Myrkur – Folkesange

Myrkur - Folkesange

Mit „Folkesange“ präsentiert die dänische Künstlerin Amalie Bruun das dritte Studioalbum ihres Projekts Myrkur. Mit minimalistischem Konzept beweist Bruun, dass es für bombastische, fesselnde Klänge nicht mehr als musikalisches Know-How und kreative Könnerschaft braucht. Bruun hat ihren Blick weg vom Black Metal und Blackgaze gewand. Nun richtet sie ihn auf nordischen Folk. Das zentrale Element ihrer Musik bleibt dabei eine dichte Atmosphäre, die das Album trägt. Immer wieder schimmert ein Hauch von Ulvers 1995 erschienenen Szene-Klassiker „Kveldssanger“ durch, wobei „Folkesange“ von einer deutlich wärmeren, positiven Aura umstrahlt wird. Gelegentlich erweckt das Album sogar den Anschein, dass es sich um Stevie Nicks handelt, die Inspiration in der skandinavischen Folklore gefunden hat, was nicht zuletzt an Bruuns überzeugender Stimme liegt.

Zwischen Gänsehaut und skurrilen Instrumenten

Eröffnet wird „Folkesange“ von „Ella“, welches die ersten 30 Sekunden mit nichts außer Bruuns eindrucksvollem Klargesang auskommt, bevor Percussion und Streicher einsetzen, die sich gegenseitig ergänzen und ein fesselndes Spannungsfeld erzeugen. Immer wieder wird das Stück von bedachtem Klargesang durch längere Passagen geführt. Hypnotische Klänge definieren das Album.  Wenige Instrumente holen maximal viel Stimmung aus sich raus. Mit „Folkesange“ schafft Myrkur den Spagat zwischen minimalistischen Folk Rock und von Black Metal inspirierten Ambient- und Nordic-Folk-Projekten wie Wardruna. Extrem faszinierend ist, welche Instrumente die Multiinstrumentalistin. Beispielsweise die Nyckelharpa, eine Art mechanische Harfe. Weitere Saiteninstrumente, sowie Klavier und verschiedene Trommeln ergeben ein naturverbundenes und achtsames Klangbild.

Nichts als das Wesentliche

Songtitel wie „Ella“, „Fager som en Ros“ oder „Harpens Kraft“ muten wildromantisch an, wohingegen „Gammelkäring“ für leichtes Schmunzeln sorgt. „Tor i Helheim“ lässt auf etwas Black Metal hoffen. Jedoch vergebens, und das ist auch nicht schlimm, da rasende Blastbeats und Blutkehlen die sonst so ruhige und gleichzeitig stimmige Aura der Platte nur stören würden. Jedoch haben all diese Titel gemeinsam, dass sie ihre Message knapp definieren. Die Songnamen kommen einprägsam und elegant daher. Die Musik ist mit möglichst wenig Elementen extrem lebendig inszeniert und schafft es eine ganz besondere Faszination auszuüben. Erhaben und majestätisch, aber keineswegs Dekadent, wie die mächtigen Fjorde oder kargen Bergkämme Skandinaviens. „Folkesange“ stellt in Zeiten der anhaltenden Digitalisierung, Globalisierung und weltweit wütenden Krisen eine Rückbesinnung auf die Natur und auf das Wesentliche dar.

Das Album ist hier erhältlich.*

Und so hört sich das an:

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Die Rechte am Albumcover liegen bei Relapse/Membran.

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