Man könnte eine Stecknadel im Raum fallen hören. So sanft und auch intim ist das Debütalbum der Berliner Künstlerin Læn produziert. Jedes Streichen über eine Taste, jeder Windzug im Raum, jedes Atmen ist in dieser sehr analogen Produktion zu spüren. Und doch: Hochwertig und elegant ist die Platte gleichzeitig auch noch. Wieso “Woman in the Room” für alle Indie-Soul-Pop-Fans eine große Empfehlung ist.
Sanftmut & Introspektive
Intime Zeilen wie “Slowly is the fastest way to get where I want to be” oder “There’s a void where your hand should be” bekommen in diesem reichhaltigen Sound eine warme Bühne. Eine, die Læn mit einer noch wärmeren Stimme füllt. In all dem analogen Knistern ist der Sound zwischen knirschendem Kammerpop, warmen RnB und melodischem Soul-Pop auch sehr zeitgeistig. “Fall” tanzt das schön vor, in dem es leichtfüßige elektronische Beats in den Stil einwebt und die sanfte Melodie bereichert.
Læn zeigt auf ihrem Debüt Songwriting-Exzellenz, gespickt mit einer Beobachtungsgabe mit Sinn für die kleinen Momente. “Billy” etwa ist als nahezu verzweifelte Suche nach einem Halt in einer chaotischen Welt ohnehin sehr spannend, wird durch das Motiv des Ballettänzers Billy aber poetischer und gleichzeitig echter. “Rose Garden (Postlude”) hingegen schließt die Platte ab mit dem Wunsch, sich selbst einen Rosengarten wachsen zu lassen. Immer wieder geht es um Coming of Age, ums Älterwerden, um das sich selbst finden und die Hindernisse auf dem Weg. Ohne leichte Lösungen oder platte Parolen.
Produktion auf Top-Niveau
Eigentlich sollte es nicht verwundern: Læn hat bereits vor Jahren einen Song mit der beliebten Künstlerin CATT veröffentlicht und ist zudem Teil des Acapella-Kollektivs BODIES von und mit Kat Frankie. Eine Verbindung zu gefeierten Künstler*innen, die ihre Spuren hinterlässt: “Woman in the Room” ist für ein Debütalbum überdurchschnittlich schön produziert und lässt die Arrangements in die Tiefen gleiten (“New Ground”), perlende Klaviermelodien in die Luft schweben (“Top To Toe”) und warme Background-Vocals auf wabernde Finsternis treffen (“Won’t Keep You Waiting”). Es ist ein Kopfhörer-Album – aber live sicher nicht weniger mitreißend. Für warme Sommermelancholie ist das hier ein Geheimtipp.
Und so hört sich das an:
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Rechte am Albumcover liegen bei Læn.
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