Drei EPs in nur etwas mehr als einem Jahr. Dafür, dass es die Stereokeys noch gar nicht so lange gibt, legen sie ein ordentliches Tempo bei ihren Veröffentlichungen vor. Man könnte diesen Tatendrang auf die langweilige Einöde in ihrer Sauerländer Heimat schieben (ich darf das sagen, ich komme schließlich auch daher). Wahrscheinlicher ist aber, dass es an der überschäumenden Kreativität der vier Musiker liegt, denn auch die neueste EP mit dem schlichten Titel „III“ überzeugt mit sechs Songs, die eine eingängige, aber keineswegs langweilige Mischung aus Indie-Rock und Alternative bieten.
Mit „Masquerade“ findet die EP einen eher sachten und melancholischen Einstieg, der die Stärken der Band gut in Szene setzt: die markante Stimme von Sänger Benni auf der einen Seite, ausgetüftelte Kompositionen, die im perfekt aufeinander abgestimmten Instrumentalteil des Stücks enden, auf der anderen Seite. „Backdrop“ geht anschließend ordentlich nach vorne. Energisch und druckvoll lädt der Song zum Mittanzen und Mitsingen ein. Das dazu gehörige Video zeigt unter anderem Ausschnitte aus dem Band-Trip nach Schottland, wo die Stereokeys im Frühjahr beim Eurogig Festival in Glasgow spielten. Noch schöner als dieser kleine Einblick hinter die Bandkulissen ist aber das Video zum dritten Titel der EP. Von einem leichten Indie-Sound getragen wird in „Motion“ der ständige Leistungsdruck in der heutigen Gesellschaft hinterfragt, während die Aufnahmen ein Gefühl von unbeschwerter, jugendlicher Freiheit vermitteln. An Bushaltestellen abhängen, mit Dosenbier den Sonnenuntergang am See betrinken und stilecht auf Mofas durch Wiesen und Felder knattern – da wird mir ganz warm ums Sauerländer Herz! Und auch alle Nicht-Sauerländer*innen sollten sich dieses Meisterwerk unbedingt anschauen.
Auf dieses optische Highlight folgt mein persönliches musikalisches Highlight von „III“. In der aktuellen Single „Erratic“ fahren die Stereokeys ganz neue Geschütze auf: wesentlich härter und rockiger, mit schrammeligen Gitarren und verzerrten Stimmeffekten, perfekt um es richtig laut anzuhören und aus voller Kehle trotzig mitzusingen, dass man nichts und niemanden braucht. Bis dann die fast schon aggressive Stimmung zurückgenommen wird, um im ruhigeren Moment festzustellen, dass die Welt eben doch manchmal scheiße ist und man jemanden an seiner Seite braucht. Wie praktisch, dass mit dem nächsten Song gleich die Lösung geboten wird. In „Shelter“ wird die Härte wieder etwas reduziert und die Hörer*innen werden mit aufmunternden Worten und vollem Klang in eine wohlige Atmosphäre zurückgeholt. In dieser vertrauten Stimmung findet die EP mit der traurig-schönen Ballade „Way Too Far“ ihren runden Abschluss.
Die Stereokeys haben mit ihrem dritten Streich ihre kontinuierliche Weiterentwicklung fortgeführt und bewiesen, dass sie als Band immer mehr ihren Weg finden. Wer sich davon live überzeugen möchte, hat in den nächsten Wochen einige Gelegenheiten dazu (s. unten) und sollte sich die EP bis dahin noch fünf bis zwanzig Mal anhören.
Und so hört sich das an:
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Stereokeys live 2019:
25.11. – Bochum, Rotunde (mit Spanish Love Songs)
26.11. – Osnabrück, Bastard Club (mit Spanish Love Songs)
29.11. – Wuppertal, LCB (mit Kapelle Petra)
30.11. – Hamburg, Frosty Booze Cruise
02.12. – Düsseldorf, The Tube (mit Spielbergs)
03.12. – Hannover, Lux (mit Spielbergs)
05.12. – Wiesbaden, Kreativfabrik (mit Spielbergs)
06.12. – München, Backstage Club (mit Spielbergs)
07.12. – Berlin, Cassiopeia (mit Spielbergs)
Die Rechte am Albumcover liegen bei Homebound Records.
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