Pizzera & Jaus – eine Erfolgsgeschichte, die in Österreich seit Jahren nicht aufzuhalten ist. Jede neue Single landet in den Charts und auch die Kinoleinwand erobert das Duo regelmäßig, bald wieder mit dem neuen Film „Neo Nuggets“, der Fortsetzung von „Pulled Pork“. Nur im September 2024 wurden sie einmal ausgebremst: Dauerregen, Überschwemmungen und Reisewarnungen machten eine Durchführung unmöglich. Rasch wurde ein Ersatztermin gefunden, einen Abend zuvor sogar noch ein Zusatzkonzert ergänzt und im Spätsommer 2025 war es endlich so weit: Pizzera & Jaus in der Kufsteiner Festungsarena. Nachdem sich das 4.200 Zuschauer fassende Rund bis 20 Uhr gefüllt hatte, konnte es pünktlich losgehen.
Zu wuchtigen Gitarrenklängen kam das Duo auf die Bühne. Paul Pizzera sprach eindringlich darüber, wie viel Mist gerade auf der Welt passiert, der belastet und beängstigt. Aber: All das sollte an diesem Abend vor den Toren der Festung bleiben – was großen Applaus erntete. Der Übergang zu „Liebe zum Mitnehmen“ brachte dann einen Bruch zu den satten Gitarren und sorgte für Lacher à la „manchmal ist es anders, als man denkt“. Doch auch bei den ruhigeren Tönen waren die Fans sofort dabei. Mit der Kombination aus Pizzera an der Gitarre und Otto Jaus am Keyboard, an den Trommeln oder zum Ende hin auch mal an der Gitarre hatten die beiden ihr Publikum von Beginn an im Griff.
Das wird super – soviel war klar. Und es ist zugleich der Name der A-cappella-Band, die Pizzera & Jaus begleitete und immer wieder unterstützte. Schon früh im Set zeigten Das wird super ihre Beatbox-Qualitäten, bevor sie auch die neueste Single „Zweifelturm“ – eine melancholische Nummer mit einem Funken Hoffnung – unterstützten. In solchen Momenten wurde deutlich, was Pizzera & Jaus ausmacht: eine klare Handschrift, kombiniert mit Abwechslungsreichtum. Stück für Stück entwickelte sich das Set zu einer Art Best-of, auch wenn es offiziell noch unter dem Banner „Comedian Rhapsody“ lief. Humorvolle Ansagen wechselten sich mit ernsten Statements und klaren Botschaften ab.
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren funktionierte hervorragend. „Die Sunn und di“ begann als ruhige Nummer, steigerte sich jedoch zu einem rockigen Stück, in das sich die beiden voller Energie hineinstürzten – „wir gehen nicht von der Bühne, bis wir völlig fertig sind“, kündigten sie an. Vor „Klana Indiana“ wurde es dann ernster: Paul Pizzera sprach über Mental Health und ermutigte Menschen, die sich wertlos oder unzureichend fühlen, ohne Scham Hilfe anzunehmen. Der Song selbst betont es schließlich auch klar: „Weil wonn a Indiana kan Schmerz kennt // Hot er ka Herz net, donn hot er ka Herz net.“ Und Herz, das sollte ein jeder haben.
Während des Stücks kamen auch Das wird super wieder auf die Bühne und übernahmen danach kurz komplett: Mit einem launigen A-cappella-Cover des Spice-Girls-Klassikers „Wannabe“ zeigten sie, dass man auch ganz ohne Instrumente auf höchstem Niveau unterhalten kann. Eine nette Geste von Pizzera & Jaus, ihren Begleitern die Bühne zu überlassen – und eine Einlage, die Lust auf eine eigene Headliner-Show der Gruppe machte. Danach ging es natürlich mit Pizzera & Jaus weiter, die mit „Eine ins Leben“ die Arena erneut zum Kochen brachten und zugleich ein klares Statement gegen Homophobie setzten. Der Song an sich: ein Selbstläufer.
Als das reguläre Set mit „Kaleidoskop“ enden sollte, war das kaum vorstellbar. Die Dynamik hatte sich immer weiter gesteigert, Zeit war ebenfalls noch übrig. Folglich dauerte es nicht lange, bis „Zirkusprinz“ als Zugabe erklang. Zwar hatte Otto Jaus bereits Schlagzeugsticks verschenkt, doch das große Finale folgte noch. Das wird super kamen ebenfalls auf die Bühne und der Abend endete nach rund 100 Minuten mit „Die Gedanken sind frei“. Ein Konzert, nach dem man gut gelaunt die Festungsarena verließ: mit vielen Eindrücken, einem gelungenen Abend und einer großen Portion positiver Energie. Vielen Dank, Pizzera & Jaus!
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Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.
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