Umme Block finden nachts statt, so die mit einem leichten Augenzwinkern versehene Aussage im Rahmen ihres Release-Konzerts am 09. Mai, mit dem inhährenten Verweis darauf, dass Leoni Klinger und Klara Rebers tagsüber ein Angestellten-Leben führen. Womit wir dann auch schon beim Albumtitel „Nächte“ sind, der ihr drittes Album bezeichnet. Ein Album im Bereich des Elektro-Pop, das die gerne mal im Genre gesehene Kühle direkt wegwischt und dabei zeigt, wo Umme Block herkommen und wie sie sich mit der Zeit bis zum nun erschienenen Album weiterentwickelt haben. „Nächte“ behandelt dabei zwar ganz explizit nicht eine bestimmte Nacht, dennoch spannt sich der thematische Bogen hier vom Opener „Nachtbruch“ bis hin zum Schlusspunkt mit „Frühlicht“.
„Nichts hält dich auf, trau dir nur selbst // keine Dunkelheit dieser Welt // hab‘ keine Angst, wenn die Nacht bricht // wo es leuchtet, fallen Schatten, kein Schatten ohne Licht“ sind die ersten Zeilen im atmosphärischen Opener, die erst einmal inhaltlich zeigen, dass die Band Wert darauf legt, dass auch in dunklen Momenten noch Licht existiert, aber auch die Neuerung zeigen, dass das Album auch deutsche Texte parat hält. Etwas, das zunächst ungewohnt anmutet, aber der Band gut zu Gesicht steht. In flirrenden, tanzbaren Elektro-Pop des Titelstücks begegnen viele Momente, die Identifikationsmerkmale bieten, was Zeilen wie „Gibt es irgendwen, der für’s Groß sein jemals bereit war?“ gut belegen. „Du sagst“ hingegen: Ein vom Drum & Bass inspiriertes Stück, das lyrisch gekonnt die in der Theorie so simple Idee von „Reden hilft“ verpackt.
Ein komplettes deutschsprachiges Album ist es dabei nicht geworden, auch auf Englisch sind weiterhin Stücke vorhanden, was dem gewohnt vielseitigen Sound ebenfalls auch nach wie vor gut steht. Und vor allem: Es funktioniert sprachlich völlig unabhängig. Ein treibendes Stück wie „YDWD“ (kurz für „You didn’t wanna dance“) beispielsweise beginnt sphärisch und schwingt sich zu einem tanzbaren Chorus auf. Oder auch „Breathe“, das vermutlich temporeichste Stück des Albums, was direkt in die Vollen geht, flächige Sounds beinhaltet, eine dezente Düsternis mit sich bringt (man denkt zwischenzeitlich, dass auch mal Covenant um die Ecke winken) und ein ziemliches Highlight des Albums darstellt. Wobei man auch sagen muss: Lowlights sucht man sowieso vergebens.
Mit „Leise“, „Still“ und dem abschließenden „Frühlicht“ endet das Album mit einer zusammenhängenden Trilogie und zeigt noch einmal die Stärken der Band gebündelt auf drei Stücke. Auch wenn es bei „Leise“ noch gar nicht so leise wird und bei „Still“ vor allem das Herz stillsteht: In „Frühlicht“ wird es dann wirklich ruhig. Mit Piano-Klängen klingt das Album aus, darüber zwitschern die ersten Vögel des Morgens – kurzum: Der Kreis schließt sich. Ein vielleicht relatives kurzes, aber dafür umso stärkeres drittes Album von Umme Block. Und im Gegensatz zum morgendlichen Aufstehen kann man beim Album direkt nach dem „Frühlicht“ gleich wieder den „Nachtbruch“ starten. Dazu verleiten tut es definitiv!
Und so hört sich das an:
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Umme Block auf Tour:
13.10.2025 Köln, Tsunami Club
14.10.2025 Hamburg, Hebebühne
15.10.2025 Berlin, Kantine am Berghain
16.10.2025 Leipzig, Moritzbastei
13.12.2025 München, Ampere
Die Rechte am Album-Cover liegen bei Munich Warehouse.
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