Mit dem Song „All About That Bass“ schaffte Meghan Trainor 2014 den großen Durchbruch. Der Song lief wochenlang in den Radios und dominierte gleichzeitig die Charts. Auch Songs, wie „Dear Future Husband“, „Lips Are Movin“ oder „NO“ schafften immer wieder den Sprung in die Charts. Nachdem im Jahr 2016 ihr zweites Studioalbum „Thank You“ erschien, sollte zwei Jahre später, im August 2018 eigentlich Album Numero drei erscheinen. Etliche Verschiebungen später hat „Treat Myself“ nun das Licht der Welt erblickt, schafft es aber nicht an alte Erfolge anzuknüpfen.
Wenn ein Album über einen so langen Zeitraum immer wieder verschoben wird, sind die Erwartungen immens hoch. Meghan Trainor selbst betonte in der Wartezeit auf ihr drittes Studioalbum immer wieder, dass sie es erst veröffentlichen wolle, wenn ihr die Ideen zum Schreiben ausgehen. Zwischen Hochzeitsstress und Songwriting scheint es dann doch geklappt zu haben. Das Ergebnis: fünfzehn Songs, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Bereits der Song „Nice To Meet You“ featuring Nicki Minaj zeigt deutlich auf, dass Meghan Trainor ihren Sound zu verändern versucht. Ob ihr das wirklich gelingt, bleibt Geschmackssache. Mit schlecht arrangierten Beats und den R’n B Einschlägen durch Nicki Minaj mag man zeitweise allerdings glauben, dass der Song im Chaos versinkt. Irgendwie passt alles nicht wirklich zusammen – ein großes Durcheinander. Auch „Funk“ setzt dieses Problem fort. Neben altbekannten Klängen früherer Meghan Trainor Songs, drängen sich neuartige, computergenerierte Sounds hinzu. Die Mischung: wenig stimmig.
Thematisch ruft Meghan Trainor zur Selbstliebe auf, wie bei „Babygirl“, verarbeitet Liebeskummer und versucht sich, wie gefühlt zehntausend Künstler zuvor, an Body-Positivity, Empowerment und feministischen Themen. Oftmals bleiben die Lyrics aber nicht aussagekräftig genug. Einen Lichtblick des Albums bietet Meghan Trainors Zusammenarbeit mit Lennon Stella und Sasha Sloan am schönen „Workin’on it“. Auch die Ballade „Ashes“ lässt endlich die nervigen Beats und Soundeffekte hinter sich und konzentriert sich auf den Gesang. Die Tatsache, dass der Song aber eine Trennung beinhaltet und gleichzeitig süß wie ein Cupcake klingt, macht das Szenario wieder kaputt. Ähnliche ergeht es „Lie To Me“, das ebenfalls endlich einmal einen schönen Pop-Rhythmus beinhaltet. Fast schon hymnenartig setzt Meghan Trainor hier an, schafft es aber gesanglich nicht, dem Song das gewisse Etwas einzuhauchen. Süß wie Zuckerwatte kommt ihre Stimme daher – mehr leider nicht. Auch „Here To Stay“ dümpelt eher so vor sich hin, als das catchy Melodien eingearbeitet werden. Ändern vermag sich dies beim Song „Genetics“, bei dem auch die Pussycat Dolls mitwirken. Hier präsentiert sich Meghan Trainor als Badass-Woman. Abkaufen tut man ihr das aber nicht.
Auf „Treat Myself“ versucht Meghan Trainor wahnsinnig viel, probiert sich viel aus und experimentiert, was das Zeug hält. Dadurch geht allerdings leider ihr bekannter Sound verloren. Sie versucht sich an Themen, die bereits viele vor ihr behandelt haben, schafft es aber nicht herauszustechen. Mit ihren Stilbrüchen sorgt sie für viel Chaos und das ein oder andere Fragezeichen. Sie versucht immer wieder den Sound der heutigen Zeit aufzugreifen – schaut dabei aber definitiv nicht über den Tellerrand. Die Songs bleiben süß – mehr aber leider auch nicht. Vielleicht wäre es besser gewesen, nicht so lange an dem Album herumzuwerkeln.
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