Interview mit MØRYZ über „Timeout“

MØRYZ hat vor zwei Wochen seine Single Timeout veröffentlicht. Daher haben wir ihm ein paar Fragen zu den Hintergründen des Songs so wie seiner Beziehung zur Rap-Musik gestellt.

minutenmusik: Vor wenigen Tagen hast du „Timeout“ veröffentlicht. Magst du ein bisschen erzählen, wie der Song entstanden ist?

MØRYZ: Ganz genau weiß ich das auch nicht mehr. Der Begriff „Timeout“ war auf jeden Fall plötzlich in meinem Kopf und ich dachte wohl „hey, könnte ’n Song sein“. Manchmal ist der Beat zu erst da und gibt eine Mood vor, zu der man dann Textideen hat. In dem Fall war es auf jeden Fall andersherum. Ich setzte mich an meinen Mac und hab n passenden Beat gebaut. Hubertus Dalehm aus München hat mich eine Zeit lang musikalisch begleitet. Timeout ging dann auch noch durch seine Hände. Bei mir sind dann am Schluss wieder alle Spuren gelandet und ich hab das Ding fertig geschraubt. Das Video dazu habe ich passend zum Thema in Nicaragua mit meiner Freundin und einem iPhone gedreht.

minutenmusik: Und wie genießt du am liebsten deine freie Zeit?

MØRYZ: Ich sitze am liebsten auf dem Balkon, trinke Kaffee und mach verschiedene Dinge am Laptop. So wie jetzt im Moment. Der Laptop wird tatsächlich auch wieder zunehmend von Büchern ersetzt, da ich meine Lesefaulheit gerade überwinden will… Und irgendwie klingt es charmanter: Balkon. Kaffee. Buch. Ansonsten gehe ich natürlich sehr gerne Reisen. Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern.

minutenmusik: Ist Musik für dich eine „Auszeit“?

MØRYZ: Kann man so pauschal nicht sagen. Es kommt ganz darauf an, in welchem Rahmen es stattfindet. Wenn ich es ganz entspannt und aus eigener Motivation heraus machen darf, dann ja. In den meisten Fällen ist jedoch auch immer sehr viel Druck dahinter. Entweder mache ich ihn mir selbst, oder er ist beruflicher Natur (ich bin neben meiner Existenz als MORYZ auch freiberuflich tätig im Bereich Musikkomposition, Produktion & Sounddesign). Das heißt nicht, dass es dann keinen Spaß mehr macht, aber dennoch fordert es Mühe. Ich war dagegen gerade erst auf einer zwei-monatigen Reise und hab wirklich mal die meiste Zeit gar nichts gemacht, außer Momente zu erleben. Das war so richtig echte Auszeit. Daraus entsteht dann aber auch immer wieder ein Drang tätig und produktiv zu werden. Pausen sind wichtig, damit es weiter geht!

minutenmusik: Wie bist dazu gekommen selber Musik zu machen? Was motiviert dich Musik zu machen?

MØRYZ: Ich bin da als 9 jähriger so reingerutscht. Deutschrap war in Mode und die großen Rapstars waren unfassbar imposant für mich. Ich fing halt an zu träumen. Dann fand ich im Schreiben von Raptexten auch eine Möglichkeit mich kreativ mit meinen inneren Gedanken, Konflikten, Fragen, usw. zu beschäftigen. Und hatte am Ende sogar immer noch ein Ergebnis (einen Song), in dem sich möglicherweise auch andere drin wiederfinden konnten. Ein paar Jahre später fing ich an Beats zu bauen, auf einem Windows 95, im Flur unserer damaligen Wohnung. In Tübingen hat zu der Zeit sowieso fast jeder gerappt, gesungen oder ein Instrument gespielt. Diese Musiker-Szene hat mich dann weiter geprägt und meinen Weg geebnet. Meine Motivation Musik zu machen ist bis heute zum einen das Verarbeiten von Erfahrungen, Gedanken und Emotionen. Quasi eine Form der Selbst-Therapie. Auch reizt es mich Emotionen und Momente einzufangen und dadurch für ewig abrufen zu können. Andererseits hat es durch meinen Beruf für mich auch eine technische Motivation: Immer besser und schneller zu werden und mein Handwerk zu optimieren.

minutenmusik: Was ist dein Plan für die nächste Zeit?

MØRYZ: 2019 ist das Jahr, in dem ich veröffentliche, was sich auf meinem Computer so die letzten 5 Jahre angestaut hat. Ich hab große Schwierigkeiten damit, Dinge fertig zu stellen. Gleichzeitig macht mich das oft super unglücklich. Ich wollte deshalb über diesen unnötigen Perfektions-Anspruch hinwegkommen und einfach Songs raus ballern. So wie sie halt geworden sind. Work-In-Progress nach außen tragen. Das Gefühl zurückgewinnen, dass etwas passiert und es weitergeht. Ein sehr befreiendes Gefühl, das ich irgendwie vermisst habe. Und vielleicht ist es ja auch interessant für euch da draußen mitzuerleben, wie so etwas wächst und reifer wird. Ich habe mir nämlich eher langfristige Ziele gesteckt. Suche nicht den schnellen Raketen-Erfolg.

Und so hört sich das an:

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Die Rechte für das Titelfoto liegen bei MØRYZ.

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