Sechs Wochen war es alt, das neue Album „Kino“, als Alexa Feser in München damit auftrat. Diesmal an ungewohnter Stelle, wie sie selbst im Laufe des Abends feststellte: War sie sonst zumeist im Ampere aufgetreten, so hieß der Club dieses Mal „Strom“, war vielleicht einen Tick kleiner, aber dafür gut gefüllt, sodass hier eine intime Club-Atmosphäre entstehen konnte – mit einem Publikum, das sehr gut durchgemischt war und in etwa alle Altersstufen beinhaltete. Was ja schon einmal sehr positiv ist: Alexa Feser spricht ein breit gefächertes Publikum an, so gut aufgestellt wie auch ihre Musik thematisch ist. Man mag als großes Dach die deutschsprachige Popmusik darüber bauen, aber insgesamt ist es schon sehr vielseitig, was sie auch mit ihrer Band an diesem Freitagabend wieder unter Beweis stellte.
Kurz vor halb neun ging es dann auch direkt zur Sache, kein Support-Act, mit dem „Kino Interlude“ betraten die Musiker die Bühne und mit „Al Pacino“ war ein guter Grundstein gelegt. Gut gelaunt bewegt sie sich über die Bühne, sucht den Kontakt zum Publikum, die Laune ist gut. Es dauerte dann auch nicht lange, bis sie ankündigte, dass es ein langer Abend werden würde. Ein löbliches Unterfangen: Auch, wenn sie viel vom neuen Album spielen wollte, wollte sie auch ein breites Repertoire an Stücken der älteren Alben unterbringen, da doch schließlich ein jeder seine persönlichen Favoriten habe. Eine Ankündigung, die von den Zuschauer:innen mit Applaus bedacht wurde, Taten folgten. Was dabei auffiel: Stücke wie „Fluchtwagen“, auf dem dazugehörigen Album „Liebe 404“ gemeinsam mit Kool Savas, funktionieren auch ohne – und auch der Wechsel ans ruhige Piano, wie beim alleine gespielten „Kaiserschnitt“, wird mit Aufmerksamkeit belohnt.
Man kann sagen: Die Chemie zwischen Künstlerin und Publikum stimmte. Mehr noch: Die Nähe zum Publikum war da, wie in seinem ganzen Ausmaß erstmals bei „Atari T-Shirt“ zeigte. So verließ sie kurzerhand samt Mikro die Bühne und sang im Publikum, das sich sehr freute. Was auch kein Einzelfall bleiben sollte: Später im Set unterbrach sie „Das Gold von morgen“, um gemeinsam mit dem Publikum entspannt sitzend im Zuschauerraum zu singen. Ein Plan, der aufging. Dieses Einbeziehen des Publikums hatte genau das richtige Maß, die Musik stand immer noch im Mittelpunkt und wurde gelegentlich auch mal mit Mash-ups aufgelockert. Bei „Glück“ fragte sie gar vorher, ob man eine entlehnte Stelle erkennen würde – wer sie errät, bekäme ein signiertes Poster. Man sah die „Irgendwie kenn ich das doch“-Gesichtsausdrücke, einige konnten es dann aber auch zuordnen, dass hier einfach mal „I love you“ von Mary J. Blige zitiert wurde.
Es waren dann auch bereits über 100 Minuten gespielt worden, als das Set so endete, wie das Album beginnt: Mit „Das Universum vergisst nicht“ wollte sie das Set beenden, ging mit den Worten „das Universum vergisst euch nicht“ und großer Dankbarkeit von der Bühne, wusste aber eigentlich bereits genauso gut wie die Zuschauer:innen, dass das hier noch nicht alles war. Nein, für zwei Stücke kam sie noch einmal zurück. Zunächst einmal besang sie den Highscore, bevor der Quasi-Klassiker „Wunderfinder“ nach guten zwei Stunden Konzert die Show beendete. Ein Konzertabend, mit dem wohl alle Anwesenden sehr zufrieden gewesen sein dürften.
Setlist:
01. Kino Interlude
02. Al Pacino
03. Lana Del Ray
04. Aufstehmensch
05. Minibar
06. Anker
07. Kaiserschnitt
08. Fluchtwagen
09. Mein Name ist
10. Atari T-Shirt
11. Memo
12. Deine Freunde
13. Schiebedach
14. Glück
15. Mut
16. Liebe 404
17. Das Gold von morgen
18. Was du brauchst
19. Gold reden
20. Abgeholt
21. Fritten
22. Checkbox
23. Medizin
24. Das Universum vergisst nicht
25. Highscore (Z)
26. Wunderfinder (Z)
Und so hört sich das an:
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Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.
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