Das Münsteraner Indiependent Label Uncle M ist besonders dafür bekannt seit seiner Gründung im Jahr 2011 gute Musik von kleineren Punk- und Hardcore-Bands zu veröffentlichen. Seit einiger Zeit versuchen sich die Macher das Labels nun auch daran kleine eintägige Festivals zu organisieren – so zum Beispiel das Uncle M-Fest, welches dieses Jahr bereits zum dritten mal stattfand. Das „The M-Pire Strikes Back”-Festival lief vergangenen Freitag zum ersten mal in der schön verranzten Sputnikhalle in Münster mit einigen Bands aus Hardcore und Punk-Rock über die Bühne.
Das Gelände der Sputnikhalle hatten die Festivalmacher mit einem veganen Essensstand und einer großen Merchstraße, an der unter anderem die Kollegen von Homesick Merch oder auch der Plattenladen Green Hell-Records vertreten waren, aufgewertet. Auch die Getränkepreise waren besucherfreundlich. Da hat man in anderen Hallen schon viel schlimmeres erlebt. Genauso hatte man dafür gesorgt, dass die Umbaupausen kurz und somit die Wartezeiten zwischen den Künstlern nicht zu lange sind. Somit stand mit diesen Bedingungen einem gelungenen Abend nichts mehr im Wege, fehlten also nur noch super Bands.
Die große Aufgabe des Festivalopeners hatten die Kölner von anorak. Ihr emotionaler Post-Hardcore kam beim Publikum, welches sich von Song zu Song vergrößerte, gut an. An sich war der Auftritt der Band gut, jedoch passte die extrovertierte Art des Sängers nicht 100%ig zu der eher in sich gekehrten nachdenklichen Musik der Band. Na gut, als Opener muss man vielleicht auch mal Stimmung machen und die Menschen nicht direkt in ein depressives Loch fallen lassen.
Als zweite Band des Abends betraten nach einer kurzen Umbaupause Luca Brasi die Bühne. Die Australier überzeugten vor allem mit ihrem Mix aus Punk, Emo und Rock und der sympathischen Art der einzelnen Mitglieder auf der Bühne. Hier befand sich nun die erste Band auf der Bühne, die zusammen mit Moose Blood momentan durch Europa tourt.
Als nächstes durften die Spaß-Punker von Smile And Burn das Publikum aufwärmen, was ihnen auch wunderbar gelang. Das Quintett hat einfach eine unglaubliche Stage-Präsenz und Energie auf der Bühne, die auch schnell auf das Publikum überschwappt. Erstmals bildete sich ein schwitzender springender Pulk vor der kleinen Bühne der Sputnikhalle. Die Band präsentierte vor allem Songs aus ihrem aktuellem Album „Action Action“, aber auch einen Track aus dem im nächsten Jahr erscheinenden Album, der die Vorfreude auf die Veröffentlichung stark anhebt.
Mit PUP enterte darauf auch schon die zweite Band, die momentan mit Headliner Moose Blood tourt, die Bühne und boten wohl den besten Gig des Abends dar. Selten sieht man Musiker so leidenschaftlich und in ihrer Musik versunken, wie es die vier Kanadier hier waren. Die Musik, die sich auch in tiefere Gefilde als ihrem Ursprung Punk-Rock traut, und die Band wurden vom Publikum mit Stagedives und extrem lautem erwiederten Gesang gehuldigt. Hoffentlich trägt es die Band möglichst bald auch mal als Headliner nach Europa. Genug Fans hätten sie auf jeden Fall!
Daraufhin hatte ein sichtlich alkoholisierter Josh McKenzie mit seinen Bandmitgliedern von Apologies, I Have None, die vor einigen Wochen noch ihr zweites Album „Pharmacie“ veröffentlicht hatten, die Ehre die Menge zu unterhalten. Auf die musikalische Leistung seiner Band hatte die Alkoholisierung McKenzies keine Auswirkung – nahezu perfekt bot man Stücke aus beiden Alben der Band dar – jedoch auf die Ansagen, die teils ein wenig drüber daher kamen. Nächstes mal ein Bierchen weniger der Herr, dann steht einem perfekten Auftritt auch nichts mehr im Wege. Sonst ein genialer Auftritt!
Dann versammelten sich auch schon alle überemotionalen Pop-Punk-Jünger in der Sputnikhalle um Headliner Moose Blood, die trotz Erkältung von Sänger Eddy Brewerton abliefern konnten, zu feiern. Singalongs, Stagedives, Pogo – eine Stunde lang hatte die britische Band das Publikum in ihrem festen Griff. Hierbei verzichtete man auf große Ansagen oder Publikumsinteraktionen. Die Musik steht eben für sich und verbindet die Band und Menge. Teils wirkte die Band jedoch ein wenig desinteressiert und zu in sich gekehrt. Das mag vielleicht auch an der Krankheit ihres Leaders gelegen haben.
Die Menschen hinter Uncle M haben bei dem „The M-Pire Strikes Back”-Festival mal wieder ein Händchen für Booking und gute Organisation bewiesen. Uncle M steht nämlich nicht mehr nur in der Musik-Veröffentlichung hauptsächlich für eins: Qualität.
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Apologies, I Have None: Website / Facebook / Twitter / Instagram
PUP: Website / Facebook / Twitter / Instagram
Smile And Burn: Website / Facebook / Twitter / Instagram
Luca Brasi: Website / Facebook / Bandcamp
anorak: Website / Facebook / Twitter
Fotos von Jonas Horn.
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