Outfitwechsel, Aeorbic-Programme, “alte Kamellen” und vor allem ausgelassene Stimmung – die Juicy Beats Park Sessions sind zwar eigentlich immer ein Garant für eine gute Zeit inmitten von steigenden Inzidenzen und stagnierenden Impfquoten, aber der Abend mit Blond und Drangsal war wirklich besonders. Und das nicht nur, weil an einem Abend gleich zwei Bands auf der Bühne standen und das Publikum jeweils eine gute Stunde zum Tanzen brachten. Aber fangen wir von vorne an.
Den Anfang machten Blond, eine der wohl sympathischsten Band in der aktuellen deutschsprachigen Musikszene, die neben guter Musik auch für eine extrem unterhaltsame Bühnenshow bekannt sind. Und die gab es auch in Dortmund. Nachdem die ersten Songs von dem aktuellen Album “Martini Sprite” gespielt waren, verwandelten die Schwestern Lotta und Nina den Westfalenpark kurzerhand in ein Aerobic-Studio und forderten das ganze Publikum auf, beim “Probetraining” ihres ganz eigenen Fitnessprogramms (mit Sixpack-Garantie!) mitzumachen. Nach dem Lockdown konnten die meisten das wohl gut gebrauchen, sodass es spätestens jetzt wirklich niemanden mehr auf den Stühlen hielt.
Nachdem das Fitnessprogramm mit dem ersten Outfitwechsel endete, kam dann direkt das nächste Highlight: Der Song “Sanifair Millionär”, zu dem auch Drangsal und Überraschungsgast Mia Morgan ihre Parts beisteuerten und der vom Publikum mehr als textsicher mitgerappt wurde. Einen weiteren Outfitwechsel und mehrere weitere Banger wie “Thorsten” oder der neue Song “Du und Ich” später, wurde dann der letzte Song von Blond an diesem Abend angestimmt: “I want it that way” von den Backstreet Boys. Feuerzeuge und Handytaschenlampen wurden herausgeholt und als einziger Wermutstropfen blieb nach dem ersten Teil des Abends zurück, dass es leider keine Zugabe von Blond gab.
Nach einer halbstündigen Umbaupause ging es dann aber weiter mit Drangsal, der – ganz im Stil des Covers seines bald erscheinenden Albums “Exit Strategy” – mit einer roten Latex-Maske im Teufels-Design auf die Bühne kam und diese tatsächlich auch erst nach drei Songs absetzte. Los geht es mit dem noch unveröffentlichten “Ein Lied geht nie kaputt” – das tut der Stimmung aber absolut keinen Abbruch. Als er dann aber den Klassiker “Will ich nur dich” anstimmt, gibt es absolut kein Halten mehr und fast das ganze Publikum singt lauthals mit.
Der erste Song sollte aber nicht der einzige neue Song an diesem Abend bleiben: Neben den mittlerweile vier Single-Auskopplungen spielten Max Gruber und Band mit “Benzoe” und “Schnuckel”, inklusive einem weiteren Gast-Auftritt von Mia Morgan, auch noch zwei weitere unveröffentlichte Songs. Dass sie diese erst zum zweiten Mal live spielen merkt man aber weder Band noch Publikum an. Und als dann während der LGBTQI*-Hymne auch noch der Florianturm im Hintergrund vor einem rosa Himmel in Regenbogenfarben angestrahlt wird (Zufall? Man weiß es nicht.), ist das Gesamtpaket einfach perfekt. Immer wieder betont Max wie sehr er das alles vermisst habe und wie lieb er uns alle habe und man merkt einfach, wie viel ihm das alles bedeutet und wie sehr er hinter dem doch etwas anderen Stil steht, den er mit seiner neuen Platte einschlägt.
Richtig ansteckend wird diese Gute Laune dann vor allem bei der Zugabe, als mit “Exit Strategy” nochmal richtig aufgedreht und sowohl auf als auch vor der Bühne abgegangen wird. “Wir können leider nicht schon wieder überziehen, sonst wird uns hier wieder der Strom abgestellt”, sagt Max noch entschuldigend gegen Ende der Show, bevor er und seine Band um 22 Uhr dann endgültig die Bühne verlassen. Was für ein schöner und erfüllender Abend, der wohl allen Beteiligten mal wieder gezeigt hat, wie glücklich Konzerte machen können.
Und so hört sich das an:
Drangsal: Website / Facebook / Instagram
Blond: Website / Facebook / Instagram
Foto: Emilia Knebel/minutenmusik
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