht einfach die erste Reihe buchstäblich umspringen, sondern – mit etwas Schwung – direkt auf der Menge landen.
Das macht natürlich jede Menge Spaß – vorausgesetzt, alle Beteiligten verhalten sich rücksichtsvoll. Leider scheitern daran viele. Und leider fällt auch oft auf: Während rund 95 % der männlichen Stagediver keine Sekunde damit verschwenden, darauf zu achten, wohin sie springen, klappt das bei 95 % der weiblichen Diver deutlich besser. Aber gut, genug gemeckert – zurück zum Konzert von Movements.
Denn das war schlicht überragend. Das Quartett aus Kalifornien spielte an diesem Abend seine bislang größte Headliner-Show in Europa. Man spürte, wie viel den Musikern dieser Moment bedeutete. Nachdem sie 2023 nach längerer Pause (wir erinnern uns ungerne an die Pandemie…) endlich wieder zurückgekehrt waren, haben sie sich über den Festivalsommer 2024 hinweg zurück in die Herzen der Emo- und Post-Hardcore-Fans gespielt. Die Gruppe hätte ihre Community wohl kaum mit einem besseren Set belohnen können.
Ein Set für Herz und Kehle
Zwar läuft die Tour noch im Zyklus des aktuellen Albums „RUCKUS!“, doch das Set war eine ausgewogene Reise durch die gesamte Diskografie. Von „I Hope You Choke!“ über das herzzerreißende „Skin to Skin“ bis hin zu Klassikern wie „Colorblind“ oder der Emo-Hymne „Daylily“ – hier kamen wirklich alle auf ihre Kosten. Selbst der tief emotionale Track „Kept“ von der ersten EP „Outgrown Things“ fand seinen Platz und sorgte für nostalgische Gänsehautmomente.
Gestartet wurde allerdings mit einer der neuesten Singles: „Afraid to Die“. Sänger Patrick Miranda bewertete den Einstieg mit einer soliden 7/10. Er forderte aber mehr: „Ten or above!“. Das Publikum ließ sich natürlich nicht zweimal bitten. Schnell kochte die Stimmung: Es wurde getanzt, gemosht, gesurft, gesprungen und geschrien. Circle Pits rotierten, Finger zeigten beim Mitschreien in die Luft, Emotionen kochten hoch – genau so, wie es sich für ein Movements-Konzert gehört.
Zwischendurch betonte Miranda immer wieder, wie besonders Deutschland für die Band sei. Man könne es kaum erwarten, zurückzukommen – aber zuerst soll neue Musik entstehen. Schließlich möchten Movements ihren Fans beim nächsten Mal wieder eine echte „Ten or Above“–Show liefern.
Hier gibt’s mehr zu Movements.
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Beitragsbild von Lucie.
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