Kimiko 2025: So war das Campus-Festival in Aachen

Wenn der Campus Melaten zur großen Tanzfläche wird und sich Newcomer*innen mit großen Festivalmomenten abwechseln, dann ist es Zeit fürs Kimiko. Seit Jahren ist das Festival ein fester Bestandteil von Aachens Kulturszene und lädt die Besucher*innen drei Tage lang zu einer große Party im Herzen der Kaiserstadt ein. Auch in diesem Jahr sorgte die Veranstaltung bei bestem Wetter für ausgelassene Stimmung und großartige Musikerlebnisse.

Im Gegensatz zum Vorjahr hat es der Wettergott dieses Mal gut mit dem Kimiko gemeint. Bei 30 Grad im Schatten und strahlendem Sonnenschein öffnete das Festival am Freitag, 13. Juni, seine Pforten. Wieder einmal spielte sich das Spektakel auf der Vorwiese des Campus-Boulevards ab. Natürlich mit bestem Blick auf die unverwechselbare Architektur der Aachener Uniklinik. Rund 50 Acts bespielten in drei Tagen insgesamt vier Bühnen. Anders als im vergangenen Jahr befand sich die 2nd Stage dieses Mal unmittelbar am Eingang. Die Taktung blieb gleich: Mainstage und 2nd Stage wurden abwechselnd bespielt, sodass es immer mindestens einen Act zum Schauen gab.

Mit den Bloodstrings wurde das Event passend zum Feierabend eingeläutet. Heimspiel für die Punkabilly-Band, große Ekstase bei den Zuschauenden. Ebenso gewaltig ging es mit Auftritten von Sängerin Dilla und Newcomer Jassin weiter. Das Schöne am Kimiko: Beim Line-up wird bewusst auf Newcomer*innen und Durchstarter*innen gesetzt. So wurde etwa die Rockband Von Holzen euphorisch gefeiert, aber auch Pavelo & Schnell, die erst 2023 ihr Debütalbum veröffentlichten. Dank der bunten Mischung aus Rock, Indie, Rap und Electro war so ziemlich für jede*n etwas dabei. Großes Highlight am Freitagabend: Roy Bianco & Die Abbrunzanti Boys. Gerade noch bei Rock am Ring als Secret Act aufgetreten, spielte die Band in Aachen vor einem deutlich textsicheren Publikum. Mit ihrer Mischung aus Schlager und Italo-Pop fegten sie über das Festival und entfachten Dutzende Moshpits, in ihrer Welt „Schlager-Strudel.“

Nach Regen und Gewitter am Mittag kam auch am Festival-Samstag die Sonne zurück und ließ die ausgelassene Crowd ordentlich schwitzen. Musikalisch heizte Domiziana der Menge ein, die bereits vor zwei Jahren das Kimiko beehrt hatte. Newcomer Pablu präsentierte seine Debüt-EP „Verlierer“, und Paula Carolina lieferte eine erfrischende Performance voller feministischer, gesellschaftskritischer und politischer Statements. Hervorzuheben ist das durchdachte Sicherheitskonzept bei Unwettern: Bei drohendem Gewitter wurde auf eine mögliche Evakuierung in eines der nahegelegenen Parkhäuser hingewiesen. Glücklicherweise trotzte das Wetter den Wolken. Vielleicht auch wegen Main-Act Berq, der mit voller Wucht die Bühne eroberte. Der Hamburger zog das Publikum mit seinen lyrischen Texten in den Bann, zwischen ganz lauten und ganz leisen Tönen.

Der Sonntag brachte kühlere Temperaturen und war etwas schwächer besucht als die Vortage. Das sollte der Musik allerdings keinen Abbruch tun. Das Hip-Hop-Duo Sonos Cliq verwandelte den Campus in einen brodelnden Kessel, feierte Heimspiel und bezirzte das Publikum mit Hits wie Kaassoufflé und Bauchnabelpiercing. Spielten die Jungs vor zwei Jahren noch auf der kleinsten Bühne des Festivals, gehörte ihnen nun die Mainstage. Auch Sampagne brachte die Menge zum Toben, ebenso der Voice of Germany Teilnehmer I Finton. Gesellschaftskritischer wurde es bei Rapper Apsilon, der trotz gesundheitlicher Einschränkungen eine eindrucksvolle Performance ablieferte. Zum krönenden Abschluss drehten die Leoniden noch einmal ordentlich auf. Die Indie-Rock-Band spielte eine fulminante Show mit legendären Moshpits. Ein verstecktes Highlight: Jakob Amrs Cover des Killers-Hits Mr. Brightside (und seine Interpretation von High School Musical).

Das Kimiko kann mehr

Doch auch abseits der Musik bietet das Kimiko Jahr für Jahr ein großes Aufgebot. Verschiedene Initiativen, Start-Ups und Unternehmen stellten am sogenannten CCT.Square aus und boten Abwechslung zum Musik-Programm. Auch für Kinder war mit zahlreichen Spielmöglichkeiten gesorgt. Familienfreundlichkeit wird beim Kimiko groß geschrieben. Neben der Möglichkeit, sich tätowieren zu lassen, und der Teilnahme an verschiedenen Workshops bot das Festival auch eine Bandbreite an kulinarischen Highlights. Ein großer Pluspunkt: Über die Jahre hat sich das Festival längst zum festen Treffpunkt für halb Aachen entwickelt. An jeder Ecke trifft man bekannte Gesichter, das macht es heimelig und besonders.

Noch Luft nach oben

Alles gut und schön. Ein bisschen Optimierungsbedarf gibt es trotzdem. Angefangen bei den langen Schlangen am Eingang am ersten Festivaltag. Zwar löste sich dieses Problem an den Folgetagen buchstäblich in Luft auf – die Organisation am Eingang ist dennoch nicht optimal gelöst. Daraus resultierend direkt das zweite Problem: Es gibt keine Taschenkontrollen! Auch auf Nachfrage wurden unsere Taschen nicht kontrolliert. Das sollte in den kommenden Jahren auf jeden Fall überdacht werden. Etwas passieren kann immer, selbst bei kleineren Festivals wie dem Kimiko. Eine Optimierung würde spürbar zu einem besseren Sicherheitsgefühl der Besucherinnen und Besucher beitragen.

Trotz kleiner organisatorischer Hürden bleibt das Kimiko vor allem eines: ein Wohlfühlfestival mit Haltung. Es steht für gute Musik, ein familienfreundliches Miteinander und unheimlich viel Diversität. Es hat sich über die Jahre in die Herzen der Aachener Bewohner*innen gespielt und lockt mittlerweile auch darüber hinaus immer mehr Zuschauende an. Einen Besuch ist es definitiv wert. Und wer weiß, vielleicht überrascht das Line-Up des kommenden Jahres ja noch einmal auf ganz besondere Art und Weise.

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