Halsey dürfte den meisten wohl spätestens seit dem Song „Closer“ ein Begriff sein. Als Feature der Chainsmokers glänzte sie auf diesem herausragend und der Song wurde zum Sommerhit 2016. Doch auch solo hat die Amerikanerin so einiges drauf. Bereits ihr erstes Album „Badlands“ schlug ein wie eine Bombe, weswegen Halsey sogar mit Justin Bieber tourte. Knapp zwei Jahre später ist die 22- Jährige mit ihrem zweiten Studioalbum „Hopeless Fountain Kingdom“ zurück und baut damit auf alten Erfolgen auf.
Bereits der erste Song des Albums, der sich als Sprechgesang mit Elementen aus dem Romeo und Julia Prolog von Shakespeare entpuppt, kommt sehr eindrucksvoll und eigenwillig daher. Mit diesem gibt Halsey dem Album direkt eine Richtung. Wie auf ihrem letzten Album hat auch „Hopeless Fountain Kingdom“ ein thematisches Konzept, bei dem der Blick auf die Romeo und Julia Story durchaus eine Rolle spielt. Es geht um reale Beziehungen mit all ihren Tücken, schönen und schlechten Seiten. Der Prolog des Albums ist daher sehr passend und macht neugierig auf die anderen Titel.
Halseys Stimme hat einen absoluten Wiedererkennungswert. Gleichzeitig klingt sie sehr weich und an anderen Stellen dann doch wieder sehr rau. Zudem lässt sie sehr viel von ihrer Persönlichkeit mit in die Songs einfließen. Sie repräsentiert eine neue Generation von Frauen: stark, selbstbewusst und emanzipiert. Dass Halsey sich dabei auch nicht zu schade ist, das ein oder andere derbe Wort in den Mund zu nehmen, sollte daher nicht verwunderlich sein.
Im Gegensatz zu ihrem ersten Album wendet sie sich auf „Hopeless Fountain Kingdom“ mehr den Genres Pop und R&B zu. Alle Titel sind eine gute Mischung aus beiden und clever arrangiert. Ein gutes Beispiel dafür stellt der Song „Heaven in Hiding“ dar, der vielleicht nicht unbedingt Radio tauglich ist, trotzdem aber eine geniale Pop- Nummer ist. Auch Halseys erste Singleauskopplung des Albums „Now or never“ hebt sich damit vom Mainstream Pop ab und erlangt dadurch eine gewisse Besonderheit. Zumindest insoweit, dass man nicht weghören kann.
Einen starken Kontrast zu den anderen Songs des Albums stellt das Lied „ Sorry“ da. Es ist die einzige Akustik Ballade, bei der Halsey musikalisch nur durch ein Klavier unterstützt wird. Gerade hier kommt ihre Stimme noch einmal viel besser zur Geltung. Der Song ist berührend, verursacht Gänsehaut und Halsey wirkt sehr authentisch und ehrlich. Ohne die Sounds und Beats wirkt sie noch einmal viel verletzlicher und das Ganze kommt unverschönter daher. Schade, dass man von dieser Sorte Songs nicht noch mehr auf dem Album zu hören bekommt.
Überraschenderweise hat Halsey mit „Hopeless Fountain Kingdom“ ein wirklich gutes Pop- Album geschaffen. Es ist nicht nur modern und facettenreich, sondern lässt sich eigentlich auch nicht in nur ein Genre packen. Auf vielfältige und authentische Weise zeigt Halsey, dass sie noch lange nicht im Mainstream angekommen ist. Wer auf einen Nachfolger ihres ersten Albums gehofft hat, könnte zuweilen etwas enttäuscht werden, sollte dem Album aber dennoch eine Chance geben. Sehr zu empfehlen sind vor allem die Songs „Sorry“, „Strangers“, „Bad at Love“ und „100 Letters“.
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